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Das Defizit der sechs Häuser – hier das Traunsteiner Krankenhaus – fiel deutlich geringer aus als 2020.

Defizit der Kliniken fiel 2021 deutlich geringer aus als 2020

Traunstein – Das Jahr 2021 der Kliniken Südostbayern war erneut geprägt von der Coronapandemie, die die Mitarbeiter in besonderem Maße forderte. Das Defizit fiel aber deutlich geringer aus als 2020. Der Klinikenverbund mit seinen sechs Häusern in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land hat vergangenes Jahr einen Fehlbetrag von 468.000 Euro erwirtschaftet, im Coronajahr 2020 lag der Fehlbetrag noch bei 3,8 Millionen Euro. Eine weitere gute Nachricht: Die Kliniken konnten weitere Mitarbeiter in der Pflege gewinnen. 


Ende des Jahres 2021 waren nach Auskunft der Kliniken AG mit über 1000 Vollzeitkräften so viele Pflegekräfte wie noch nie angestellt. Allerdings seien viele Mitarbeiter aufgrund von eigener Erkrankung oder Quarantäne auch ausgefallen. Hinzu komme, dass die Betreuung von Corona-Erkrankten sehr arbeitsintensiv sei, wie Dr. Stefan Paech, der Medizinische Direktor der Kliniken Südostbayern, bei einer Pressekonferenz nach der Hauptversammlung im Landratsamt Traunstein sagte. »Das hat uns maximal gefordert. Es ist absolut beeindruckend, was da von allen geleistet wurde.«

»Die vergangenen zwei Jahre waren für alle eine extrem schwierige Zeit, aber besonders für das Gesundheitswesen«, sagte Traunsteins Landrat Siegfried Walch, der Aufsichtsratsvorsitzende der Kliniken AG. Doch gerade in dieser Zeit habe man auch gespürt, welchen Wert dieser Verbund mit seinen sechs Häusern in den beiden Landkreisen habe. »Jeder hat alles gegeben. Man hat sich gegenseitig ausgeholfen. Das verdient größte Anerkennung.«

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Informierten bei einer Pressekonferenz über die Kliniken Südostbayern (von links): Landrat Bernhard Kern (BGL), Elisabeth Ulmer und Dr. Stefan Paech von der Kliniken AG, und Traunsteins Landrat Siegfried Walch. (Fotos: Reiter)

Vorstandsmitglied Elisabeth Ulmer aus dem Team der Unternehmensleitung betonte, dass man sich im Vergleich zum Coronajahr 2020 deutlich verbessern habe können. Während das erste Quartal des Jahres 2021 aufgrund von Lockdown und coronabedingten Personalausfällen noch deutlich belastet gewesen sei, habe sich um die Jahresmitte bis ins dritte Quartal eine gewisse Stabilisierung mit erkennbar positivem Trend abgezeichnet, so Ulmer. Diese Erholungsphase habe allerdings ab dem vierten Quartal mit dem Auftreten der Delta-Variante geendet. Der gesamte Klinikbetrieb sei wieder entsprechend der Pandemieverordnung auf Notfall- und Covid-Betrieb umgestellt worden.

Das heißt: Alle verschiebbaren stationären und ambulanten Leistungen wurden weitestgehend eingestellt, ebenso klinische Versorgungsangebote wie Schmerztherapie, Akutgeriatrie oder geriatrische Rehabilitation. Trotz all der Schwierigkeiten aufgrund der Pandemie habe das vergangene Jahr mit einem deutlich geringeren Defizit von 468.000 Euro (2020: Defizit von 3,8 Millionen Euro) abgeschlossen werden können – bei einem gesteigerten Gesamtumsatz von 322 Millionen Euro, wie Ulmer sagte. Zur Stabilisierung wesentlich beigetragen hätten staatliche Unterstützungsmaßnahmen, in hohem Maße aber auch die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit des Verbunds. »Das ist ein sehr, sehr gutes Ergebnis«, betonte sie. »Wir haben gelernt, mit Corona umzugehen.«

Für Traunsteins Landrat Siegfried Walch haben die Beschäftigten der Kliniken gerade die letzten beiden Jahre bewiesen, »dass sie jedem Patienten die weltbeste Behandlung zukommen lassen – auch wenn sie selbst dafür oft zurückstecken müssen. Sie sind es, die mir Mut für die Zukunft machen«. Und seinen Landratskollegen Bernhard Kern aus dem Berchtesgadener Land erfüllt es mit Stolz und Zuversicht, wie engagiert die Mitarbeiterschaft diese schweren und herausfordernden Zeiten gemeistert hat. »Jeder, der schon einmal im Krankenhaus lag, weiß, wie unglaublich wichtig ihre Arbeit ist – nicht nur im medizinischen, auch im menschlichen Sinne«, betonte er.

Außerdem ging Kern auf den geplanten Neubau in Bad Reichenhall ein. »Wir haben viel dafür getan, ein geeignetes Grundstück zu finden«, betonte er. Nun sei es soweit. Die Widerstände, die es etwa von Seiten des Bunds Naturschutz gebe, nehme man ernst. Doch er gehe davon aus, dass man die Bedenken ausräumen könne.

Den neuen Anbau am Klinikum Traunstein sprach Elisabeth Ulmer an. »Wir sind im Zeit- und Kostenrahmen«, betonte sie in Bezug auf Bauabschnitt I. Und auch in Sachen Innenausbau gehe es voran. »Möglicherweise können wir noch im zweiten oder im dritten Quartal umziehen.« Mit dem Bauabschnitt II werde dann im Jahr 2023 begonnen, so Ulmer.

Die Frage bei der Pressekonferenz, ob die Landkreise das Defizit der Kliniken Südostbayern ausgleichen müssen, verneinte Landrat Siegfried Walch. Es gebe jedes Jahr einen Zuschuss von zwei Millionen Euro vom Landkreis Traunstein und eine Million vom Landkreis Berchtesgadener Land. »Außertourliche Gelder müssen wir nicht geben«, betonte er.

KR

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