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Klinik-Deal

Nach Übernahme durch die Caritas: Keine Schwangerschaftsabbrüche mehr im Krankenhaus Kelheim

Die Goldberg-Klinik in Kelheim war das letzte Krankenhaus in der Region, wo ungewollt Schwangere bei Lebensgefahr oder der Gefahr einer schwerwiegenden Beeinträchtigung des körperlichen oder seelischen Gesundheitszustandes, einen Abbruch durchführen lassen konnten. Mit der bevorstehenden Übernahme durch die Caritas Regensburg ist es damit vorbei.

Der Landkreis zahlt, die Caritas hat das Sagen: das künftige Prinzip am Krankenhaus Kelheim. Foto: Landkreis Kelheim

Die bevorstehende Übernahme der Goldberg-Klinik Kelheim durch den Diözesanverband der Caritas Regensburg wird auch Folgen für ungewollt schwangere Frauen haben. Schon bisher war es im Raum Regensburg kaum möglich, in einer Klinik einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen zu lassen. In der Oberpfalz gibt es kein Krankenhaus, das einen solchen durchführt. In Niederbayern gibt es bisher noch zwei. Das geht aus einer Antwort des Bayerischen Gesundheitsministeriums auf eine Anfrage der Landtagsabgeordneten Margit Wild (SPD) vom vergangenen November hervor. Eine dieser Kliniken war bislang die Goldberg-Klinik in Kelheim, keine 30 Kilometer von Regensburg entfernt.

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„Maßnahmen zur Beendigung von Schwangerschaften ausgeschlossen“

Hier wurden gemäß einer Auskunft gegenüber dem Netzwerk CORRECTIV.lokal Schwangerschaftsabbrüche nach Paragraf 218a Absatz 2 des Strafgesetzbuchs (sogenannte medizinische Indikation) durchgeführt, also dann wenn für die Betroffene Lebensgefahr oder die Gefahr einer schwerwiegenden Beeinträchtigung des körperlichen oder seelischen Gesundheitszustandes besteht. Das wird nach der Übernahme durch die Caritas Regensburg, voraussichtlich im zweiten Quartal dieses Jahres, nicht mehr der Fall sein. Das bestätigt ein Sprecher des Diözesanverbands.

Zwar sollten Menschen in persönlichen Notlagen nicht alleingelassen werden, deshalb biete die Caritas Regensburg auch entsprechende Beratungen an, heißt es in der entsprechenden Antwort. Allerdings stehe die Kirche für das christliche Menschenbild, das die unveräußerliche Würde und das Lebensrecht jedes Menschen „vom Augenblick seiner Empfängnis bis zu seinem natürlichen Tod“ ins Zentrum stelle. „Die Beteiligung kirchlicher oder caritativer Einrichtungen an Maßnahmen zur Beendigung von Schwangerschaften ist somit ausgeschlossen.“ Damit fällt mit der Goldberg-Klinik das letzte Krankenhaus weg, das auch für ungewollt Schwangere aus dem Raum Regensburg eine gut erreichbare Anlaufstelle war.

Klinik-Deal mit vielen Fragezeichen

Wie bereits berichtet, soll das Kelheimer Krankenhaus künftig als Caritas-Krankenhaus St. Lukas GmbH firmieren. Der Diözesanverband der Caritas Regensburg hat die Mehrheit an dem bisherigen Kreiskrankenhaus für einen symbolischen Euro übernommen und hat künftig die alleinige Entscheidungsgewalt bei allen wesentlichen Themen. Die entsprechende Vereinbarung, „strategische Partnerschaft“ mit dem Regensburger Caritas-Krankenhaus St. Josef genannt, läuft bis 2050 mit einer vertraglichen Ausstiegsmöglichkeit nach zehn Jahren.

Der Landkreis trägt weiterhin sämtliche Lasten und Risiken für Vergangenheit und Zukunft – einen bislang prognostizierten Finanzbedarf von mindestens 86,8 Millionen Euro Defizit und 52,5 Millionen notwendiger Investitionen allein bis 2032. So steht es in dem Konzept, das das umstrittene Beratungsunternehmen Oberender AG im Auftrag der Caritas erstellt hat. Ohne den Einstieg der Caritas werde, das Defizit bis 2032 bei rund 125 Millionen Euro liegen, schreiben die Berater, zu deren Portfolio auch Klinikmanagement sowie der Kauf und Verkauf von Krankenhäusern zählen (hier geht es zu unserer Recherche). Zum Vergleich: Im Corona-Jahr 2020 lag das Defizit für das 200-Betten-Haus in Kelheim bei 6,5 Millionen Euro.

Kritik von Gewerkschaft und Betriebsrat

Welche positiven Synergieeffekte die „strategische Partnerschaft“ mit der Caritas tatsächlich bringen soll, liegt weitgehend im Argen. Ein Großteil der prognostizierten Zuwächse bei den Belegzahlen – über 70 Prozent – soll durch einen externen chirurgischen Dienstleister kommen, dem in Kelheim OP-Kapazitäten zur Verfügung gestellt werden. Welche Praxis den Zuschlag für diese lukrative Kooperation, die offenbar freihändig vergeben wird, bekommen wird, ist bislang nicht bekannt. Warum es dazu eine Kooperation mit der Caritas und die Aufgabe aller Entscheidungsgewalt durch den Landkreis braucht, bleibt unklar.

Folgen hat diese Entscheidung, die den Kreistag bei nur fünf Gegenstimmen passierte, aber einerseits für die Beschäftigten – Betriebsrat und Gewerkschaft haben jüngst kritisiert, dass mehrere Zusagen nicht eingehalten würden und wollen den Übergang zum kirchlichen Arbeitsrecht juristisch prüfen (unser Bericht) – und die Entscheidung hat Folgen für die Versorgungssituation von ungewollt schwangeren Frauen, für die nun die letzte Klinik in der Region wegfällt, in der zumindest bei medizinischer Indikation ein Abbruch durchgeführt werden konnte.

pro familia: „Das ist sehr bitter.“

Claudia Alkofer, fachliche Leiterin der pro familia-Beratungsstelle in Regensburg, bezeichnet diese Nachricht als „sehr bitter“. Die Versorgungslage für betroffene Frauen in der Region sei ohnehin sehr dünn. In Regensburg gebe es noch zwei Praxen, wo ein Schwangerschaftsabbruch durchgeführt werden könne. Und beispielsweise in der Urlaubszeit bleibe oft nur noch der Weg nach München oder Erlangen. Alkofer gibt zudem zu bedenken: „Gerade bei medizinischer Indikation ist es für die Betroffenen meist eine sehr schwere Entscheidung. Und dann werden diese Frau in ihrer großen Not auch noch alleine gelassen.“ Im Grunde sei es eine staatliche Aufgabe, eine entsprechende medizinische Versorgung zu gewährleisten. „Doch dafür fühlt sich offenbar niemand zuständig.“

Im Landkreis Kelheim scheint man sich über dieses Problem keinerlei Gedanken gemacht zu haben. In den Entscheidungsunterlagen für den Kreistag zur Caritas-Übernahme wurde es nicht thematisiert.

