Kreis Kleve/Nimwegen. Das Nimwegener Uni-Klinik setzt voll auf die digitale Welt. Das neue Hauptgebäude wurde ganz aus Patientensicht entworfen. Diese Neuheiten gibt’s

Das Radboud Universitätsklinikum in Nimwegen eröffnete am Montag ein neues Hauptgebäude. Der Komplex am Geert Grooteplein Zuid ist der neue Dreh- und Angelpunkt des UMC-Campus, an dem jetzt seit 2018 gebaut wird. Das Gebäude befindet sich seit 2015 in der Planung. Stolz ist die Radboud-Leitung über das „Smart Hospital“, in dem viel Technik verbaut worden ist, die in erster Linie den Aufenthalt der Patienten angenehmer machen soll. So kann jeder Patient über ein Tablet die Gardinen einfahren, die Raumtemperatur regeln oder das Bett verstellen.

Das neue Hauptgebäude des Radboud UMC setzt auf helle Räumlichkeiten mit viel Grün. 
Das neue Hauptgebäude des Radboud UMC setzt auf helle Räumlichkeiten mit viel Grün.  © Radboud UMC | Radboud UMC

Mehr Autonomie für Patienten

Bertine Lahus, Vorsitzende des Aufsichtsrates des Radboud UMC, sagt in einer Pressemitteilung: „Mit diesem tollen Gebäude machen wird einen wichtigen Schritt hin zu einer nachhaltigen Pflege, dies ist die Gesundheitsversorgung der Zukunft.“

Bereits an der Zimmertür eines jeden Patientenzimmers gibt es ein elektronisches Board, auf dem für das Pflegepersonal und für die Ärzte die wichtigsten Informationen ablesbar sind: der Name, mögliche Ansteckungsgefahren, gesundheitliche Auffälligkeiten wie etwa eine Seh- oder Hörschwäche. Zudem erfährt das Personal, ob die Person fremdsprachig ist oder ob man den Patienten nicht stören soll. Dies trage zu einer individuelleren und besseren Pflege bei, so die Klinik.

Das neue Hauptgebäude des Radboud-Klinikums in Nimwegen.
Das neue Hauptgebäude des Radboud-Klinikums in Nimwegen. © Radboud UMC | Paul Largo

Entlastung fürs Personal

Neue Organisation

In dem neuen Hauptgebäude ist die zentrale Rezeption untergebracht, die Klinik-Apotheke sowie die Polikliniken für Inneres, Rheumatologie, Neurologie, Dermatologie, Geriatrie, Hämatologie, Hals-, Nasen- und Ohrenkunde, Lungenzentrum, Nierenzentrum, Radiologie, Onkologie, Neuro-Chirurgie, Kopf- und Hals-Onkologie, Augenheilkunde, Schmerzzentrum, plastische Chirurgie und Reha-Klinik.

Das Gebäude umfasst elf Stockwerke und hat eine Oberfläche von 48.000 Quadratmetern (sieben Fußballfelder). Insgesamt gibt es 174 Betten, davon befinden sich 150 Betten ein Einpersonen-Zimmer. Die Klinik verfügt auch über 24 Tagesplätze.

Neu eröffnet wurde auch das Gebäude für Lungenerkrankungen - das Gebäude P an der Erasmuslaan. Hier werden Menschen mit schweren Lungenerkrankungen behandelt. Unter anderem gibt es acht Isolierzimmer für ansteckende Krankheiten.

Die Boards sind verbunden mit dem elektronischen Patienten-Dossier und dem Patienten-Tablet. Das Tablet verfügt über mehrere Apps, mit denen der Patient mit dem Pflegepersonal kommunizieren kann, sein Essen bestellt oder sein individuelles Kranken-Dossier ansehen kann. „Das fördert die Autonomie des Patienten“, sagt Pflegerin Sanne van Alphen. Auch das Radio, Spiele oder Videos können über das Tablet angesteuert werden.

Der klassischen Notrufknopf auf den Zimmern wird durch ein Telefon abgelöst. Der Patient selbst entscheiden, ob er Service-Leistungen haben möchte (z. B. fehlende Flasche Wasser) oder ob es um wichtige Schmerz- oder Medikamentenversorgung geht. Früher sei alles beim Pflegepersonal gelandet, sagt van Alphen. Künftig werde man an dieser Stelle das Pflegepersonal entlasten: Die Ernährungsassistenten kümmern sich um die Flasche Wasser, das Pflegepersonal um die Medikamente.

Bei der architektonischen Planung wurde darauf geachtet, dass das gesamte Gebäude lichtdurchflutet und viel Grün in der Umgebung vorhanden ist. Im Gebäude selbst wurden in der Eingangshalle zwei sieben Meter große Bäume gepflanzt. Die Bäume werden über ein unterirdisches Leitungssystem mit Wasser versorgt. Unterschiedliche Farbgebungen im Gebäude bieten den Patienten eine bessere Orientierung. Viele Decken wurden mit einem geräuschminimierenden Material aus recycelten PET-Flaschen ausgestattet.

Erneuerbare Energien

Der neue UMC-Campus

In dem neuen Hauptgebäude gibt es 150 Einpersonen-Zimmer und es arbeiten 1800 Mitarbeiter in der Klinik. Die Radboud-Klinik Nimwegen hat 200 Millionen Euro investiert.

Insgesamt wird der UMC-Campus kompakter und die Gebäude sollen intensiver genutzt werden. Der Campus reduziert seine Oberfläche von 480.000 auf 380.000 Quadratmeter.

Natürlich werden auch die neuesten Energiestandards eingehalten. Das Hauptgebäude wurde mit einer 3800 Quadratmeter großen Photovoltaikanlage ausgestattet und bezieht zudem Strom über ein eigenes Windrad. Das Haus nutzt Erdwärme. 2482 Megawattstunden werden im Jahr an Wärme-Energie benötigt, die ausschließlich über regenerative Energien gedeckt werden.

Ebenfalls neu ist die Spezialklinik für Lungenpatienten. Auch diese nahm am Montag den Betrieb auf. Das Gebäude P befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Campus am Heyendaalseweg.