Im Streit um die Fusion des katholischen St. Pius-Hospitals mit dem Evangelischen Krankenhaus in Oldenburg hat das katholische Offizialat in Vechta eingelenkt. Der Verwaltungsrat, der zwischenzeitig abberufen worden war, könne in identischer personeller Aufstellung wie zuvor seine Arbeit wieder aufnehmen, schreibt die Kirchenbehörde in einer aktuellen Pressemitteilung.
Seit Anfang März sah sich das Offizialat heftiger Kritik am Vorgehen des Weihbischofs Wilfried Theising ausgesetzt. Theising hatte wegen der geplanten Fusion den gesamten Verwaltungsrat des Oldenburger St. Pius-Stifts mit sofortiger Wirkung abberufen.
Universitätsmedizin im Pius-Hospital soll gestärkt werden
Vor der scheinbar versöhnenden Nachricht, dass der Verwaltungsrat nun vollständig rehabilitiert werden solle, hatten das Management und das Bischöflich Münstersche Offizialat eine gemeinsame Stellungnahme zu der umstrittenen Fusion herausgegeben. „Wir wollen die Universitätsmedizin im Pius-Hospital sichern und stärken und so weitere Entwicklungsmöglichkeiten für die Zukunft schaffen“, hieß es darin. Gleichzeitig wollen Kirche und Management das Krankenhaus „als katholischer Leuchtturm sichtbarer machen und stärken“. Der Weg dorthin solle „gleichberechtigt auf Augenhöhe gemeinsam mit dem Evangelischen Krankenhaus Oldenburg“ gegangen werden.
Was war geschehen? Das Offizialat – die Außenstelle des Bistums Münster im Oldenburger Münsterland – hatte den Zusammenschluss des St. Pius-Hospitals mit der evangelischen Klinik als nicht vereinbar mit der Stiftungssatzung angesehen. Wie die Nordwestzeitung (NWZ) berichtete, ging es im Kern des Streits um die von Theising bekräftigte Forderung, dass das Hospital in katholischer Trägerschaft verbleiben müsse. Der Weihbischof hatte erklärt, dass die Satzung keinen anderen Schluss zuließe, als dass der Stifter ein katholisches Haus habe errichten wollen. Weil die Umsetzung dieses Grundsatzes durch die Bestrebungen des Verwaltungsrats in akuter Gefahr gewesen sei, habe das Offizialat keine andere Möglichkeit gesehen, als das Gremium zu ersetzen.
Nicht nur das, auch der erst im November eingeführte Geschäftsführer Michael Winkler sei "zur Seite geschoben" worden, indem Robert Riefenstahl, sein Vor-Vorgänger, als gleichberechtigter Geschäftsführer vorgestellt wurde. Riefenstahl sollte die Aufgabe übernehmen, die Vorgaben des neuen Verwaltungsrats umzusetzen – zu dem der Caritas-Chef im Oldenburger Land, Gerhard Tepe, der Münsteraner Rechtsanwalt Gerd Möller sowie der Vorstandsvorsitzende der Schwester Euthymia Stiftung, Ulrich Pelster, gehören sollten.
Nun aber rudert das Offizialat zurück: In der aktuellen Pressemitteilung heißt es, die Satzung solle geändert werden. Der zuvor von Theising abberufene Geschäftsführer wurde demnach wieder eingesetzt. Das Offizialat bot darüber hinaus an, die Abberufung der Verwaltungsratsmitglieder vollständig zurückzunehmen. Unklar bleibt, was mit Robert Riefenstahl passieren soll, der die Linie des Weihbischofs umsetzen sollte.
Wie steht es nun um die Fusion der Einrichtungen? Auf Nachfrage im Umfeld der Teilnehmer einer Krisensitzung, die vor der offiziellen Rücknahme der Abbestellung des Verwaltungsrats stattgefunden haben soll, habe die NWZ herausgefunden, dass das Pius mit dem Evangelischen Krankenhaus zu einem ökumenischen Haus zusammengehen soll – und dass beide Seiten gleichberechtigt sein sollen.