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Kommentare (50)

  • Clara

    |

    Ich bin sprachlos wie eine meiner Meinung nach derart reaktionäre, frauenverachtende und inhumane Entscheidung getroffen werden konnte.
    Religiöse Trägerschaft endlich verbieten!

  • Spartakus

    |

    Und wieder ein Grund aus diesem mittelalterlichen Verein auszutreten!

  • Erika

    |

    Logo, es heißt schließlich Krankenhaus.

  • naja

    |

    @Spartakus

    Eher ein Grund mehr, welcher bestätigt, dass der Austritt richtig war und ist.

  • Johannes M.

    |

    Wenn die Kirche von Dr. Voderholzer nicht mehr mit Worten (bzw. „Aufsätzen“) überzeugen kann, dann ist eine Rettung der Menschen durch Marktentzug dieser Leistung (oder „Einschränkung von Unheil und Sünde“) doch alternativlos. Insofern macht die „Rettung“ der Goldbergklinik aus Sicht der Kirche tatsächlich aus deren Sicht Sinn. Ob der Verlust dieser „Behandlungsfälle“ im Businessplan einberechnet wurde? Egal, das zahlt ja der Steuerzahler. Selbstverantwortung war gestern, heute agiert wieder der Klerus. Ist die Caritas ein kreidefressender Wolf, der Heilige Worte spricht und dabei im Morast der Selbstgefälligkeit watet? Eigenes Tarifrecht, eigenes Arbeitsrecht, alles Privilegien zum Wohl von …?

  • Daniela

    |

    Was bedeutet es denn? Der Begriff der “medizinischen Indikatoren zu einem Schwangerschaftsabbruch” steht dafür, dass der Embryo (das werdenden Leben) und/oder die Mutter gesundheitlichen Schaden bis hin zum möglichen Tod durch die Schwangerschaft und/oder die Geburt erleiden könnten. Wenn werdende Mütter mit so einer Situation und Prognose alleine gelassen werden, für wie menschenverachtend darf man das halten?!

    Ich vertrete die Auffassung, dass Frauen auf den Erhalt ihrer Gesundheit und ihres Lebens ein unverrückbares Recht haben.

    Wenn eine Mutter, die bereits Kind/er hat erfahren muss, dass eine Risikoschwangerschaft ansteht, die u. U. sie und/oder ihrem ungeborenen Kind die Gesundheit oder gar das Leben kosten kann, was muss sie dann durchleiden…, Ihre Familie, ihre Kinder, ihr Ehemann…?! Will dann irgendjemand behaupten, dass Beratung helfen könnte!

    Was will man annehmen? Was will man aufwiegen, u.U. Leben gg. Leben? Dies kann man mit Christentum nicht begründen, dies ist nicht caritativ. Gott gab uns das Wissen und die Möglichkeiten medizinisch Derartiges ab zu wenden, oder?!

  • Maya

    |

    Ihr seht das nicht oder, dass ein Baby im Bauch seiner Mutter ein Mensch ist?
    Ein wehrloser Mensch, den man schützen muss.
    Ohne Worte, was für hirnloses Zeug hier propagiert wird, in Artikeln und in den Kommentaren. Für euch ist Abtreibung .. was .. modern? Oder warum steht ihr so sehr drauf? Dabei ist es klipp und klar Mord. Oder etwa nicht? Wollt ihr sonst erklären, warum es in euren Mainstream-Augen nicht Mord sein soll? Wie kann man sich so dermaßen FÜR Kindestötung engagieren und ereifern, schleierhaft. Bitte denkt einfach nach, anstatt dem Mainstream nachzuplappern, was Abtreibung bedeutet. Betrifft es den Körper der Mutter oder betrifft es den Körper bzw. das Leben des Kindes? Wie kann man so schwach im Denken sein, nicht mal zu begreifen, dass man Schwachsinn redet wenn man sagt, dass es ein “Recht” der Mutter ist. Und hey, wenn ihr alle so dafür seid, dann tötet doch genauso eure Kinder nach Belieben, egal in welchem Alter, wie wäre es damit? Ist ja fast dasselbe. Nur halt zu einem späteren Zeitpunkt. 10jähriger passt nicht mehr? Weg damit. Kirche ist ja so altmodisch mit dem “du sollst nicht töten” oder? ;)
    Lernt außerdem Geschichte. Ohne die Kirche gäbe es Spitäler gar nicht, sowie Universitäten. Fahrt nach Venedig und schaut, was für schöne “Ospedali” die Kirche gebaut hatte, voller Schönheit und Kunst, damit es den Menschen in Leib und Seele gut geht. Ist das niveaulos, mit Plattitüden gegen die Kirche zu kommen, wenn man die Geschichte nicht kennt.

  • Daniel

    |

    Frechheit wenn mein Mutter wegen Risiko Schwangerschaft stirbt muss ich dann zur Caritas und mich gesund beraten lassen…
    Wie viel Menschen die unter der Kirche leiden oder gelitten haben müssen noch leiden bloß weil die liebe katholische meint sie geht unter und wenn kein Kinder oder Menschen da sind und Geld geben dann eben Krankenhäuser die bringen auch Geld weil die Mafia alles darf und der Staat wegschaut

    Mfg Daniel priesnitz

  • naja

    |

    @Maya

    Einfach mal die klerikalen Scheuklappen ablegen, den Artikel nochmal durchlesen (obwohl der erste Satz genügt) und am besten verstehen.

  • Lurchi

    |

    Menschenverachtend und inhuman ist einzig und alleine der Schwangerschaftsabruch.

  • Allvater

    |

    Man muss sich nicht darüber aufregen, was Kirche und Caritas machen. Das ist bekannt und das war bekannt. Kreistag und Landrat wussten auch, was die Übernahme durch die Caritas für ungewollt Schwangere bzw. Schwangere in Lebensgefahr bedeutet, aber das war ihnen bei diesem “Super-Deal” halt einfach wurscht, dem einen oder anderem passt es wahrscheinlich sogar in den Kram. Besten Dank, Herr Neumeyer für diesen Mist, den Sie angerichtet haben.

  • Man Ro

    |

    Irrer Verein! Auf alle Ebenen.

    „Und kein austretender Katholik ist ja »besser« als der alte Kardinal oder der neue, und erst recht nicht ohne Sünde. Es gibt keinen unter ihnen, der nicht seit jeher gewusst hätte, dass in Klosterschulen geprügelt und in Sakristeien gesündigt und in Kinderseelen Verzweiflung und Traurigkeit verbreitet wurde. Die das allesamt wussten, bimmelten ihr Leben lang mit den Glöckchen und bekreuzigten sich beim Eintritt in den Dom und ließen ihren Kindern ausrichten, da müsse man durch.“
    Thomas Fischer, SPIEGEL Kolumne

  • Hase

    |

    “Wenn Sie mir nicht helfen, wird ein anderer daran verdienen.”
    Ganz einfach.

