Thema 4: Was wird aus dem Krankenhaus Holweide?

Über die Zukunft des städtischen Krankenhaus Holweide wird gerungen. In seiner jetzigen Form wird der Standort wohl nicht bestehen bleiben. Medizinische Unterversorgung fürchten die einen, die anderen sehen die Notwendigkeit, Doppelstrukturen mit der großen und nahe gelegenen Klinik Merheim aufzulösen. Wie sehen die im Landtag sowie im Kölner Stadtrat vertretenden Parteien die Zukunft des Standortes? Und welche Rolle kann die Landesregierung beim Erhalt oder Umbau des Standortes spielen? 

© Kliniken der Stadt Köln gGmbH

Die Antwort der Kölner CDU

"Unser Ziel ist es, durch den starken Kooperationspartner Universitätsklinik den Standort Holweide langfristig zu sichern. Wir wollen, dass dort auch weiterhin Spitzenmedizin stattfindet und alle Bürgerinnen und Bürger im rechtsrheinischen eine umfassende medizinische Versorgung bekommen."


Die Antwort der Kölner SPD

"Das Krankenhaus Holweide wird für die Gesundheitsversorgung im Stadtbezirk Mülheim und im Rechtsrheinischen als kommunales Krankenhaus der Regelversorgung mit Notfallambulanz und Intensivmedizin dringend benötigt. Wir setzen uns für den Erhalt aller Standorte der Kliniken der Stadt Köln und gegen die Fusion mit den Unikliniken Köln ein. Wir brauchen eine Reform der Krankenhausfinanzierung und mehr Investitionen durch das Land, um kommunale Krankenhäuser zu sichern."


Die Antwort der Kölner Grünen

"Die Klinik Holweide ist baulich, strukturell und wirtschaftlich leider in einem desolaten Zustand. Wir brauchen dringend eine Umstrukturierung der Kölner Kliniken und setzen hier auf die Bewilligung beantragter Gelder aus dem NRW-Krankenhausstrukturfonds. Die medizinische Versorgung im rechtsrheinischen Köln wird davon profitieren. Außerdem wollen wir zeitnah eine klare Haltung der Landesregierung zur von uns befürworteten Idee einer Fusion der städtischen Kliniken mit der Uniklinik erreichen."

 

Die Antwort der Kölner FDP

"Wir wollen die Reform der Krankenhausrahmenplanung umsetzen und zukunftsfähige Krankenhausstrukturen schaffen. Dies geschieht auf Landesseite mit einer zielgerichteten Investitionsförderung. Für Köln muss der Standort Holweide für eine gute medizinische Versorgung erhalten bleiben. Dies kann in Form einen medizinischen Versorgungszentrum gewährleistet werden. Wir begrüßen als FDP allerdings die Fusion der Kliniken zu einem Klinikverbund als „Charité des Westens“ ausdrücklich."

 

Die Antwort der Kölner AFD

"Die Kliniken der Stadt Köln sind ein Sanierungsfall. Gleichzeitig ist bezahlbarer Wohnraum in Köln knapp. Was ist die Lösung? Man schließt Holweide mit seiner maroden Bausubstanz in Teilen. Auf der frei gewordenen Fläche soll die Stadt dann mietpreisgedeckelten Wohnraum in erster Linie für die Mitarbeiter der Kliniken entwickeln, auch um als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben. Merheim kann mit Landesmitteln ausgebaut werden. Ein medizinisches Versorgungszentrum, die Kinder- und Jugendpsychiatrie und das Pflegeausbildungszentrum sollen in Holweide bleiben. Auf diese Weise wird Wohnraum geschaffen bei Wahrung bzw. Verbesserung der medizinischen Versorgung." *


Die Antwort der Kölner Die Linke

"DIE LINKE will das Krankenhaus Holweide als Vollversorger erhalten. Das einzige Krankenhaus im Stadtbezirk Mülheim wird in diesem bevölkerungsreichsten und wachsenden Bezirk dringend gebraucht. Das Land sollte endlich seinen Finanzierungsverpflichtungen nachkommen und seinen Teil an Gebäudesanierungen und der Anschaffung von Großgeräten tragen. Dann müsste auch nicht die 2020 neu sanierte Frühchen-Intensivstation in Holweide schließen und in Merheim mit Steuergeldern wieder aufgebaut werden."

 

Die Antwort von Volt in Köln

"Eine hochwertige medizinische Versorgung in moderner Umgebung ist uns ein Kernanliegen. In Holweide ist dies einfach nicht mehr möglich. Der Standort müsste aufwendig und kostenintensiv erneuert werden. Auf Bundesebene geht der Trend jedoch hin zur Bildung von großen Zentren, dass dieses Modell erfolgreich ist, zeigt uns auch Dänemark. Zentren bieten viele positive Synergieeffekte und steigern die Kompetenz in der Versorgung. Wir sollten unsere Krankenhauslandschaft schon heute zukunftsfähig um- und ausbauen. Damit könnten wir sogar eine Vorreiterrolle für andere Städte einnehmen." *

*Wir haben die im Landtag sowie im Kölner Stadtrat vertretenen Parteien zu insgesamt sieben ausgewählten Themen befragt. Die Vorgabe war eine schriftliche Antwort mit maximal 500 Zeichen. Wurde diese Vorgabe allzu deutlich gerissen, hatten wir um Korrektur gebeten und am Ende gegebenenfalls die Aussagen redaktionell eingekürzt. 

Weitere Meldungen