Presse Ein Drittel aller Geburten in 2020 durch Kaiserschnitt

Pressemitteilung Nr. N 022 vom 26. April 2022

  • Schleswig-Holstein mit dem höchsten Anteil an Kaiserschnittentbindungen, Berlin mit dem niedrigsten
  • Seit 1991 hat sich die Kaiserschnittrate bundesweit fast verdoppelt

WIESBADEN – Rund 220 700 Frauen haben im Jahr 2020 per Kaiserschnitt entbunden – damit ist fast jede dritte Geburt in einem Krankenhaus in Deutschland durch einen Kaiserschnitt erfolgt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, lag die Kaiserschnittrate bundesweit bei 29,7 %. Gegenüber dem Jahr 2019 (29,6 %) ist sie nahezu gleichgeblieben. Über die letzten 30 Jahre betrachtet hat sich der Anteil dieser operativen Eingriffe fast verdoppelt. Im Jahr 1991 brachten 15,3 % der Frauen ihr Kind mit einer Sectio caesarea, so wird der Kaiserschnitt im medizinischen Fachjargon genannt, auf die Welt. Neben dem Kaiserschnitt gibt es noch weitere, wenn auch selten angewandte Methoden der Geburtshilfe: Eine Saugglocke wurde bei 6,0 % der Entbindungen im Jahr 2020 eingesetzt, eine Geburtszange bei 0,4 % der Entbindungen.

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Große Unterschiede im regionalen und internationalen Vergleich

Es gibt in Deutschland große regionale Unterschiede. Am höchsten war der Anteil der Entbindungen per Kaiserschnitt in Schleswig-Holstein (33,3 %). Es folgte Sachsen-Anhalt mit einer Kaiserschnittrate von 32,3 %. Berlin (25,6 %) hatte hingegen die niedrigste Kaiserschnittrate, gefolgt von Sachsen (26,6 %).

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Auf internationaler Ebene liegen vergleichbare Daten der OECD für 26 Staaten bis zum Jahr 2019 vor. Demnach kamen 2019 in der Türkei 54 Kaiserschnitte auf 100 Lebendgeburten, in Polen 39 und in Ungarn 38. Vergleichsweise niedrig war die Zahl in Israel (15) sowie Norwegen und Island (je 16). Deutschland lag im Jahr 2019 mit 30 Kaiserschnitten je 100 Lebendgeburten im oberen Drittel der 26 OECD-Staaten.

Geburten per Kaiserschnitt

Nur knapp ein Drittel aller Krankhäuser bietet Geburtshilfe an

Rund 759 000 Kinder, einschließlich Zwillings- und Mehrlingsgeburten, wurden im Jahr 2020 im Krankenhaus geboren – 0,5 % oder 4 035 weniger als im Jahr 2019. Der Anteil der lebend geborenen Kinder betrug 99,6 %.

In Deutschland bieten immer weniger Krankenhäuser überhaupt Geburtshilfe an. Im Jahr 2020 führten nur noch 32,7 % der 1 903 Krankenhäuser in Deutschland Entbindungen durch, im Jahr 1991 waren es noch 49,2 %. Damals gab es insgesamt 2 411 Krankenhäuser. Im selben Zeitraum ist die Zahl der Frauen, die im Krankenhaus entbunden haben, von 822 842 im Jahr 1991 auf 743 899 im Jahr 2020 zurückgegangen.

Mehr Hebammen und Entbindungspfleger im Jahr 2020

Hebammen und Entbindungspfleger spielen bei Geburten sowie der Begleitung von Frauen während und nach der Schwangerschaft eine wichtige Rolle. Im Jahr 2020 leisteten 11 535 Hebammen und Entbindungspfleger Geburtshilfe in deutschen Krankenhäusern, das waren 102 oder 0,9 % mehr als im Vorjahr. Davon waren 88 % (10 130) fest angestellt, 12 % (1 405) waren sogenannte Belegkräfte.

Zahl der angehenden Hebammen: 60 % mehr als zehn Jahre zuvor

Im Jahr 2020 befanden sich bundesweit 3 015 Schülerinnen und sechs Schüler in der schulischen Ausbildung zur Hebamme beziehungsweise zum Entbindungspfleger. Das waren rund 60 % mehr als zehn Jahre zuvor. Im Jahr 2010 gab es 1 913 Schülerinnen in der Hebammenausbildung (keine Entbindungspfleger).

Methodische Hinweise:

Die Angaben zu den Krankenhausentbindungen und den Hebammen und Entbindungspflegern in den Krankenhäusern stammen aus der Krankenhausstatistik (Grunddaten der Krankenhäuser).

Die Angaben zu den angehenden Hebammen und Entbindungspflegern kommen aus der Schulstatistik. Im Vergleichsjahr 2010 fehlt der Nachweis von Schulen des Gesundheitswesens in Hessen. Im Jahr 2020 fehlt der Nachweis von Schulen des Gesundheitswesens in Schleswig-Holstein. Seit dem 18. Januar 2020 wird die bestehende schulische Ausbildung in einen Bachelor-Studiengang überführt. Ab dem Jahr 2022 endet die aktuell geltende Übergangsfrist.

Weitere Informationen:  

Die Daten im internationalen Vergleich zum Download auf der Website der OECD.

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