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Hessen: Uniklinik-Krebstherapie steht vor dem Aus

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Beschäftigte des Marburger Universitätsklinikums wollen nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ab Mittwoch für zwei Tage die Arbeit niederlegen. Seit der Kündigung von Verträgen mit dem Land Hessen durch den privaten Betreiber herrsche eine große Unsicherheit am Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM), teilte Verdi mit. Durch die Kündigung der Vereinbarung seien ab dem kommenden Jahr Ausgliederungen und Kündigungen möglich, zudem laufe die Übernahme der Auszubildenden aus. Mit dem Warnstreik unterstreiche die Gewerkschaft die Forderung nach einem Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung. Verdi hatte bereits am 23. Juni zu einem Warnstreik an beiden Standorten aufgerufen (Bild). Dieses Mal werde es in Marburg ab der Frühschicht am Mittwoch bis zum Ende der Spätschicht am Donnerstag „zu weitreichenden Einschränkungen kommen“, erklärte Verdi.
Beschäftigte des Marburger Universitätsklinikums legen wegen der angespannten Situation immer wieder die Arbeit nieder. © epd/Bild: Schepp/GAZ

Uniklinik-Betreiber Rhön kündigt ein Ende des Betriebs an. Die SPD kritisiert die Untätigkeit des damaligen Ministers und jetzigen Regierungschefs Boris Rhein.

Die Partikeltherapie am privaten Uniklinikum in Marburg steht vor dem Aus. Es gebe keine Ersatzteile mehr, der Energieverbrauch sei enorm und der Betrieb defizitär. „Wir hätten gerne mehr Patienten. Mit diesen Aussagen zitierte die „Oberhessische Presse“ am Donnerstag den Rhön-Vorstandsvorsitzenden Christian Höftberger.

Land hat Dinge laufen lassen

Die Parlamentarische Geschäftsführerin und gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Daniela Sommer, forderte die Landesregierung auf, dafür zu sorgen, dass Rhön die beim Klinikkauf getätigte Zusage erfüllt, die innovative Krebstherapie zu betreiben. „Der Betrieb der Anlage hätte längst stabilisiert werden können, wenn die Verantwortlichen sich jemals ernsthaft darum gekümmert hätten, statt der Rhön AG freie Hand und den Dingen ihren Lauf zu lassen“, urteilte Sommer. Ihre Kritik adressiert sie allen voran an den heutigen CDU-Ministerpräsidenten Boris Rhein, der in seiner Zeit als Wissenschaftsminister für die Uniklinik zuständig war. Mit einer Kleinen Anfrage will die SPD-Politikerin nun herausfinden, inwieweit die Landesregierung als Mitgesellschafterin über die Lage des Marburger Ionenstrahl-Therapiezentrums informiert ist.

Schlag ins Gesicht für Krebskranke

Der Vorsitzende der Linksfraktion, Jan Schalauske, sprach von einem „Schlag in das Gesicht der Patientinnen und Patienten, die derzeit mit der Partikeltherapie-Methode behandelt werden oder sich Hoffnung auf eine Behandlung machen“. Erneut offenbare sich das einseitige betriebswirtschaftliche Denken der Klinikkette. Die Ankündigung Höftbergers trage zu einer weiteren Verunsicherung der Beschäftigten bei und der Menschen in der Region. Die sei durch die einseitige Kündigung der Vereinbarung mit dem Land ohnehin enorm hoch.

Eine FR-Anfrage in der Zentrale des Rhön-Konzerns blieb bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe unbeantwortet.

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