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Digitale Patientenidentität Barmer bringt Krankenkassenkarte auf das Smartphone

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen kommt schleppend voran. Nun kündigt die Barmer eine App an, die die Plastikkarte ersetzen kann. Offen bleibt, ob die neuen Funktionen Versicherte überzeugen.
Barmer-Karte (Archivbild): »In einer elektronischen Brieftasche gespeichert«

Barmer-Karte (Archivbild): »In einer elektronischen Brieftasche gespeichert«

Foto: Caroline Seidel/ dpa

Die Barmer Krankenkasse will ihren 8,7 Millionen Kundinnen und Kunden künftig die Möglichkeit bieten, ihre Versichertenkarte auf das Smartphone zu bringen. Mit dem Digitalprojekt wurden T-Systems und der ID-Dienstleister Verimi beauftragt, teilten die Unternehmen am Mittwoch in Berlin mit. Zum Auftragsvolumen machten die Beteiligten keine Angaben. Der Vertrag hat eine Laufzeit von sieben Jahren.

»Digitale Identitäten werden vieles vereinfachen und sicherer machen«, sagte eine Sprecherin der zweitgrößten Krankenkasse in Deutschland. Die Versicherten sollten einen rund um die Uhr erreichbaren und gleichzeitig sicheren Zugang zu den digitalen Diensten der Kasse erhalten. Dies sei sowohl über eine Smartphone-App möglich als auch über eine geschützte Website. Auf diesem Weg könnten die Versicherten auch auf ihre elektronische Patientenakte zugreifen.

Die Smartphone-App soll die herkömmliche Versichertenkarte entbehrlich machen, auch in den Arztpraxen und bei anderen Leistungserbringern. »Die digitale Identität wird auf dem Smartphone in einer digitalen ID-Wallet, also in einer elektronischen Brieftasche, gespeichert«, sagte die Sprecherin.

Starten soll das Programm laut einer gesetzlichen Vorgabe im Januar 2023. Die Barmer sei darauf vorbereitet, dass das Programm dann nutzbar sei, erklärte eine Barmer-Sprecherin dem SPIEGEL. Aufgrund von Verzögerungen bei der gematik, einer für technische Projekte im Gesundheitswesen zuständigen Gesellschaft, könne sich der Einführungstermin aber verschieben. »Das bedauern wir sehr, denn die digitale Identität bedeutet für unsere Versicherten einen Gewinn«, so die Sprecherin.

Andere Krankenkassen werden folgen

Als digitaler Aufbewahrungsort der digitalen Gesundheitskarte kommt die sogenannte Verimi ID-Wallet zu Einsatz, die vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) als sicheres Verfahren genehmigt wurde. T-Systems betreibt dann den Dienst in der Cloud.

Die Schaffung einer digitalen Identität für Krankenversicherte ist in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben. Grundlage ist das Digitale-Versorgungs-und-Pflege-Modernisierungsgesetz (DVPMG), das im vergangenen Jahr in Kraft getreten ist. Ab 2023 müssen alle Krankenkassen ihren Mitgliedern eine sichere digitale Lösung anbieten, die gleichberechtigt und ergänzend zur elektronischen Gesundheitskarte (eGK) funktioniert. Die Versicherten sind nicht verpflichtet, die Smartphone-Karte zu nutzen, sie ist lediglich eine Option.

Verimi und T-Systems erklärten, die vorgestellte Lösung sei so konzipiert, dass auch weitere gesetzliche wie private Krankenkassen die Komponenten als Grundlage ihres Angebotes nutzen könnten.

hpp/dpa
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