Wilhelmshaven/Friesland - Statt zweier kleiner kommunaler Krankenhäuser brauchen Friesland und Wilhelmshaven ein gemeinsames „Großklinikum“: Davon ist der Wilhelmshavener CDU-Landtagskandidat Martin Ehlers überzeugt. Er hält angesichts des neuen niedersächsischen Krankenhausgesetzes einen Zusammenschluss der beiden Kliniken in Wilhelmshaven und Friesland zum Maximalversorger in kommunaler Trägerschaft für notwendig.
Für höheren Status
Das Ende Juni beschlossene Krankenhausgesetz ordnet die Klinik-Landschaft nach drei Versorgungsstufen neu – je nach Versorgungsstufe stehen den Krankenhäusern Betten, Ausstattung und Qualifikationen zu. Nach Ansicht von Ehlers erreichen in den bestehenden Strukturen weder das Klinikum Wilhelmshaven noch die Friesland-Kliniken mit Nordwest-Krankenhaus Sanderbusch und St. Johannes-Hospital in Varel eine angemessene Stufe, geschweige denn die eines gut ausgestatteten Maximalversorgers.
„Wir brauchen jetzt einen großen, in die Zukunft gerichteten Wurf im Sinne einer exzellenten medizinischen Versorgung. In unserer Region müssen beide Krankenhäuser so eng zusammenarbeiten, dass sie gemeinsam den Status eines Maximalversorgers erreichen“, betont Ehlers. Das könne aus seiner Sicht nur als Zweckverband oder in Form einer Fusion funktionieren. „Dieses neue Klinikum hätte sämtliche Fachabteilungen und Bettenzahlen, die für den Status eines Maximalversorgers erforderlich sind.“
Er fordert die Stadt Wilhelmshaven und den Landkreis Friesland als Krankenhausträger auf, beide Kliniken in kommunaler Trägerschaft zusammenzuschließen. „Kirchturmdenken hat unter dem neuen Krankenhausgesetz keinen Platz mehr. Es besteht schnellstmöglicher Handlungsbedarf. Wir sind es unseren Menschen vor Ort schuldig, die bestmögliche medizinische Versorgung zu verwirklichen. Gesundheitspolitik ist auch Standortpolitik“, so Ehlert.
Idee nicht neu
Die Idee einer gemeinsamen großen Klinik für Wilhelmshaven und Friesland ist nicht neu. In den vergangenen 20 Jahren wurde ein Krankenhaus-Zusammenschluss verschiedenster Intensität mehrfach diskutiert und jedes Mal wieder verworfen. Von 2012 bis 2015 etwa hatte es ein groß angelegtes Kooperationsprojekt gegeben für die Bereiche Medizin, Pflege, Finanzen, Personal/Organisation, Service und Ausbildung. Gesteuert worden war der Prozess von einer Lenkungsgruppe aus Geschäftsführung und ärztlicher Leitung beider Kliniken, der Betriebsräte und der Träger Kreis und Stadt.
Ziel war damals, die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und Synergien „zum Wohl der Patienten“ zu heben. Eine Fusion wurde ausdrücklich nicht ausgeschlossen. 2015 dann hatte Sandes Krankenhausmanager Frank Germeroth die Kooperation als krachend gescheitert und für beendet erklärt.