Die Helios-Klinik in Rottweil ist laut Mirko Witkowski nur ein Beispiel für die Folgen einer verfehlten Krankenhauspolitik. Foto: Otto

Der SPD-Kreisvorsitzende Mirko Witkowski sagt angesichts der aktuellen Debatte und unserer Berichterstattung zur Helios-Klinik: "Die Privatisierung war ein Fehler."

Keis Rottweil - Die Gesundheitsversorgung ist für den SPD-Kreisverband Rottweil ein Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge und darf nach den Worten des SPD-Kreisvorsitzenden Mirko Witkowski "nicht dem Gewinnstreben von Konzernen unterworfen werden". Dass die Privatisierung von Krankenhäusern für Patientinnen und Patienten nur Nachteile bringt, ist nach Einschätzung des SPD-Kreisvorsitzenden leicht am privat geführten Krankenhaus in Rottweil abzulesen.

Krankenhausspitze blendet Realität aus

"Das durch einen Konzern geführte Haus kommt aus den Negativschlagzeilen nicht heraus, obwohl die dort für die Patienten tätigen Ärztinnen und Ärzte sowie Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger und die vielen weiteren Mitarbeitenden bei der Versorgung der Patientinnen und Patienten an die eigenen gesundheitlichen Grenzen und darüber hinaus gehen", so Witkowski. Erst dieser Tage sei durch die Berichterstattung deutlich geworden, dass an der Krankenhausspitze "die Realität ausgeblendet wird".

Keine messbare Krankenhausplanung

Dabei sieht er die Probleme in der Helios-Klinik nur als eines von vielen Beispielen, die für ihn das Ergebnis einer verfehlten Krankenhauspolitik ist. Witkowski: "Das Land Baden-Württemberg verfügt über keine umfassende, nachvollziehbare und an objektiven Kriterien messbare Krankenhausplanung und genauso mangelt es an einer ausreichenden und transparenten Finanzierung notwendiger Investitionskosten."

Erleichtert sei er, dass die SPD-Landtagsfraktion dies ändern will. "Wir fordern, dass die Krankenhausschließungspolitik der grün-schwarzen Landesregierung ab sofort ausgesetzt wird, bis ein neues Konzept für die Krankenhausplanung vorliegt.

Zahl der Krankenhäuser drastisch reduziert

Die SPD erinnert daran: "In den vergangenen zehn Jahren wurde die Anzahl der Krankenhäuser im Land von 285 auf 249 und die Bettenzahl von ungefähr 58 000 auf etwa 54 000 verringert. Vor allem kleinere Häuser waren dabei von Schließungen betroffen

Dabei macht die SPD deutlich: "Baden-Württemberg verfügt grundsätzlich über eine leistungsfähige Krankenhausversorgung mit gut 54 000 Betten." 69 Prozent dieser Krankenhausbetten befänden sich in öffentlicher Trägerschaft, 18 Prozent in freigemeinnütziger und 13 Prozent in privater. Zur Wahrheit gehöre aber auch, dass Baden-Württemberg mit 50 Betten je 10 000 Einwohnern deutschlandweit über die geringste Bettendichte verfügt – der Bundesschnitt liege bei 60 Betten."

Denn insgesamt wandle sich die ambulante und stationäre Gesundheitsversorgung momentan stark, im ländlichen Bereich jedoch vor allem dadurch, dass Hausarztpraxen keine Nachfolge finden und schließen müssen sowie Krankenhausstandorte aufgegeben werden. Für die Bevölkerung in den betroffenen Gegenden stellen diese Schließungen "keine politisch zu akzeptierende Strategie dar", so die SPD.