Gegen das Bürgerbegehren
Landrat hält an Leistungskonzentration an imland-Kliniken fest
Viele Menschen in Eckernförde sind gegen den Rückbau ihrer imland-Klinik. Indes beharrt der Kreis weiter darauf, Leistungen in Rendsburg zu konzentrieren. Ein Grund: die Situation der Geburtshilfe.
Veröffentlicht:Rendsburg. Die Zukunft der imland Klinik Eckernförde bleibt ungewiss: Ob ein Bürgerbegehren, das auf den Erhalt der jetzigen Versorgungsstruktur abzielt, überhaupt zulässig ist, hält der Kreis als Träger der Klinik für unwahrscheinlich. Grund: das Bürgerbegehren sei auf ein Ziel ausgerichtet, dass der Kreis für nicht erreichbar hält.
Die Versorgungsstruktur beizubehalten würde unter anderem bedeuten, dass Eckernförde eine Geburtshilfe vorhalten müsste, die schon lange nicht mehr in der erforderlichen Besetzung arbeitet. Sechs ärztliche Vollzeitkräfte wären dafür notwendig. Diese hat es seit Gründung der Hauptabteilung im Jahr 2017 aber nie gegeben.
Weil von den wenigen verbliebenen angestellten Ärzten in Eckernförde weitere gekündigt haben und die Einstellung neuer unrealistisch erscheint, kommt ein Gutachten zu dem Schluss, dass die medizinische Leistungsfähigkeit der Abteilung nicht gegeben sei.
Weniger Leistungen in Eckernförde, mehr in Rendsburg
Landrat Dr. Rolf Oliver Schwemer (parteilos) betonte in einer Pressekonferenz, dass er auch deshalb keine Perspektive für ein Szenario mit einer Geburtshilfe in Eckernförde sieht. Außer auf fehlendes Personal verwies er auf eine Anweisung des Sozialministeriums als zuständige Krankenhausplanungsbehörde. Dieses fordert den Kreis auf, „unverzüglich mit den genehmigten Neustrukturierungsmaßnahmen zu beginnen“.
Das bedeutet: Der vom Kreistag mehrheitlich beschlossene Konzentrationsprozess mit weniger Leistungen in Eckernförde und mehr in Rendsburg bleibt oberste Richtschnur. Das Ministerium erwähnt im Bescheid ausdrücklich die Verlegung der Geburtshilfe nach Rendsburg.
In Eckernförde hatte es in den Jahren 2020 und 2021 zusammen 838 Geburten gegeben. Bei einigen davon hatte es Auffälligkeiten gegeben. Ein Gutachter hat 79 dieser auffälligen Geburten untersucht und nur bei neun von ihnen keine Auffälligkeiten bestätigt.
9110 Stimmen für Bürgerbegehren nötig
Dennoch sind viele Menschen in der Stadt an der Ostsee gegen einen Leistungsrückbau am Eckernförder Standort und demonstrierten wie berichtet mehrfach für den Erhalt auch der Geburtshilfe. Für ein Bürgerbegehren müssten sie 9110 Stimmen sammeln, die von der Kommunalaufsicht geprüft werden. Schwemer hofft, dass es gar nicht erst zu dem Begehren kommen wird.
Sollten dies und ein anschließender Bürgerentscheid erfolgreich sein, müsste der Kreis Anträge zu einer Umsetzung stellen, von der er nicht überzeugt wäre und die aus seiner Sicht auch keine realistische Chance hätte. Neben qualitativen und personellen gibt es auch finanzielle Argumente.
Von der Leistungskonzentration erhofft sich die imland Klinik, mittelfristig wieder profitabel arbeiten zu können. Dies war zuletzt nicht der Fall, im vergangenen Jahr musste der Kreis als Träger durch Zuschüsse eine Insolvenz der Klinik abwenden. (di)