  • Hutzelwutzel

    |

    Warum geht denn die Röm.-Kath. Kirche von der Realexistenz eines Teufels aus? Weil die sich täglich in den Spiegel sehen. Lol
    Scherz beiseite! Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass vor allem auch dies hinter der Übernahme/ Übergabe stecken könnte. Aber es macht Sinn! Christliche Sonderverwaltungszone “Oberpfalz” ?

  • Hutzelwutzel

    |

    @Günther Herzig: Nie wird sich die Röm.-Kath. Kirche “selbst abschaffen”.
    Das ist hier wie mit der Henne und dem Ei. Die Henne ist die Kirche und die hat das Ei (die Politik, hier vormals die Adelsherrschaft) gelegt, und “legt” immer noch nach.
    Was, wenn die Henne keine Eier mehr ausbrütet? ;-)

  • Tom

    |

    Wie man Information manipulieren kann. Man redet hier von Müttern in Lebensgefahr. Na, das ist ja eine Grenzsituation. In einem solchen Fall wird auch die passende Entscheidung getroffen – die Kirche steht für das Leben ein. Warum sollte die Caritas also partout gegen das Leben der Mutter entscheiden? Das ist nicht der Fall. Es wird hier so dargelegt, um eine gewisse Haltung hervorzurufen (und das funktioniert auf Abruf; alle kommeniteren brav in brainstorming-Modus was noch alles schlecht mit Kirche und Kardinälen läuft..).
    Gut aber das ist nicht zielführend.
    Also: 99% der Abtreitungen werden gemacht, weil man eben das Leben des Kindes als nicht wichtig erachtet. Mutter top gesund, Kind top gesund – nur: Kind passt nicht.
    Ein Embryo zu beseitigen ist einfach. Augen zu und durch.
    Man denkt: später gibt es ein neues. Als wäre ein Kind wie eine Pflanze, oder diese hier oder eine andere später wo ist der Unterschied.
    Ich bin froh, dass meine Freundin damals umgestimmt wurde. Wir haben einen wunderbaren Sohn und ich mag nicht daran denken, was gewesen wäre, hätte sie abgetrieben und wäre er nicht da. Das kann man sich nicht vorstellen. Das kostbarste auf der Welt ist er. Ein Leben, das sonst ausgelöscht worden wäre.
    Also wenn ein Krankenhaus nun keine Abtreibungen als Routine durchführen will, so ist es nur zu begrüßen.
    Die Abtreibungsdiskussion ist rein ideologisch.
    Von Journalismus würde ich mir mehr Sachlichkeit wünschen.
    Von den Kommentaren naja, kann man sich das wünschen? Wohl kaum.

  • Car Freitag

    |

    Die Position der Caritas ist doch aus deren Sicht nachvollziehbar – katholische Glaubenslehre. Schlimm ist doch, dass der Landkreis diesen Deal macht, auch auf Kosten betroffener Frauen.

    Und @Tom, vielleicht etwas Auffrischung, was medizinische Indikation bedeutet. Hier mal die Definition der Bundesregierung, die der Artikel fast wortgleich verwendet:

    https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/familie/schwangerschaft-und-kinderwunsch/schwangerschaftsabbruch/schwangerschaftsabbruch-nach-218-strafgesetzbuch-81020

    das sind gerade nicht die “einfachen” Abbrüche, sondern solche, wo u.a. eben Lebensgefahr besteht.

  • naja

    |

    @Tom

    .. und für Ihre Aussage: “Wie man Information manipulieren kann.” haben Sie doch bestimmt eine verifizierbare Quellenangabe, oder? ; wenn nicht, dann …..

  • Realist

    |

    Mit der Kirche läuft zur Zeit vieles schief…was mich mal interessieren würde…was ist mit dem Administrator Eifler passiert….der ist aus allen internetseiten verschwunden….gibts da den nächsten Skandal was die Kirche betrifft…denke RD sollte da mal nachhacken…

  • Mr. T.

    |

    Einer Gemeinschaft, die einem irrationalenm Glauben anhängt, darf man keine Einrichtung für die allgemeine Versorgung und Verantwortung für Mitarbeiter, Patienten und Schutzbefohlene in die Hand geben. Was kommt als nächstes? Ein Krankenhaus der Zeugen Jehovas, in dem Menscnen sterben weil sie keine Bluttransfusion kriegen? Ein Heim, in dem Kinder von Nonnen gequält werden weil sie ihnen den Teufel austreiben wollen? Schulen, in denen Anthropolgen die rassistische und wissenschaftsfeindliche Lehre von Rudolf Steiner unterrichten? Schulen, in denen Männer in schwarzen Kutten Kindern Geschichten von Wiederauferstehungen und ähnlichen Lügen eintrichtern? Einrichtungen, die Mitarbeiter*innen Religion und Familienstand vorschreiben dürfen?

  • Bürni

    |

    Prinzipiell ist es aus meiner Sicht so, dass die Geburt eines Kind immer ein großes Wunder ist – keine Frage. Ein Kind zu haben ist ein großes Glück und gleichzeitig eine große Verantwortung das ganze Leben lang.
    Obwohl ich mir nicht vorstellen könnte ein Baby abtreiben zu lassen, bin ich schon der Meinung, dass es Situationen gibt, in denen eine werdende Mutter gute Gründe hat sich gegen ein Kind auszusprechen. Diese Gründe werden von der Mehrheit der Mütter sicherlich nicht leichtfertig angeführt, denn eine abtreibung ist immer ein emotional belastendes Ereignis. Aussagen wie „Das Kind passt nicht, deshalb muss es weg“ sind deshalb aus meiner Sicht nicht zutreffend. Ich glaube, wenn man schwanger ist und eine abtreibung überlegt, macht man sich die Entscheidung sicherlich nicht leicht.
    Zudem gibt es auch nachvollziehbare Gründe, die aus der persönlichen Sicht der Frau dagegen sprechen ein Kind zu bekommen (Gefahr für das eigene Leben, vergewaltigung, die Aussicht, ein Leben mit Kind finanziell nicht stemmen zu können, das Wissen emotional überfordert zu sein oder schlicht die Angst davor eine so große Verantwortung zu haben, wenn man beispielsweise sehr jung ungewollt schwanger wird….). Ich denke nicht, dass man von außen pauschal ein Urteil fällen darf, ob Frauen im allgemeinen oder im Einzelfall ein Kind abtreiben lassen dürfen. Denn letzten Endes ist die Frau diejenige, die das Kind austrägt und gebärt und in manchen Fällen vielleicht dann auch ganz alleine betreuen und großziehen muss. Das heißt, eine Frau muss sich beispielsweise gegebenenfalls überlegen, ob sie es alleine schaffen kann. Wenn sie keinen Rückhalt durch die eigene Familie hat, wird’s schwierig…
    Wenn für diese Frauen zudem keine nahe Möglichkeit besteht, den Eingriff durchnehmen zu lassen, verschlimmert es die Situation möglicherweise. Ich kann mir vorstellen, dass man u. U. lang damit hadert und dann eine zusätzliche Hürde bzw. Verzögerung Eintritt, wenn kein schnell erreichbares Krankenhaus zur Verfügung steht.

