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Weiterentwicklung

RKH-Kliniken wollen die Zeitenwende im Gesundheitswesen stemmen

In den kommenden Jahren wird man die Zahl der stationären Patienten reduzieren und vermehrt auch ambulante Patienten versorgen. Was sonst noch eine wichtige Rolle spielen soll.

Auf den neuen Regionaldirektor der RKH Enzkreis-Kliniken gGmbH, Fabian Bunzel, warten viele Themen
Der neue Regionaldirektor Fabian Bunzel nimmt die RKH Enzkreis-Kliniken als innovative Gesundheitsunternehmen wahr. Foto: Alexander Tsongas / Enzkreis-Kliniken gGmbH

Im Vorfeld der Kreistagssitzung informieren die Vertreter des RKH-Klinik-Verbunds traditionell Pressevertreter über wichtige Themen. Dieses Mal lag der Fokus auf dem Jahresabschluss sowie auf Informationen zur aktuellen Lage und zur weiteren Entwicklung der Kliniken. Zudem wurde der neue Regionaldirektor vorgestellt.

Dass Corona nicht vorbei ist, sondern den Medizinern in den RKH-Klinken eher wieder Sorgen macht, das betonte nicht nur der Geschäftsführer der RKH Gesundheit GmbH, Jörg Martin, mit Verweis auf die steigenden Patientenzahlen: „Wir haben wieder mehr Patienten, die wegen Corona zu uns kommen und nicht mit Corona.“

Auch der neue Regionaldirektor Fabian Bunzel gehörte zu denen, die mit dem Virus aus dem Urlaub zurückgekehrt sind. Seine Vorstellung musste deshalb im Rahmen der Pressekonferenz nachgeholt werden. Ende August wird der 31-Jährige mit seiner Frau und den beiden Kindern nach Pforzheim ziehen. „Es ist wichtig, in der Nähe der Kliniken zu wohnen“, sagte er.

Die RKH-Kliniken im Enzkreis habe er als innovative Gesundheitsunternehmen wahrgenommen. In Neuenbürg beispielsweise seien „viele entscheidende Themen angestoßen“ worden, wie etwa die Spezifizierung der Klinik. Insofern freue er sich darauf, die erfolgreiche Arbeit seines Vorgängers Felix Mayer fortführen zu dürfen.

Viele Themen, die man in den nächsten Jahren voranbringen will, hat Martin bereits skizziert: Die ambulante Medizin will man vorantreiben auf eine Quote von etwa zehn bis 20 Prozent aller Fälle, die bislang stationär behandelt werden. Änderungen soll es zudem in den Managementstrukturen geben.

Wir werden gewisse Dinge wieder in die Gesellschaft zurücktragen
Jörg Martin, Geschäftsführer der RKH Gesundheit GmbH

„Wir werden gewisse Dinge wieder in die Gesellschaft zurücktragen“, kündigte Martin an. Personalleiter etwa sollen zukünftig wieder in den Kliniken vor Ort sein. Ganzheitliche Medizin wird darüber hinaus ein weiteres großes Thema sein. Diese müsse sektorübergreifend gestaltet werden.

Und in Sachen Nachhaltigkeit stellt sich der Verbund auf vier Säulen auf: nicht nur der ökologische Aspekt soll hier eine Rolle spielen, sondern auch die Bereiche Soziales, Unternehmensführung und Innovationen.

Wir würden uns wünschen, dass mal ein großer Wurf in der Reform des Gesundheitswesens passiert.
Jörg Martin, Geschäftsführer der RKH Gesundheit GmbH

Insgesamt werde man neue Konzepte entwickeln müssen und hofft dabei auch auf die Politik. „Wir würden uns wünschen, dass mal ein großer Wurf in der Reform des Gesundheitswesens passiert“, räumte Martin ein. „Das sieht man derzeit aber nicht.“

Stattdessen sind es große Konzerne und Hedgefonds, die ins Gesundheitswesen einsteigen „und versuchen, sich das ein oder andere herauszupicken“, gab Martin zu bedenken. „Schneller als erwartet steht eine Zeitenwende im Gesundheitswesen bevor“, prognostizierte er deshalb.

Auswirkungen des Ukraine-Kriegs betreffen auch die RKH-Kliniken

Schon jetzt kämpft man mit den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs. Einerseits sind Kosten deutlich gestiegen, andererseits hat man sich für den Notfall gerüstet und einen Krisenstab eingerichtet.

Um Cyberangriffen entgegenwirken zu können, verfügt jetzt jedes Haus über eine Satellitenschüssel, damit man sich notfalls über StarLink ins Internet einloggen kann.

In Sachen medizinischen Bedarfs sind zugleich die wichtigsten Produkte eingelagert worden, sodass man notfalls drei Monate überbrücken könnte, und die Energieversorgung wäre mit Dieselnotstromtanks ebenfalls gesichert.

Auch in den Kreißsaal in Mühlacker soll investiert werden

All das kostet Geld, während gleichzeitig mit Ausnahme von Neuenbürg – hier gab es ein Plus von 13 Prozent – noch immer in praktisch allen anderen Häusern weniger Patienten behandelt werden, als 2019 der Fall war. Zudem fiel zum 30. Juni die Freihaltepauschale des Staates weg.

2020 sei diese Kompensation noch auskömmlich gewesen, räumte Martin ein. Bei den RKH Enzkreis Kliniken gGmbH lag der Verlust im vergangenen Jahr nun aber bei 5,6 Millionen Euro.

Trotzdem sollen 5,8 Millionen Euro unter anderem in die Modernisierung des Kreißsaals in Mühlacker, in weitere medizinische Geräte und die Basisausstattung investiert werden, um gut für die Zukunft gerüstet zu sein.

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