StartseiteRegionalBodenseeTettnang15.600 Unterschriften für Erhalt der Klinik Tettnang sollen an Lucha gehen

Petition

15.600 Unterschriften für Erhalt der Klinik Tettnang sollen an Lucha gehen

Tettnang / Lesedauer: 3 min

Petition für Erhalt ist im März gestartet – Initiatorin sendet Unterlagen an Klinik-Betriebsrat
Veröffentlicht:20.04.2022, 12:00

Von:
Artikel teilen:

Nachdem seit März mehr als 15 600 Menschen die Petition zum Erhalt der Klinik Tettnang auf der Plattform change.org unterschrieben haben, hat Initiatorin Bettina Natter-Kollmuß diese nun mit der Bitte um Weitergabe an Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) an den Betriebsrat der Klinik Tettnang weitergereicht. Lucha hatte eine Schließung von kleineren Klinikstandorten in der Region in ihrer jetzigen Form ins Gespräch gebracht.

Der Betriebsratsvorsitzende Boby Johny Plassery bestätigt den Eingang der Unterschriften im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Der USB-Stick liegt vor, daheim hat Plassery die Daten auch schon für die Übergabe ausgedruckt. Im Gespräch mit dem Büro des Minister wegen der Übergabe ist er auch schon gewesen, hier gibt es aber noch keine finale Absprache.

Es gehe jetzt vor allem noch um den Termin, sagt Plassery. Eine gute Gelegenheit könnte Anfang Mai sein. Hier habe Lucha wohl einen offiziellen Termin in Tettnang , sodass es eventuell möglich sei, die Unterschriften hier vor Ort zu überreichen, so Plassery. Fest ist das aber noch nicht. Mit bei der Übergabe dabei sein wolle auf jeden Fall die Petitentin Bettina Natter-Kollmuß. Und auch mit der Stadt Tettnang ist Plassery in der Abstimmung.

Geburtshilfe ist ein Argument der Unterstützer

Zahlreiche Menschen, die die Petition unterschrieben haben, heben in ihren Kommentaren die hohe Güte der Versorgung hervor und die Bedeutung für den ländlichen Raum hin. Immer wieder heben Kommentatoren auch explizit die Geburtshilfe hervor.

Manne Lucha hatte Ende 2021 bei der Sitzung des Ravensburger Kreistages seine Vision für die Zukunft der Kliniken in der Region vorgestellt. Unter anderem für Tettnang sah er keine Zukunft in der jetzigen Form. Als zentral betrachtete er das Elisabethen-Krankenhaus der OSK in Ravensburg, unterstützt von einem kleineren Klinikum Friedrichshafen.

Lucha und die „Goldene Abrissbirne“

Anfang April hat Gesundheitsminister Lucha von dem bundesweiten Bündnis Klinikrettung die „Goldene Abrissbirne“ überreicht bekommen. Die Begründung: Lucha verantworte eine Politik, die Klinikschließungen aktiv vorantreibe. Eine Sorge des Bündnisses ist, dass durch Schließungen die Notfallversorgung im ländlichen Raum reduziert werde.

Ministeriumssprecherin Claudia Krüger mochte die Auszeichnung auf Anfrage der „ Schwäbischen Zeitung “ damals nicht kommentieren. Sie verwies aber darauf, dass Kapazitäten in größeren und leistungsfähigeren Kliniken gebündelt werden müssten.

Auch weitere Aktionen gegen Schließungen

Im März hatte der Tettnanger Gemeinderat sich für den Erhalt des medizinischen Standortes Tettnang ausgesprochen – auch mit Blick auf die Notfallversorgung für den östlichen Bodenseekreis.

Auch an anderen Klinikstandorten gibt es Gegenwehr gegen die Pläne, die Lucha vor dem Kreistag dargestellt hatte. In Bad Waldsee etwa demonstrierten Mitte letzter Woche rund tausend Menschen für den Erhalt ihrer Klinik, für Wangen gab es ebenfalls eine Petition mit tausenden Unterschriften.

Im März hat sich überdies das Krankenhausbündnis Krankenhausbündnis Bodensee-Oberschwaben gegründet, an dem Akteure aus Politik, Gewerkschaften, Kirchen und den Kliniken beteiligt sind. Dieses will standortübergreifend für alle Kliniken kämpfen und will verhindern, dass die Kliniken gegeneinander ausgespielt werden.