  • Hutzelwutzel

    |

    @Tom: Ihr Vorbringen ist durchaus verständlich. Trotzdem leben wir in einer Demokratie, und alle Kirchen sind nicht nur gleich zu behandeln, sondern haben sich in gleicher Weise der Mehrheitsentscheidung fussend auf dem Grundgesetz unter zu ordnen. Bischöfe die in deren Diözesen “Besonderheiten” in Form von Einschränkungen der Gesetzgebung durchsetzen wollen sollten sich doch:
    1. Nicht mehr wie Minister vom Staat bezahlen lassen.
    2. Verfehlungen der eigenen Kirche der sie in Sukzession dienen nicht nur umfassend zu
    benennen, sondern auch aufzuklären. Ich musste gerade eben mal wieder diese
    Domspatzen-Leiter Angelegenheit von 2013, ich glaube der hier Zimmermann erinnern.
    Da sagte 2013 Bischof Voderholzer alles müsse aufgeklärt werden. Was ist diese neun
    Jahre nun geschehen?
    Anstand würde erfordern, dass sich die Diözese so lange aus dem Sozialbereich zurück
    zieht, bis diese mit echter Aufklärung und wahrer Entschädigung Betroffener – nicht nur
    eine Anerkennungsleistung – aufwarten kann.
    Alles andere ist wie man in der Oberpfalz sagt “Lug und Trug”, oder?

  • Alfons

    |

    Abtreibungen unterliegen bestimmten Voraussetzungen die gesetzlich geregelt sind. Hier geht es also um gesetzlich mögliche medizinische Eingriffe unter bestimmten Bedingungen. Und zum Glück gibt es diese Möglichkeiten, die unter diesen gesetzlich geregelten Bedingungen eine Selbstbestimmung der Frau ermöglichen. Wäre das nicht der Fall wäre eine Frau zur Gebärmaschine reduziert, deren biologische Pflichtaufgabe das Austragen von ungewollten Schwangerschaften wäre. Daher muss es Möglichkeiten geben innerhalb des gesetzlich Erlaubten Abtreibungen vornehmen lassen zu können. Abtreibungsgegner sind ideologisch übergriffig.

  • Daniela

    |

    @ maya

    Ihr”Brandschreiben hier in Ihrem Kommentar” ist eigentlich bezeichnend , was man an “Fanatismus” bei Menschen finden kann. Sich hinstellen und anklagen, jede Mutter, die abtreibt, begehe” Mord”. Bei Ihnen gibt es nur schwarz und weiß!

    Ich gehe jetzt einfach einmal davon aus, dass Sie zu jung, zu naiv, zu verblendet, oder alles zusammen sind! Es ist ohne jegliche Empathie für die Mütter, die sich eben, wegen einer medizinischen Indikation mit einem Schwangerschaftsabbruch beschäftigen muss und musste. Sie klagen einfach nur an, Sie stellen einfach den Wert des Lebens des Embryo über den Wert des Lebens der Mutter! Sie verlangen einfach so, dass eine Mutter, sich unabdingbar für das Leben Ihres ungeborenen Kindes opfern muss. Das alles unter der Vorraussetzung, dass möglicherweise sowohl die Mutter als auch der Embryo während Schwangerschaft oder bei Geburt sterben können!

    Menschen, wie Sie machen mich einfach nur wütend, weil Sie ohne Sinn und Einsicht in menschliches Leid nur einer Meinung nachrennen!

    Ich habe eine Freundin gehabt, verheiratet, zwei kleine Kinder, gute Katholikin, sie hat ihr drittes Kind zur Welt gebracht und hat es nicht überlebt. Zurück blieben drei kleine Kinder und eine Familie in unendlichem Leid. Noch nach über zwanzig Jahren, trägt sich das Kind, heute erwachsen, mit der Frage nach Schuld! Nach der eigenen Schuld am Tod der Mutter!

  • Gscheidhaferl

    |

    @Tom
    “Warum sollte die Caritas also partout gegen das Leben der Mutter entscheiden?” Weil die Caritas an dieser Stelle nichts weiter als der verlängerte Arm der Kirche ist. Aus Deutschland ist mir zwar kein entsprechender Fall bekannt. In Irland und Polen hat es sowas aber leider schon gegeben, dass aus entsprechender weltanschaulicher Prägung heraus und trotz lebensbedrohlicher Indikation die Abtreibung verweigert wurde. Die Mütter sind jeweils verstorben. Ich will nicht, dass irgendwann auch bei uns sowas vorkommt.

    Es gibt im Zusammenhang mit Abtreibungen keine ‘guten Lösung’. Bestenfalls eine ‘weniger schlechte’. Die ganz individuellen Umstände eines Einzelfalls entscheiden darüber, ob das dann eine Abtreibung ist oder nicht. Es gibt meines Erachtens keine unangreifbaren Gründe dafür oder dagegen. Insofern darf Abtreibung auch nicht kategorisch ausgeschlossen werden. Und es steht auch der Kirche/Caritas meines Erachtens nicht zu, sich hier grundsätzlich zu verweigern. Wenn sie mit der gültigen Rechtslage in Deutschland ein Problem haben, dürfen sie eben keine entsprechenden Krankenhäuser übernehmen und müssen sich aus diesem Arbeitsfeld zurückziehen. So wie sie sich ja größtenteils auch aus der Schwangerschaftskonfliktberatung zurückgezogen haben. Und dann darf Ihnen ein Landrat eigentlich auch keine entsprechenden Kliniken überlassen, es sei denn, das wegfallende Angebot wird anderweitig kompensiert. Es wirkt bezeichnend, dass diese Themen offenbar bei der Übergabe keine Rolle gespielt haben.

  • Gscheidhaferl

    |

    Ich fürchte, die wenigsten Männer (und vor allem nicht jene, die sich am Lautesten gegen Abtreibungen zu Wort melden) machen sich klar, was eine Schwangerschaft pysiologisch wirklich ist und was für eine immense Belastung sie für den Körper (und die Psyche) einer Frau darstellen kann. Auch dass es Frauen gibt, die augenscheinlich problemlos eine Vielzahl von Kindern auf die Welt gebracht haben, kann darüber letztlich nicht hinwegtäuschen.

    Es gelingt uns ja letztlich nur aufgrund eines immensen (für uns aber inzwischen selbstverständlichen und kaum mehr wahrgenommenen) Aufwands, die Kinder- und Müttersterblichkeit auf relativ niedrigem Nievau zu halten. Andernorts sind Schwangerschaften immer noch mit die häufigste Todesursache von Frauen im gebärfähigen Alter. Von den sozialen Risiken (die ebenfalls überwiegend die Frauen betreffen) ganz zu schweigen.

