Hochhaus am Hindenburgdamm?

Milliarden-Pläne für die Charité-Klinik Benjamin Franklin

Für die Erweiterung will sich die Universitätsklinik bis 2050 Zeit nehmen

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So könnte es in etlichen Jahren am Klinikum Benjamin Franklin aussehen: Links das neue Hochhaus, davor sind zwei der drei angedachten kleineren Gebäude zu sehen, rechts ragt das 1968 eröffnete Haupthaus ins Bild.
So könnte es in etlichen Jahren am Klinikum Benjamin Franklin aussehen: Links das neue Hochhaus, davor sind zwei der drei angedachten kleineren Gebäude zu sehen, rechts ragt das 1968 eröffnete Haupthaus ins Bild.Gmür/Schifferli. Visualisierung: Nightnurse Images, ZH

Die Erweiterung des Charité-Klinikums Benjamin Franklin nimmt Formen an. Das Konzept zweier Schweizer Büros wurde am Ende eines im Jahr 2000 begonnenen „wettbewerblichen Dialogverfahrens“  zur Grundlage der weiteren Planungen gemacht. Es sieht die Errichtung von vier neuen Gebäuden vor, darunter ist auch ein 16-geschossiges Haus am Hindenburgdamm.

Vier neue Häuser auf dem Charité-Campus Benjamin Franklin

Vertreter von Charité, Senat und Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf sowie externe Fachleute waren von den Vorstellungen der Schweizer angetan, weil die Neubauten viel Platz für Grün lassen. Die vier Gebäude sollen entlang der Allee vom Haupteingang Hindenburgdamm zum  denkmalgeschützten Hauptgebäude von 1968 entstehen, schlägt das Architektenbüro Gmür vor. Daneben soll nach den Ideen der Schifferli-Landschaftsarchitekten die Grünanlage als Park erhalten werden.

Das Hochhaus soll als eine Art Ausrufungszeichen dienen, die Charité nennt das einen städtebaulichen Akzent.

Das Modell der Erweiterung des „Benjamin Franklin“: Vorn das Hochhaus und die drei niedrigeren Neubauten entlang der Allee, die vom Hindenburgdamm zum Hauptgebäude führt. Der große Parkplatz ist ebenso verschwunden wie die Hubschrauber-Station am Teltowkanal.
Das Modell der Erweiterung des „Benjamin Franklin“: Vorn das Hochhaus und die drei niedrigeren Neubauten entlang der Allee, die vom Hindenburgdamm zum Hauptgebäude führt. Der große Parkplatz ist ebenso verschwunden wie die Hubschrauber-Station am Teltowkanal.Gmür/Schifferli

Notaufnahme mit Hubschrauber-Landeplatz auf dem Dach

Die 2018 bis 2020 näher zum Teltowkanal verschobene Heimatstation des Rettungshubschraubers Christoph 31 ist auf den Plänen verschwunden. Dafür erscheint auf dem Dach eines der drei kleineren Neubauten, dem „Klinikkomplex 1“, das Zeichen eines Landeplatzes, wie das Modell oben zeigt.

Darunter wird im Erdgeschoss eine moderne Notaufnahme beheimatet sein, in anderen Etagen auch Krankenzimmer: Weil im Hauptgebäude Dreibettzimmer ohne Dusche zu modernen Zweibettzimmern umgebaut werden, wird Platz gebraucht.

Entgegen dem Uhrzeigersinn geht es weiter zum „Forschungsneubau“ am Hindenburgdamm hin. Hier sollen Wissenschaftler ihren Arbeitsplatz finden: Die Charité muss die Forscher unterbringen, die sie mit Drittmitteln bezahlt. Auch das Hochhaus, mit dem frühestens 2040 zu rechnen sein dürfte, ist für Forscher vorgesehen, aber auch für die Lehre.

Im „Klinikkomplex 2“ zwischen Hochhaus und dem Hauptgebäude schließlich sollen Einrichtungen der Telemedizin und für komplexe ambulante Behandlungen Platz finden.

Alle Gebäude werden unterirdisch mit Tunneln verbunden, vorwiegend für die Materialversorgung. In einem zweiten Untergeschoss wird eine Tiefgarage entstehen, denn der große Parkplatz hinter der Zufahrt vom Hindenburgdamm verschwindet.

Die gesamte Planung geht von der Annahme der Universitätsklinik aus, dass für Forschung, Lehre und Behandlung mehr Platz gebraucht wird. Sie ist auch sehr langfristig bis 2050 angelegt, mit einer Investitionssumme von 1,33 Milliarden Euro.

Das 1968 eröffnete Klinikum Benjamin Franklin in Steglitz
Das 1968 eröffnete Klinikum Benjamin Franklin in Steglitzimago/Schöning Berlin

Der Campus Benjamin Franklin soll im Verbund der Charité den wissenschaftlichen Schwerpunkt der Gesunderhaltung und Vorbeugung erhalten. Im Verein mit der nahe gelegenen Freien Universität will die Uniklinik hier erforschen, wie sich der menschliche Körper gesund erhält und welche Prozesse zur Gesundung führen. Die Erkenntnisse sollen dann bei der Behandlung von Patienten eingesetzt werden.