Oldenburg - Das Klinikum Oldenburg erholt sich nur mühsam von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie. Nach wie vor sei das Vor-Corona-Niveau nicht erreicht worden, sagte eine Sprecherin. Operationen und Behandlungen würden weiter nicht in dem Rahmen abgerufen, wie es die Kapazitäten hergeben.
Für das laufende Jahr hatte der Vorstand um Rainer Schoppik zwar eine Stabilisierung angekündigt, eine Rückkehr in die Gewinnzone aber nicht in Aussicht gestellt. Damit bleibt das Klinikum 2022 voraussichtlich das sechste Jahr in Folge in roten Zahlen.
Geld fließt nicht zurück
Angesichts der erheblichen finanziellen Probleme ihres Tochterunternehmens stützt die Stadt Oldenburg das Klinikum mit zweistelligen Millionenbeträgen. Von den ursprünglich als Liquiditätshilfen bereitgestellten 51 Millionen Euro – im Grunde genommen handelt es sich um Kredite – werden in diesem Jahr 15 Millionen Euro in Eigenkapital des Klinikums umgewandelt. Das heißt, diese Mittel fließen nicht an die Stadt zurück. Ob weitere Kreditmittel in Eigenkapital umgewandelt werden, sei offen, sagte ein Sprecher der Stadt. Beobachter gehen allerdings davon aus, dass angesichts der anhaltenden Defizite eine weitere Eigenkapitalstärkung für das Klinikum unumgänglich ist.
Liquiditätshilfe der Stadt ist für das Klinikum überlebensnotwendig. Die Kreditwirtschaft stelle dem Klinikum angesichts der Schieflage derzeit keine weiteren Mittel zur Verfügung, selbst wenn die Stadt bürge, hatte die Verwaltung in einem Finanzbericht Anfang 2021 festgehalten. Ziel sei es deshalb, die Lage soweit zu stabilisieren, dass Banken dem Klinikum wieder neue Kredite ausgeben.
Dies ist mittlerweile der Fall. Die Stadt will für einen Zehn-Millionen-Kredit bürgen, den das Klinikum in der Kreditwirtschaft aufnehmen kann. Entsprechende Bürgschaftszusagen der städtischen Gremien stehen zwar aus. Die Zustimmung gilt jedoch als sicher. Die finanzielle Hilfe fand bereits zuletzt quer durch die Ratsfraktionen breite Unterstützung. Am Mittwoch stand die Bürgschaft auf der Tagesordnung des städtischen Finanzausschusses.
Neubau vor der Tür
Die zehn Millionen erhöhen den Kreditrahmen für Betriebsmittel nach Angaben der Stadt auf knapp 30 Millionen Euro. Das Klinikum benötige den neuen Kredit, um zahlungsfähig zu bleiben, heißt es. Die Stadt bürge für die Gesamtsumme einschließlich Zinsen und Nebenleistungen.
Allen Beteiligten ist klar, dass es bei diesen Bürgschaften nicht bleibt. Denn die Stadt muss auch den Eigenanteil des Klinikums zur geplanten Großinvestition absichern. Über die Höhe hüllt sich die Stadt in Schweigen. Die Summe lasse sich wegen der aktuellen Gespräche mit Banken derzeit noch nicht beziffern, sagte der Sprecher.
In der Vergangenheit war von einem dreistelligen Millionenbetrag die Rede, den das Klinikum zum Neubau beitragen muss. Wie es derzeit aussieht, wird das Klinikum auf absehbare Zeit keinen nennenswerten Beitrag erwirtschaften können. Dennoch: Der städtische Sprecher betont, die Stadt unterstütze „vollumfänglich das geplante Neubau-Projekt“. Das Klinikum werde die entsprechenden Bürgschaften erhalten, soweit dies der Rat mittrage.