Emden - Mit dem Prokuristen der Ubbo-Emmius-Klinik, Heiko Goldenstein (50), und dem Leitenden Kreisdirektor Andreas Epple (60) sind zwei Interims-Geschäftsführer für die Trägergesellschaft Kliniken Aurich-Emden-Norden mbH benannt worden. Beide wurden am Dienstag während einer über siebenstündigen Sitzung vom Aufsichtsrat und der Gesellschafterversammlung der Trägergesellschaft in der Auricher Stadthalle in ihre neue Funktion gewählt.
Ausschreibungsverfahren
„Ab dem 1. Oktober übernehmen sie zunächst gemeinsam mit der bisher bestellten Leitung die Geschäftsführung der Trägergesellschaft, der Klinikum Emden-Hans-Susemihl-Krankenhaus gGmbH und der Ubbo-Emmius-Klinik gGmbH (UEK), bis ein neuer Geschäftsführer beziehungsweise eine neue Geschäftsführerin die Aufgabe übernehmen kann“, heißt es in einer Mitteilung des Landkreises. Die Bestellung von Goldenstein und Epple sei ein „deutliches Signal für den geordneten Übergang“, wird in dieser Mitteilung Geschäftsführer Claus Eppmann zitiert. Eppmann wird zum 31. Dezember in den Ruhestand gehen (wir berichteten) und somit aus dem Unternehmen ausscheiden. Die entsprechende Neubesetzung befindet sich derzeit noch in einem Ausschreibungsverfahren. Allerdings ist man durchaus zuversichtlich, die Stelle neu besetzen zu können. Vor einem Jahr stellte sich die Suche nach einem dritten Geschäftsführer jedoch so schwierig dar, dass man auf eine Neubesetzung verzichtete.
Heiko Goldenstein (50) ist schon lange in der Ubbo-Emmius-Klinik (UEK) Aurich beschäftigt. Vor über dreißig Jahren absolvierte er in Aurich zunächst eine Ausbildung als Krankenpfleger und arbeitete mehrere Jahre auf der onkologischen Station. 2000 wechselte er in die Verwaltung und ergänzte seine Ausbildung um ein betriebswirtschaftliches Studium mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik. Bis 2008 leitete er die IT-Abteilung, dann wechselte er als Leiter in das Controlling, wo er bis heute tätig ist und für die Planung, Steuerung und Kontrolle aller Unternehmensbereiche verantwortlich zeichnet. Goldenstein ist sowohl als Prokurist für die UEK als auch für die Trägergesellschaft ernannt. In die Planungen der Zentralklinik war er von der ersten Stunde an einbezogen.
Andreas Epple (60) ist Diplom-Kaufmann und Betriebsleiter der UEK-Vermögensverwaltung. Nach einer zwölfjährigen Offizierslaufbahn wechselte er zur Bundesagentur für Arbeit an verschiedenen Standorten, unter anderem Leer, Emden und Oldenburg. Im Landkreis Leer, war er für den Aufbau des Jobcenters verantwortlich und übernahm dort die Leitung. Die Bundesanstalt für Verwaltungsdienstleistungen in Aurich beriet er als Referatsleiter in Fragen der Verwaltungsmodernisierung und Organisation. Ende 2016 übernahm er die Zusammenführung der zwei Kreisvolkshochschulen in Norden und Aurich. Ab Juni 2020 entwickelte er Nachnutzungskonzepte für die Altstandorte der Kliniken.
„Ich sehe in der jetzigen Entscheidung mit den beiden Interims-Geschäftsführern keinerlei Nachteil für Emden“, sagte Oberbürgermeister Tim Kruithoff (parteilos) auf Anfrage dieser Redaktion. Andreas Epple, der vorwiegend für Emden zuständig sei, habe bisher „immer auch und vor allem die Emder Sichtweise“ im Blick gehabt. Dass er Auricher ist, spiele dabei keinerlei Rolle, so der OB. Epple übernahm Ende 2016 die Zusammenführung der zwei Kreisvolkshochschulen in Norden und Aurich und wurde Gesamtbereichsleiter. Im Juni 2020 wurde er mit der Entwicklung von Nachnutzungskonzepten für die Altstandorte der Kliniken betraut. Er ist Betriebsleiter der UEK-Vermögensverwaltung und moderiert die regelmäßigen Treffen der Lenkungsgruppe, die aus Vertretern von Trägergesellschaft, Landkreis Aurich und Stadt Emden besteht und die sich mit der Standortentwicklung und der Wirtschaftlichkeit der Kliniken sowie dem Projekt Zentralklinik beschäftigt.
Emder Einfluss
Die Situation stellt sich gerade mit dem plötzlichen Tod des Ärztlichen Direktors für alle drei Kliniken, Dr. Christoph Schöttes aus Emden, schwierig dar. Jüngst sind drei Ärztliche Direktoren ernannt worden, von denen Dr. Jens Bräunlich den Emder Part übernimmt, Dr. Egbert Held den Norder und Dr. Karl Friedemann Hopf für Aurich und alle drei Kliniken gemeinsam zuständig ist. Es wurden Stimmen laut, die Emder seien in der neuen Besetzung in der Vorstandsriege unterrepräsentiert. Dieser Eindruck mag auch deshalb entstehen, weil Dr. Astrid Gesang – sie gehört neben Claus Eppmann zur Geschäftsleitung – vorwiegend in Emden präsent war, aber seit mehreren Monaten ihre beruflichen Aufgaben nicht mehr wahrgenommen hat. Kruithoff teilt nicht die Ansicht, dass die Emder zu wenig Einflussmöglichkeiten haben. „Das ist nicht der Fall“, bekräftigte er.