Oldenburg - Großer Tag für die Krankenhauslandschaft in Oldenburg und der Region: Der Weg für den Zusammenschluss zwischen dem katholischen Pius-Hospital und dem Evangelischen Krankenhaus in Oldenburg zu einem ökumenischen Innenstadtkrankenhaus ist frei. Vertreter des Bischöflich Münsterschen Offizialats in Vechta (BMO) und des Pius-Hospitals fassten am Mittwoch einen entsprechenden Grundsatzbeschluss. Weihbischof Wilfried Theising hat seinen Widerstand gegen die Fusionspläne aufgegeben.
Für vier Jahre bestätigt
Mit den Beschlüssen vom Mittwoch wurde auch der bisherige Verwaltungsrat des Krankenhauses wieder eingesetzt. „Die Abberufungsdekrete des BMO vom 02.03.2022 gegenüber den gewählten Verwaltungsratsmitgliedern (werden) zurückgenommen“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung am Nachmittag zum Abschluss der Beratungen. Der Vorwurf der „groben Pflichtverletzung“ gegenüber den Verwaltungsratsmitgliedern werde „nicht aufrechterhalten und zurückgenommen“. Das BMO bestätigte nicht nur die Wiedereinsetzung der Gremiumsmitglieder bis zum 30. April 2022, sondern auch die bereits vollzogene Neuwahl um weitere vier Jahre bis zum 30. April 2027.
Moderatorin Sandbrink
An dem Treffen unter Moderation der früheren Pius-Geschäftsführerin Elisabeth Sandbrink nahmen von Seiten des Pius die vier gewählten Mitglieder des Verwaltungsrats der Stiftung Pius-Hospital Oldenburg, Ludger Korte, Dr. Josef Lange, Thomas Prenzel und Dr. Gerhard Rolfes teil; außerdem die Leitung des Krankenhauses mit dem Ärztlichen Direktor Prof. Dr. Rudy-Leon de Wilde, Pflegedirektor Werner Meyer, dem Kaufmännischen Direktor Erich Thunhorst sowie Pius-Geschäftsführer Michael Winkler. Für das Offizialat führten die Verhandlung Finanzdirektor Michael Gr. Hackmann und Rechtsanwalt Dr. Gerd Möller; Weihbischof Wilfried Theising war telefonisch einbezogen.
Auf Augenhöhe
Die Abschlusserklärung spricht von einer „vom gemeinsamen Willen zu einer zukunftsorientierten Entwicklung des Pius-Hospitals geleiteten Diskussion“. Die Stellungnahme von Management-Gremium des Pius und Vertretern des BMO „zu einem Zusammenschluss auf Augenhöhe von Pius-Hospital und Evangelischem Krankenhaus Oldenburg vom 22.03.2022 wird bestätigt“, heißt es ausdrücklich. Die weiteren Schritte zur Ausgestaltung würden gemeinsam vorangetrieben.
Im künftigen Verhandlungsteam des Pius sind demzufolge neben Management und Verwaltungsrat künftig zwei Repräsentanten des BMO vertreten. Die Beteiligten seien sich einig, „gemeinsam für eine zukunftsorientierte Entwicklung des Pius-Hospitals zusammenwirken“. Auf dieser Basis soll wieder Vertrauen wachsen, heißt es weiter. In diesem Zusammenhang gebühre allen Pius-Beschäftigten großer Dank.
Wie alles begonnen hatte
Weihbischof Theising hatte durch die Abberufung des Verwaltungsrates das Pius Anfang März in eine Krise gestürzt. Das komplette Haus stellte sich in einem offenen Brief gegen das Vorgehen. Ein Gutachten bestätigte, dass ein Zusammenschluss stiftungsrechtlich möglich sei. Das hatte das Offizialat zuvor bestritten und gefordert, das Pius als katholischen Leuchtturm zu stärken.
Nach der Einigung von Mittwoch sollen nun die Gespräche mit dem Evangelischen Krankenhaus weitergehen. Einen konkreten Termin für den Zusammenschluss, den die beiden Häuser aus medizinischen und wirtschaftlichen Gründen anstreben, gibt es noch nicht.