    Jene, die frei von solchen Sorgen sind, sollen sich einfach glücklich schätzen. Und dabei anerkennen, dass sich ihre positiven Erfahrungen nicht unbedingt auf andere Lebensverhältnisse übertragen lassen.

    Und schließlich sollte sich eine Institution wie die katholische Kirche, die Frauen hochoffiziell als menschliche B-Ware klassifiziert (d.h. der also getrost eine gewisse geringschätzung weiblichen Lebens unterstellt werden darf), einfach mal fragen, ob sie sich auf dieser Grundlage nicht grundsätzlich für entsprechende Diskussionen disqualifiziert hat.

    Auf eine ehrliche, unverblendete Antwort wird aber wohl nicht zu hoffen sein.

  • Mathilde Vietze

    |

    Zu Maya: Wenn die Frau schon Kinder hat und ihr Leben bei der Schwangerschaft
    in Gefahr ist: Sollen dann die anderen Kinder ohne Mutter aufwachsen? Ich gehöre
    weiß Gott nicht zu denen, die “das Recht auf Abtreibung” fordern, aber diejenigen,
    die sich so vehement für das Ungeborene einsetzen, sind gar nicht so engagiert,
    wenn es sich um das g e b o r e n e L e b e n handelt.

  • xy

    |

    “die katholische Kirche, die Frauen hochoffiziell als menschliche B-Ware klassifiziert”

    Wie können Sie nur einen derart hochoffiziell hirnrissigen volksverhetzenden Unsinn verzapfen? Aus welcher Gosse sind Sie entstiegen?

  • Cool Down

    |

    @xy darf ich fragen, wie Sie zu ihrem Standpunkt kommen? Frauen dürfen in der Katholischen Kirche die meisten Ämter nicht belegen. Das alleine würde mir schon als Beleg für die Aussage ausreichen.

    Mehr Info: z.B. “Maria 2.0” googeln

  • Jens

    |

    „Dass den Patienten vor Ort weiterhin Alternativen zur Wahl stehen“ war 2014 ein entscheidendes Kriterium der Kontrolle des Bundeskartellamtes einer Klinikfusion, wenn man dem Präsidenten Mundt glaubt https://www.bundeskartellamt.de/SharedDocs/Meldung/DE/Pressemitteilungen/2014/20_02_2014_Fresenius_Rhoen.html?nn=5990160
    Dass Verdi Arbeitsrechtliches prüft, ist naheliegend. Ob betroffenen Patientinnen genügend Kliniken ortsnah zur Wahl stehen, betrifft wohl andere Rechtsgebiete, wie Medizinrecht, Verwaltungsrecht, Verfassungsrecht. Laut Homepage Dr. Armin Rockinger hat man in seiner Kanzlei damit weniger Erfahrung. Vielleicht könnten Verdi, Pro Familia, bayer. FDP-Frauen oder andere kooperieren und sich juristisch zusätzlich etwas breiter aufstellen?

  • Gscheidhaferl

    |

    @xy
    Wusste ich gar nicht, dass sie befähigt sind, etwas hochoffiziell als hirnrissig und volksverhetzend zu brandmarken. Diese Würde ist ihnen wahrscheinlich vom Kardinal Müller persönlich übertragen worden, nehm ich an? Der ist ja auch so ein wenig neben der Spur…

  • Hthik

    |

    @Maya 21. April 2022 um 02:24

    “Ihr seht das nicht oder, dass ein Baby im Bauch seiner Mutter ein Mensch ist?”

    Das ist Ansichtssache, insbesondere für Leute, die an eine Seele glauben, eine Frage welcher Beseelungslehre sie anhängen.

    @Tom 21. April 2022 um 16:38

    “Die Abtreibungsdiskussion ist rein ideologisch.”

    Ja genau. Und was machen wir in einem solchen Fall in einem pluralen Rechtsstaat? Jeder darf es nach seiner Façon machen. Da die öffentliche Hand und die Krankenversicherungen von allen bezahlt werden und neutral zu sein, haben sie die Versorgung nach den gesetzlichen Bestimmungen neutral zu gewährleisten.

  • xy

    |

    Niemand darf andere Menschen, auch Frauen, als Menschen 2. Klasse oder gar als “B-Ware” bezeichnen, auch Gscheidhaferl nicht. Ein wenig mehr christlich-abendländische humanistische Bildung sollte auch der schlimmste Schwurbler mitbekommen haben.

  • Heinz

    |

    Abtreibung ist Mord!
    Das ist und bleibt ein Verbrechen am dem eignen ungeborenen Kind.
    70-85% Frauen leiden psychisch nach der Abtreibung, aber wen interessiert das? Keinen!
    Es ist für die Masse eine Erungenschaft und die Frauen haben es hinzunehmen. Wenn bei der betroffenen Frau irgendwelche Zweifeln aufkomme, wird das ins Lächerliche gezogen und die angehende Mutter bleibt mit ihrer Not alleine.
    Die Beratung ist schlecht und läuft fast immer auf Abtreibung hinaus, kaum andere Alternativen werden den Frauen aufgezeigt.

    Das ist das größte Drama der Menschheitsgeschichte!

  • Hthik

    |

    @xy 23. April 2022 um 21:40

    Niemand darf andere Menschen, auch Frauen, als Menschen 2. Klasse oder gar als “B-Ware” bezeichnen, auch Gscheidhaferl nicht.”

    Was er ja auch nicht tut. Er schreibt nicht “bezeichnen” sondern “klassifizieren” und er klassifiziert nicht, sondern behauptet, das andere das tun.

    Sich mit der Behauptung sachlich zu befassen, hieße, sich mit der Frage zu befassen, ob der behauptete Missstand tatsächlich existiert und da ist eben offensichtlich, dass Frauen von jeder Position, die Macht ausüben kann, systematisch ausgeschlossen sind, weil die vom Klerus besetzt werden und dieser ganz hochoffiziell für Frauen nicht zugänglich ist. Übrigens haben die Katholiken natürlich völlig recht, wenn sie sich dabei auf die Bibel berufen und es als Tradition verteidigen “Wie in allen Gemeinden der Heiligen lasset eure Weiber schweigen in der Gemeinde; denn es soll ihnen nicht zugelassen werden, dass sie reden, sondern sie sollen untertan sein, wie auch das Gesetz sagt.” Das ist euer Glaube.

    “… schlimmste Schwurbler …”

    Der Beweis hierfür wäre? … Semper aliquid haeret?

  • xy

    |

    @Hthik, man darf Frauen auch nicht “über Bande”, also indem man jemand anderem, der das gar nicht gesagt hat, seine Worte in den Mund schiebt, als “B-Ware” bezeichnen. Und wenn ich einen bestimmten Beruf aus historischen Gründen bei einem bestimmten Arbeitgeber nicht ergreifen kann, dann suche ich eben einen anderen Arbeitgeber. So einfach ist das. Wenn ich in der katholischen Kirche nicht den Priesterberuf ergreifen kann, dann mache ich das eben in der evangelischen Kirche. So viel Mobilität muss in der heutigen Arbeitswelt schon sein und der Beruf ist hier wie dort egenau so schön.

