Fusion: Bünder Lukas-Krankenhaus und Klinikum Herford sind nun eins

Bünde/Herford. Vier Jahre ist es jetzt her, als der Kreis Herford die Johanniter als zweiten Interessenten um die 25,1-prozentige Beteiligung am Lukas-Krankenhaus ausstach. Der Trägerverein des Bünder Krankenhauses, zu dem auch das geriatrische Krankenhaus Enger gehört, traf diese Wahl einstimmig. Hausintern standen dem Vorgang viele der rund 900 Mitarbeiter in Bünde damals skeptisch gegenüber, doch letztlich musste das Bünder Krankenhaus diesen Schritt gehen, um als Haus mit nicht mal 300 Betten langfristig überleben zu können. Davon spricht heute niemand mehr und auch die Kooperation mit dem größeren Kreisklinikum, aus der nun eine Fusion wird, ist Alltag geworden. Doch in den vergangenen Jahren gab es eine Menge Feinarbeiten an den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu leisten, die mit dem 1. Januar 2023 offiziell abgeschlossen sind. Im vergangenen Jahr widmeten sich die Verantwortlichen beider Krankenhäuser sowie des Kreises Herford vor allem einem Thema. &bdquo;Die Umsetzung der gesamten gesellschaftsrechtlichen Rahmenbedingungen und gerade die Einbindung der Beschäftigten war in diesem Jahr einer der Schwerpunkte zur Vorbereitung auf die Fusion und sie wird uns auch noch für lange Zeit im Jahr 2023 begleiten. Bei Fusionen geht es auch immer um Sorgen und Ängste sowie viele Abstimmungsprozesse. Hier waren alle Beteiligten sehr konstruktiv“, sagt Annika Vinzelberg, Sprecherin des Klinikums. Dessen Vorstandssprecher Peter Hutmacher ist seit Oktober 2020 auch Geschäftsführer des Lukas-Krankenhauses. Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes Mittlerweile sind die anfänglichen Sorgen der Bünder Mitarbeiter, man könnte durch den Zusammenschluss als Krankenhaus die Eigenständigkeit oder als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter gar aus Rationalisierungsgründen den Job verlieren, weitestgehend ausgeräumt. Wohlgemerkt: weitestgehend. Einige der älteren Semester stehen dem nun größeren Schwesterhaus in hundertprozentiger Trägerschaft des Kreises Herford schon aus Tradition skeptisch gegenüber. Aus Sicht der Krankenhausleitung nimmt man betont vor allem auch den Patienten in den Blick: &bdquo;Durch den Zusammenschluss zu einem Klinikum mit zwei Standorten gibt es jetzt einen sehr guten Zugriff auf alle medizinischen Leistungen auf hohem Niveau und einen deutlich besseren medizinischen Austausch, zum Beispiel über Konsile und über die direkte medizinische Einbindung von Fachabteilungen“, so Annika Vinzelberg. Vor vier Jahren ging bei den Bünder Medizinern vor allem die Sorge um, die sogenannten &bdquo;Leuchtturmdisziplinen“ abgeben zu müssen. Im Mittelpunkt stand die Frage, welche Eingriffe künftig an welchem Standort vorgenommen werden. Schließlich gibt es &bdquo;Spezialitäten“, eben jene &bdquo;Leuchttürme“ in Bünder Operationssälen, die man nur ungern aus der Hand geben würde. Da sind zum einen die orthopädischen Implantationen von künstlichen Gelenken, die Handchirurgie, aber eben auch die vielfach ausgezeichnete Viszeralchirurgie im Bauchraum – sowohl klassisch als auch minimalinvasiv (Schlüsselloch-OP). &bdquo;Spezialitäten“, für die Patienten seit vielen Jahren schon gern mehrere hundert Kilometer Anreise nach Bünde in Kauf nehmen. Aufgabenverteilung ist noch nicht abgeschlossen Bei dieser &bdquo;operativen Aufgabenverteilung“ sind die Planungen noch nicht abgeschlossen und können es auch gar nicht sein. Annika Vinzelberg sagt dazu: &bdquo;Die zurzeit laufende Krankenhausplanung NRW wird im Jahr 2023 einen entscheidenden Einfluss auf die Kliniken in ganz Nordrhein-Westfalen nehmen.“ Konkret wird Vinzelberg nicht. Vielmehr heißt es weiter: &bdquo;Im Rahmen der Krankenhausplanung wird für alle Kliniken in NRW und somit auch für die zwei Standorte der Kreiskliniken Herford-Bünde ein wichtiger Meilenstein für die Zukunftsplanung werden. Natürlich wird sich hinsichtlich der Patientenversorgung ab Januar nichts verändern und erst mit dem Abschluss der Krankenhausplanung NRW kann man über Veränderungen sprechen.“ &bdquo;Jedes Haus soll medizinische Schwerpunkte bilden und neben der Ambulanz und Grundversorgung das machen, was es in den spezialisierten Fachbereichen am besten kann“, sagte Peter Hutmacher im Oktober 2020 im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. Dazu gebe es &bdquo;viele Kleinigkeiten“ zu berücksichtigen und abzustimmen. Hutmacher versprach aber damals schon, dass beim weiteren Zusammenwachsen niemand auf der Strecke bleiben soll.

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