Petition für EntlastungPflegekräfte stellen Kölner Uniklinik Ultimatum

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Klinik

Protestierende Pflegende im März vor dem Haupteingang der Uniklinik.

Köln – Wer am Freitagnachmittag über den Haupteingang die Uniklinik betreten wollte, musste ein Spalier aus mehr als 300 Menschen und eine mobile Bühne passieren, von der aus kämpferische Reden gehalten wurden. Die Beschäftigten aus den Pflegeberufen an der Klinik hatten sich an der Kerpener Straße versammelt, um dem Vorstand und zuständigen Landespolitikern eine Petition zu überreichen, in der ein Tarifvertrag und mehr Entlastung am Arbeitsplatzgefordert wird.

1900 Menschen hatten die Petition unterschrieben. „Die Mehrheit der Beschäftigten, die in überlasteten Bereichen arbeiten, stellt fest, dass sie nicht mehr bereit sind, die katastrophale Belastungssituation hinzunehmen“, sagte Intensivpflegerin Susann Böttger vor Ort. Seit 16 Jahren arbeite sie in dem Job, „es wird stetig schlimmer“.

Köln: Pflegekräfte demonstrieren vor Uniklinik

„51 Tage noch – die Zeit läuft!“, war auf Plakaten zu lesen, die die Protestierenden in die Höhe hielten. Ein Ultimatum, nach dessen Ablauf die Pflegekräfte, die sich aus allen Standorten von Unikliniken in der Bewegung „Entlastung NRW“ zusammengeschlossen haben, eigenen Angaben nach in ganz NRW erneut streiken wollen, um sich Gehör zu verschaffen. Mehr als 10000 Beschäftige der Pflegebereiche seien inzwischen im Bundesland vernetzt – knapp 2500 davon aus Köln.

Mehr Personal, dadurch Entlastung im Alltag und Wertschätzung für die Pflegerinnen und Pfleger sowie mehr Würde für Patienten und Patientinnen sind die zentralen Forderungen. „Die Belastungen sind aber auch schon während der Ausbildung so hoch, dass Inhalte kaum adäquat vermittelt werden können“, sagt Böttger weiter aus. „Der Vorstand der Uniklinik arbeitet seit Jahren an vielen Stellen daran, dass sich die Situation in der Pflege verbessert“, sagte der ärztliche Direktor Edgar Schömig vor den Versammelten, nachdem diese ihm und seinen Vorstandskollegen Damian Grüttner und Marina Filipović die Petitionsforderungen überreicht hatten. Er versprach, seinen Einfluss auf Arbeitgeberverband und Politik einzubringen.

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Aus den Reihen der „politisch Verantwortlichen“ sprachen Vertreter vor Ort ihre Solidarität aus. Bis zur Landtagswahl, so ein Sprecher der Pflegekräfte, werde man die Politik daran erinnern, dass und wie sie bei der Einführung eines „Tarifvertrag Entlastung“ an den Unikliniken in NRW helfen wolle. „Wir erwarten von den Vorständen der Unikliniken ein klares Bekenntnis und dass sie die Forderungen der Beschäftigten ernst nehmen“, sagte Verdi-Bezirksgeschäftsführer Daniel Kolle. Bis kommenden Mittwoch finden ähnliche Aktionen an weiteren Unikliniken statt, bevor die Übergabe an die Landesregierung und den Arbeitgeberverband erfolgen soll.

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