    Was die Haltung der kath. Kirche zur Abtreibung betrifft, so wird niemand gezwungen, sich diese kath. Haltung zu Eigen zu machen. Aber es handelt sich, ob falsch oder nicht, auf jeden Fall im Hinblick auf das respektable (und mE richtige) christlich-jüdische Tötungsverbot des Dekalogs um eine sehr respektable Haltung, gegen die man nicht als “reaktionär, frauenverachtend, inhuman, Frechheit, Scheuklappen etc.” hetzen sollte.

    Und soweit ich weiß, tritt nicht einmal “Maria 2.0” für Abtreibung ein, obwohl sie sonst gegen alles ist, u. a. auch gegen Zölibat und eben die Nichtzulassung der Frauen zum Priesterberuf. Auch das ist ein Thema, über das man mit guten Gründen streiten kann. Mir persönlich wäre aber ein Priester ohne Familie lieber, der da ist, wenn man ihn wegen einer Katastrophe etc. braucht, als eine mit ihrer Überlastung ständig überforderte Priesterin, die gerade dann mit ihrer Grossfamilie zum Urlaub nach Südfrankreich oder Mallorca verreist, wenn sie in ihrer Funktion gefragt wäre und Menschen sie brauchen würden.

  • Piedro

    |

    “…aber diejenigen,
    die sich so vehement für das Ungeborene einsetzen, sind gar nicht so engagiert,
    wenn es sich um das g e b o r e n e L e b e n handelt.”
    Frau Vietze, dafür von mir ein Bravo!

  • Piedro

    |

    @Maya
    “Lernt außerdem Geschichte.”
    Gute Idee. Die Geschichte lehrt, dass die Kirche Frauen verfolgt hat, seit sie institutionelle Macht hat. Bis heute werden Frauen von allem ausgeschlossen, was sakral ist. Und noch etwas lehrt die Geschichte: es wurde zu allen Zeiten abgetrieben. Meist blutig und schmerzhaft und oft tödlich für die Befruchtete. Die Alternative zu geregelter Abtreibung ist die Abhängigkeit von Engelmachern, die gegen Geld die Frau in Lebensgefahr bringen. Oder der Weg ins Ausland, wie im letzten Jahrhundert, wenn man sich das leisten kann.
    Die aktuelle Geschichte zeigt, wohin Abtreibungsverbote führen können, dazu reich ein Blick nach Polen, wo vergewaltigte Frauen aus der Ukraine die Hilfe verweigert wird, weil es “heilig” sein soll die Frucht einer Vergewaltigung auszutragen.
    Statt sich mit sowas auseinander zu setzen schwafeln Sie von “modern” und bla bla, sie knien sich in das Dogma ihrer mörderischen Kirche, der größten Massenmordorganisation der letzten Jahrtausende, mit Scheiterhaufen, Folterkellern, Hinrichtungen, Waffensegnungen… und erdreisten sich auch noch andere Moral abzusprechen, weil deren Moral sich Ihrer unterscheidet. Was typisch ist für ihre Sekte. Bedenken Sie mal folgendes: Gott hat dem Menschen die Entscheidungsfreiheit gegeben. Oder nicht? Doch, steht in der Bibel. Ergo steht es den Katholen (und auch sonst keinem dogmatischen Klerikerverein oder dessen Schäfchen) zu, diese Entscheidungsfreiheit zu negieren oder zu verhindern. Entweder bleibt die medizinische Grundversorgung auch in diesem Bereich erhalten, oder die Kirche ist als Träger dieses Krankenhauses nicht geeignet, wenn es die verhindert. D-Land ist kein Gottesstaat. Hier gilt kein von Götzenanbetern interpretiertes, biblisches Recht, sondern demokratisches.

  • Lenerl

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    So, so, die Abtreibungsdiskussion ist also rein ideologisch.
    Und die Kirche steht natürlich für das christliche Menschenbild, das die unveräußerliche Würde und das Lebensrecht jedes Menschen „vom Augenblick seiner Empfängnis bis zu seinem natürlichen Tod“ ins Zentrum stellt.

    Beide Aussagen sind so nicht richtig. Wie ernst es die Würdenträger der Kirchen mit der Würde ihrer Schutzbefohlenen nehmen und genommen haben ist ja mittlerweile hinreichend bekannt.
    Die Argumentation der Gegner von Schwangerschaftsabbrüchen ist sehr wohl ideologisch. Die Notwendigkeit der hier relevanten Schwangerschaftsabbrüche aber schlicht medizinisch indiziert. Wie viele andere medizinische Eingriffe ist natürlich auch ein Schwangerschaftsabbruch psychisch enorm belastend. Das muss Mann Frau sicher nicht erklären.

    Echte Dramen der Menschheitsgeschichte spielen sich aktuell aber andernorts ab. Zum Beispiel leider hier: https://www.sueddeutsche.de/politik/polen-abtreibung-ukrainerinnen-vergewaltigung-1.5571069

    Dass es die Politik scheinbar nachhaltig nicht interessiert, dass Frauen aus ideologischen Gründen eine medizinisch indizierte Behandlung verwehrt wird, ist ja schon lange bekannt.
    Ein kirchlicher Träger hat das Recht, Ärztinnen und Ärzten, die bisher Schwangerschaftsabbrüche auf Basis einer klar definierten rechtlichen und medizinischen Grundlage durchgeführt haben, diese medizinisch notwendigen Eingriffe von heute auf morgen zu verbieten. Einfach so, weil man halt “glaubt”, dass das so sein soll und weil man weiß, dass man es kann und darf.

    Dafür gibt es keine vernünftige Erklärung oder Rechtfertigung. Das ist einfach nur totaler Shit oder, etwas vornehmer formuliert: ideologisch motivierte Bevormundung und Entmündigung von Frauen UND staatlich approbierten Berufsgruppen. Danke dafür!

    Hat Herr Neumeyer hierzu irgendwie Stellung bezogen? Oder ist das Thema auch in Kelheim von keinerlei Interesse?

  • Cool Down

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    @xy
    “Was die Haltung der kath. Kirche zur Abtreibung betrifft, so wird niemand gezwungen, sich diese kath. Haltung zu Eigen zu machen.”

    Richtig, und ein öffentliches Krankenhaus sollte das erst recht nicht. Es sei denn, es handelt sich um einen Privatklinik exklusiv für Menschem mit rückständigen katholischen Ansichten.

    Die katholische Kirche nutzt ihr quasi-Krankenhaus-Monopol schamlos aus, um “diese kath. Haltung” jedem aufzuzwängen. Sie stellt sich damit ausserdem gegen *geltendes Recht*.

