Bad Segeberg.

Der Marburger Bund Schleswig-Holstein sieht eine weiter steigende Arbeitsbelastung auf die Krankenhausärzte im Norden zukommen. Klinikträger bauen nach Angaben der Ärzteverbands bereits Stellen ab oder planen diesen Schritt. Das gehe aus einer Umfrage hervor, an der sich mehr als 600 Krankenhausärztinnen und -ärzte aus dem nördlichsten Bundesland beteiligten, wie der Ärzteverband am Dienstag mitteilte.

In der Umfrage habe ein Drittel der Befragten angegeben, dass in ihrer Abteilung 2021 bereits Arztstellen abgebaut worden seien. Einer von zehn Befragten habe gesagt, Stellenabbau sei geplant. Kliniken von privaten Trägern seien stärker betroffen als kommunale Kliniken.

Die Folgen der Stellenstreichungen seien hohe Arbeitsbelastung, Überstunden und Mehrarbeit für die ärztlichen Beschäftigten. "Seit vielen Jahren arbeiten die Ärztinnen und Ärzte in den Krankenhäusern vielerorts am Limit", kritisierte der Vorsitzende des Marburger Bundes Schleswig-Holstein, Michael Wessendorf. "Das ist ein Schlag ins Gesicht für die ärztlichen Kolleginnen und Kollegen, für die das noch mehr Arbeitsstress und Hetze bedeutet."

72 Prozent der Befragten hätten angegeben, eine verlässliche Dienstplanung in ihrer Abteilung sei nicht mehr möglich. Drei Viertel seien der Meinung, die momentane ärztliche Personalausstattung in ihrer Abteilung reiche für eine gute Patientenversorgung nicht aus.

Fast 50 Prozent der Ärzte planen der Umfrage zufolge, ihre Arbeitszeit im Krankenhaus zu reduzieren. 40 Prozent hätten sogar vor, den Arbeitsplatz Krankenhaus ganz zu verlassen.

Der Marburger Bund Schleswig-Holstein forderte Politik und Arbeitgeber auf, bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen. Gesetzliche Untergrenzen für das ärztliche Personal seien nötig.

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