Studierende der Ruhr-Universität Bochum (RUB) erheben Vorwürfe gegen eine große Krankenhaus-Gruppe im Ruhrgebiet. Die "St. Elisabeth Gruppe (SEG) - Katholische Kliniken Rhein-Ruhr" diskriminiere und benachteilige mit ihrem Kopftuchverbot Studentinnen, Praktikantinnen oder angehende Ärztinnen im Praktischen Jahr, kritisieren sie in einem Schreiben an die Chefärztinnen und Chefärzte der Krankenhäuser.

Die Beschäftigung von muslimischen Frauen, die im Dienst ein Kopftuch tragen, wird von der Klinik-Gruppe mit mehreren Einrichtungen in Herne und Witten bisher abgelehnt. Das zum Unternehmen gehörende Marien-Hospital in Herne hat darüber hinaus den Status einer Uni-Klinik. Das heißt, es ist auch Ausbildungsbetrieb für angehende Medizinerinnen und Mediziner.

Angestoßen von der Fachschaft Medizin fordert das Studierenden-Parlament (StuPa) der Ruhr-Uni mit Unterstützung des Dekanats die Aufhebung des Kopftuchverbotes an der Uni-Klinik. Andernfalls wollen die Studierenden die Zusammenarbeit mit dem Marien-Hospital als Ausbildungsstätte "nicht weiter unterstützen".

Im Rahmen von Praktika, Famulaturen und im Praktischen Jahr für Studentinnen sei es mehrfach zu Belästigungen und Diskriminierungen von jungen Frauen gekommen, die während ihrer Tätigkeit ein Kopftuch trugen. Anlass für den jüngsten Vorstoß war der Rauswurf einer Auszubildenden im Januar im St. Marien-Hospital im Herner Stadtteil Eickel, das ebenfalls zur Gruppe gehört. Eine 24-Jährige hatte im Rahmen ihrer Ergotherapieausbildung ein Praktikum angetreten, war aber nach 14 Tagen wegen ihres Kopftuches des Hauses verwiesen worden.

Auf dpa-Anfrage weist die Klinik die Vorwürfe zurück, spricht von einem "bedauerlichen Missverständnis" und räumt "Fehler in der Kommunikation" ein. Es sei falsch gewesen, "dass die Praktikantin nicht bereits in ihrem Bewerbungsgespräch darüber informiert wurde, dass sie nicht mit Kopftuch im St. Marien-Hospital Eickel arbeiten darf", sagte Theo Freitag, Geschäftsführer der Klinik-Gruppe der dpa.

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