  • xy

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    Sie stellt sich damit ausserdem gegen *geltendes Recht*.

    Cool Down, da täuschen Sie sich ! Die Abtreibung ist in Deutschland nach “geltendem Recht”, das Sie völlig falsch zitieren, nach wie vor verboten. Die Abtreibung ist nach § 218a StGB lediglich unter bestimmten Umständen straffrei, was am Verbot jedoch gar nichts ändert, man wird für die verbotene Tat also nur nicht bestraft. Das zeigt mal wieder, wie die Leute ständig von Sachen reden, von denen sie offenkundig keinen Schimmer haben. Die kath. Haltung ist also die Haltung des Gesetzes: Man führt eine gesetzlich verbotene Handlung schlicht und einfach nicht durch. Vgl.: https://pinkstinks.de/abtreibung-gilt-in-deutschland-noch-immer-als-straftat/

    Und was jetzt “rückständiger” ist, eine Befolgung des christlichen Tötungsverbots oder das Gegenteil, ist so einfach nicht zu entscheiden, wie Du es darstellst. Ich jedenfalls läge lieber in einem Krankenhaus, von dem ich weiß, dass dort keine unschuldigen Kinder getötet werden, während man mich medizinisch bemuttert und füttert, andernfalls ich dort keine ruhige Minute und keinen unbefangenen und vertrauensvollen Umgang mit dem medizinischem Personal mehr hätte…

  • Daniela

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    @ Lenerl

    Völlig berechtigt Ihr Vortrag. Auch darüber machen sich die meisten fanatischen Abtreibungsgegner keine Gedanken.

    Auch darüber nicht, dass gerade 43 Prozent der alleinerziehenden Familien an der Armutsgrenze leben, dies trotz, dass viel mehr alleine Erziehende arbeiten gehen, als die Mütter aus Zwei-Erziehendenfamilien. Wer mehr erfahren möchte, lese den Bericht der Bertelmann – Stiftung.

    Es ist genau so, wie M. Vietze es geschrieben hat, das Engagement für das ungeborene Leben lässt bei den fanatischen Abtreibungsgegner schnell nach, wenn das Geborene dann da ist.
    Es klemmt dann an allen Ecken und Enden, bezahlbarer Wohnraum, Kita- Kigaplätze fehlen, damit viele Möglichkeiten die Vollerwerbstätigkeit zur Einkommenssicherung wieder auf zu nehmen – Endstation für viele – Hartz 4.

  • Luck

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    Wer bestreitet, dass es für Abtreibungen auch Gründe und Zwänge gibt, welche nicht im Gestaltungsbereich der werdenden Mutter liegen, wird einer Einschätzung nur schwer gerecht werden können.
    Abtreibung als Mord darzustellen, grenzt dabei eher an Realitätsverweigerung, denn an Menschenfreundlichkeit.
    Die Aussicht auf die Zeit nach der Geburt wird dabei eher nicht Zuckerlecken in Verbindung gebracht, sondern schon eher mit “verzweifelt, einsam und überfordert” eingeordnet.
    Es gäbe sicher weniger Abtreibungen, wenn sich Abtreibungsgegner im Rahmen ihrer Möglichkeiten entschieden und konsequent für das Wohl des Kindes und dessen Mutter einsetzen würden und damit eine kollektive Patenschaft de facto eingehen würden.

    Aber ist diese Gesellschaft von solcher Motivation geprägt?

  • Lurchi

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    @Maya
    Verachtenswerte Gesellschaft, in der das Kükenschreddern verboten und Abtreibung erlaubt ist.

  • Mathilde Vietze

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    Mir tut sich d e r Verdacht auf, daß es denjenigen, die so sehr für das “ungeborene
    Leben” eintreten, etwas ganz anderes im Sinne führen. Sie wollen die Frauen, die
    Lust haben, dafür bestrafen, daß sie keine Last haben wollen. Wie sagte doch der
    Pfarrer beim Brautunterricht einer Freundin: “Und jedes Jahr ein Kind, denn die
    Frau muß für die schöne Stunde büßen.”

  • Gscheidhaferl

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    Es ist bedauerlich, wie wenig Wissen viele Gläubige über ihre Religion zu haben scheinen. Na ja, werden eben teilweise Gläubige sein, die es gar nicht so genau wissen wollen.

    Allen anderen, die sich eine gewisse Restneugier bewahrt haben (und es nicht schon wissen), ist der folgende Hinweis gewidmet: Es gibt kein christliches Tötungsverbot. Das entsprechende Gebot ist ein Übersetzungsfehler. Das sollte Ihnen jeder ordentlich in alten Sprachen ausgebildete Priester bestätigen können.

    Werter xy, Sie nehmen es doch sonst immer so genau. So 1000%-ig. Warum dann hier plötzlich so schludrig? Es gibt ‘nur’ ein vom Judentum übernommenes Verbot zu Morden, dass im Laufe der Zeit durch laxen Umgang mit Sprache/Übersetzungen zu ‘Du sollst nicht töten’ abgewandelt wurde. Lieber xy, ich überlasse es jedenfalls gerne Ihnen, hier den Unterschied zwischen morden und töten zu erläutern.

    Den Päpsten und Fürstbischöfen war der Unterschied jedenfalls bewusst, solange sie selbst Heere befehligten. Und im Namen des Herren sind Morde ja per Definition ausgeschlossen. Das konnten ggf. ja nur gerechtfertigte Tötungen sein. Pazifistin und Lebensschützerin wurde die Kirche letztlich erst, als ihr die militärischen Mittel und die entsprechenden richterlichen Befugnisse aus der Hand genommen worden waren. Den Kampf gegen die Gleichberechtigung der Frau hat sie aber demgegenüber niemals aufgegeben.

    Nicht zuletzt weil es in diesem Männerverein ja auch die teilweise wohl von den Römern übernommene Vorstellung gibt, dass die Frau ‘Eigentum’ des Mannes sei und im Interesse einer geregelten Erbfolge eben nicht selbst bestimmen darf, mit wem sie sexuell verkehrt. Das ist eine ganz wesentliche Wurzel der Abwertung und Verteufelung der weiblichen Sexualität und der Forderungen nach ‘Keuschheit’, ‘Reinheit’ und ‘Unbeflecktheit’ (denen Männer nie in vergleichbarer Weise ausgesetzt waren). Denn wenn Männer schon nicht selbst Kinder bekommen können, müssen sie eben möglichst vollständige Kontrolle über die Frauen haben, die das können. Und jeder muss zum Zweck der legitimen Fortpflanzung eben ‘seine eigene’ Frau haben.

