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Klinikum Wilhelmshaven Ließ der Chef auch private Dinge erledigen?

Wilhelmshaven/Oldenburg - Das waren schon besondere Zustände im Klinikum Wilhelmshaven, als Reinhold Keil von Oktober 2014 bis Oktober 2020 dort als Klinik-Chef tätig war. Mehrere staatsanwaltschaftliche Ermittlungsverfahren, Haus- und Bürodurchsuchungen, Intrigen und Streitigkeiten bis hin zu offiziellen Rügen des Geschäftsführers durch den Aufsichtsrat bestimmten immer wieder die Schlagzeilen.

Reinhold Keil war sechs Jahre Klinik-Chef

Reinhold Keil war ab Oktober 2014 Geschäftsführer des Klinikums Wilhelmshaven. Zuvor war er als Geschäftsführer der Universitätsklinik Freiburg fristlos entlassen worden.

Wegen zahlreicher Pflichtverletzungen wurde er im Oktober 2020 von seinen Aufgaben in Wilhelmshaven entbunden und fristlos entlassen, weil der Aufsichtsrat des Klinikums keine Möglichkeit zur vertrauensvollen Zusammenarbeit mehr sah.

Keils Nachfolger hat erst am 1. Mai sein Amt angetreten: Oliver Pommerenke ist nun Geschäftsführer des Klinikums Wilhelmshaven. Der 47-Jährige, der gebürtig aus Hannover kommt, hatte zuvor das Alexianer St. Josefs-Krankenhaus Potsdam Sanssouci und das Evangelische Zentrum für Altersmedizin geleitet.

Hohe Forderung

Am Ende stand eine fristlose Entlassung durch den Aufsichtsrat, weil das Gremium keine Möglichkeit der weiteren Zusammenarbeit sah. Keil wehrte sich gegen den Rauswurf und erhob Klage vor dem Landgericht Oldenburg. In dem zivilrechtlichen Verfahren wird nun die Amtsführung untersucht. Keil will insgesamt einen Betrag in Höhe von 543 955,99 Euro von dem städtischen Krankenhaus erhalten.

Lange Vorwurfsliste

Vor Gericht wurde nun eine lange Liste mit Vorwürfen gegen den Ex-Geschäftsführer vorgelegt. Zu den vorgeworfenen Pflichtverletzungen gehörten unter anderem Aufträge an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, private Dinge für den Chef zu erledigen. So musste eine Sekretärin angeblich mehrfach die Tochter des Geschäftsführers zum Beispiel von der Grundschule abholen und zum Tennis bringen. Auch das Sammeln von Belegen für die private Steuerabrechnung habe dazugehört.

Als ein zweiter Geschäftsführer mit spezieller Zuständigkeit für einen geplanten Neubau seinen Dienst antrat, wurde dieser angeblich vollständig ausgegrenzt. Es gab kein Büro für den Neuen, er wurde nicht zu Sitzungen der Leitungsgremien eingeladen und auch nicht an der Erstellung des Wirtschaftsplans beteiligt.

Dubiose Geschäftsbeziehungen habe Keil zu einem Berater für Baufragen und zu einer Agentur für Personalberatung unterhalten, die zum Beispiel durch eine hohe Spende an einen privaten Verein aufgefallen sei, in dem Keil zum Vorstand gehörte.


Abrechnungsprobleme im Krankenhaus, über die er unterrichtet wurde, habe Keil monatelang nicht verfolgt, seinen Dienstwagen so zugerichtet, dass die Klinik am Ende der Leasingzeit 10 000 Euro habe zahlen müssen – und kurz vor seiner Entlassung habe er das komplette Verzeichnis seiner E-Mails gelöscht.

Was Keil dazu sagt

Der Ex-Klinikchef wies die Vorwürfe teilweise zurück, konnte sich an einige Vorgänge nicht mehr genau erinnern und unterstrich, dass er eine angesehene Rechtsanwaltskanzlei eigens damit beauftragt habe, strikt darauf zu achten, dass insbesondere alle den Neubau betreffenden Vorgänge nach Recht und Ordnung abgewickelt wurden.

Gerichtsbeschluss

Die Richterin ließ erkennen, dass sie die einzelnen Vorwürfe unterschiedlich stark bewerte. Ein Beschluss des Gerichts soll Anfang Juni veröffentlicht werden.

Jürgen Westerhoff
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