So bleibt dem Kommunikationsmanagement eben nur zu reagieren, statt zu agieren. Dass es Aufgabe einer Pressestelle ist, möglichst nur gute Nachrichten über das eigene Unternehmen in die Welt zu tragen, versteht sich von selbst. Aber die Redaktion der Heimatzeitung ist nun mal nicht die Betriebszeitung des Elisabeth-Klinikums und nicht dafür da, nur abzudrucken, was dessen Pressestelle formuliert.
Offensichtlich ist für die Sprecherin der Kreiswerke „guter Journalismus“, wenn dieser die vom Haus herausgegebenen Meldungen 1:1 veröffentlicht. Da liegt ein großes Missverständnis und Unkenntnis über die Arbeit von Redaktionen vor. Das ist schade.
Uns liegt es allerdings fern, das Klinikum mit Beiträgen in Misskredit zu bringen. Es soll im Haus gar von „Rufschädigung“ aufgrund des Yilmaz-Artikels gesprochen worden sein. Seit vielen Jahren bemüht sich die Redaktion um einen guten Kontakt zu den Entscheidern im Klinikum, mahnt immer wieder an, etwa in Corona-Zeiten, mehr Transparenz zu zeigen, fragt nach, wenn es Gerüchte in der Stadt gibt über eine mögliche Schließung des Hauses.
Wir wissen, wie wichtig es ist, das kommunale Krankenhaus in der Stadt zu erhalten, wie wichtig es ist für die Gesundheitsversorgung auf dem Land, aber auch als Arbeitgeber und damit Wirtschaftsfaktor in der Region. Und dass es schwer ist, Mediziner für einen Job in der Provinz zu begeistern, dass Personalnot gerade hier zur Existenzfrage werden kann, dass das Gesundheitssystem mit seinen Fallpauschalen kleine Häuser in den Ruin treiben kann, ja vielleicht sogar, politisch gewollt, soll. Dass sich Ärztinnen und Ärzte, Pflege- und Servicekräfte jeden Tag neu motivieren, ihr Bestes geben, gerade in den letzten zwei Jahren. Dass alle unter Druck stehen, angesichts von Kündigungen von Assistenz- und Fachärzten, vielen offenen Stellen und noch mehr anderen Baustellen.
Wir wissen aber auch, dass Menschen Unternehmen verlassen, weil sie woanders mehr Geld bekommen, bessere Entwicklungschancen sehen oder einfach das Menschliche nicht passt. Und vielleicht stimmt ja auch, was User Olaf Tendera unter den Post von Claudia Holland-Moritz kommentierte, nämlich, dass das EKSM ohne ihn (Yilmaz) erfolgreicher sein werde. Die Zukunft wird es zeigen. Der Eintrag wurde von der Online-Redaktion allerdings auch gelöscht, da er, außer der Aussage oben, beleidigende Inhalte enthielt. Und deren Veröffentlichung gegen den Pressekodex verstößt. Das ist journalistisches Handwerk, gebietet aber allein schon der Anstand.