    Die Hauptaufgabe der Frau ist aus dieser Perspektive jedenfalls mehr als klar: Gebären. Primär natürlich legitime / erbberechtigte Kinder. Zur Not aber eben auch andere. Das ist die Logik expansiver und (wie in früheren Zeiten üblich) den Launen der Natur weitgehend schutzlos ausgelieferter Gruppen: Kein Kind ist verzichtbar, wenn man(n) sich in Konkurrenz zu anderen Völkern/Gruppen sieht. Wenn die Kindersterblichkeit an sich schon so unglaublich hoch ist. Wenn die Lebenserwartung aus heutiger Sicht lächerlich gering ist. Und wenn Bismark die Sozialversicherung erst einige hundert Jahre später einführen wird.

    Beim Verbot der Abtreibung ist es letztlich noch nie um die Interessen der Frau gegangen. Es ging ursprünglich um das Interesse der Obrigkeit (einschließlich der katholischen Kirche) an einer ständig wachsenden bzw. hinreichend großen Bevölkerung; damals eine unverzichtbare Grundlage für das, was wir heute ‘Wirtschaftswachstum’ nennen würden.

    Und wenn Sie sich jetzt noch kurz überlegen, warum es Frauen im gebärfähigen Alter mitunter schwer haben, im Berufsleben Fuß zu fassen, dann haben Sie vielleicht auch ein schwerwiegendes Argument gegen die Frauenordination in der katholischen Kirche gefunden. Ein Priester soll sich im Idealfall ja nur der Kirche gegenüber verpflichtet fühlen. Erfahrungsgemäß stören illegitime Kinder männlicher Kleriker in diesem Zusammenhang relativ wenig, weil die ja in der Regel den Müttern bleiben. Zudem darf nicht übersehen werden, dass zuverlässige Vaterschaftstests auch noch eine relativ neue Erfindung sind

    Eine zölibatäre Frau, die ihre illegitimen Kinder ggf. dem Vater überlässt, ist demgegenüber aber bis heute weit schlechter vorstellbar. Sie könnte sich ihrer Mutterrolle wohl nur bedingt entledigen und der Kirche folglich kaum mehr so rückhaltlos dienen können, wie diese sich das von ihren Mitarbeiter*innen wünscht.

    Ein Schelm, der jetzt auf den Gedanken kommt, dass das Einzige, was der Ordinierbarkeit von Frauen in der katholischen Kirche entgegensteht, deren Gebärfähigkeit ist. Und nur die wildesten Verschwörungstheoretiker würden sich fragen, ob das am Ende auch zur kirchlichen Ablehnung von Abtreibungen in Zusammenhang gebracht werden kann. Weil im Falle einer Schwangerschaft liefe diese Ablehnung ja letztlich auf eine Gebärpflicht, also auf ein Festnageln der Frau auf ihre potenzielle Mutterschaft (und damit auf ihre Unordinierbarkeit) hinaus. Und das wäre doch wirklich eine absurde Vorstellung, oder?

  • xy

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    @Gscheidhaferl, ich möchte Ihr möchtegernintelligentes, unverständliches Geschwurbel nicht kommentieren. Nur Eins: Gleichgültig, ob man als Theologe das Tötungsverbot des Dekalogs als Tötungsverbot oder als Mordverbot interpretiert, ist es bei der Abtreibungsdiskussion einschlägig, da, wie dargelegt, die Abtreibung rechtswidrig ist, also beíde Varianten der theologischen Auslegung zutreffen. Es bleibt dabei, dass die kath. Haltung zur Abtreibung deshalb zumindest als respektabel bezeichnet werden kann und nicht Gegenstand von Hetzkampagnen sein kann.

  • Gscheidhaferl

    |

    @xy
    Mit dem ‘hetzten’ haben Sie es irgendwie. Aber bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass ich die grundsätzliche Haltung der katholischen Kirche zur Abtreibung überhaupt nicht angegangen bin. Ich kritisiere die Auswirkungen hinsichtlich der Übernahme öffentlicher Infrastruktur. Und ich hinterfrage die Lauterbarkeit der Position, die zum Teil in eklatentem Widerspruch zum sonstigen Verhalten der Institution steht. Schön übrigens, dass Sie – wenn schon sonst nirgends – an so zentraler Stelle wie dem fünften Gebot pötzlich leger und locker werden (wenn auch auf eine unsachlich diskreditierende Art). Auch über die Frauenfeindlichkeit der Kirche auf einmal nur großzügiges Schweigen. Wahrscheinlich weil es aus ihrer Sicht Hetze ist, dieses Faktum zu benennen? Sie sind wohl ein Freund des selektiven Dogmatismus?

    Sie sollten vielleicht aufhören, mir krampfhaft am Zeug flicken zu wollen, nur weil ich Ihnen gelegentlich widerspreche und ihre Selbstherrlichkeit dadurch den einen oder anderen Kratzer erhält.

    Pax tecum.

  • xy

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    Kommentar gelöscht. Bitte sachlich.

  • Gscheidhaferl

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    Seufz! Alles muss man(n) selber machen…

    Zum Gebot ‘Du sollt nicht töten/morden.’: Letztlich sind beide Übersetzungen unzulänglich. Am besten trifft es wohl, dass nicht ohne legitimen Grund getötet werden soll. Leider wird nicht näher ausgeführt, was legitime Gründe zur Tötung sind, weshalb hier trefflich gestritten werden kann. Das ist also letztlich ‘Verhandlungssache’. In keinem Fall kann das Gebot jedoch als Untersagung jeglicher Tötung interpretiert werden. Es ist letztlich eine Auslegungssache, was als legitim zu betrachten ist und entsprechend ihrer Prägung neigt die katholische Kirche zu einer sehr rigiden Interpretation. Sie könnte auch anders.

    Die biblische Vorgabe unter Rückgriff, auf das aktuelle Strafrecht zu rechtfertigen, geht aber in jedem Fall am Thema vorbei. Das verbietet sich letztlich schon deshalb, weil der jüngere Text schlecht Rechtfertigungsgrundlage des älteren Textes sein kann. Im Gegenteil ist eher davon auszugehen, dass die rigide Auslegung des entsprechenden Gebots zu dieser ‘wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass’-Fassung des Abtreibungsparagraphen geführt hat: Abtreibung einerseits nicht zu erlauben, sie andererseits aber unter bestimmten Voraussetzungen straffrei zu stellen. Oder positiver (und kirchenunabhängiger) gewendet: Der Gesetzgeber ruft hier zu einer sorgfältigen Güterabwägung auf und schließt (im Gegenstatz zur katholischen Kirche) explizit nicht aus, dass es Umstände gibt, unter denen eine Abtreibung nicht geahndet werden sollte. Eine einseitige Vereinnahmung des Paragraphen durch Abtreibungsbefürworter oder Abtreibungsgegner verbietet sich hier letztlich genauso wie beim biblischen Gebot. Es ist nicht ein- sondern vieldeutig.

    Und das ist doch auch ein spannender Punkt: Es ist nicht das vielbemühte Gebot, das Abtreibungen entgegensteht. Denn es schließt ja per se nicht aus, dass es legitime Gründe für eine Abtreibung geben könnte. Es ist die rigide Auslegung der katholischen Kirche, die dem entgegesteht.

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drin