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Umstrukturierung der Hainaer Forensik: Standort Gießen jetzt eigene Klinik

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Vitos-Klinik für forensische Psychiatrie Haina: Das Foto zeigt einige Gebäude der Hainaer Einrichtung, die bisher mit der Außenstelle Gießen eine der größten forensisch-psychiatrischen Kliniken in Westeuropa war. Nun ist Gießen eigenständig.
Vitos-Klinik für forensische Psychiatrie Haina: Das © Vitos Haina

Umstrukturierung wegen hoher Belastung: Die Vitos-Klinik für forensische Psychiatrie Haina ist geteilt worden. Der Standort Gießen ist nun eine eigenständige Klinik.

Haina/Kloster – Die Vitos-Klinik für forensische Psychiatrie Haina, die psychisch kranke Rechtsbrecher betreut, ist zum Jahreswechsel 2022/2023 geteilt worden. Der Standort Gießen wird nun als eigenständige Vitos-Klinik für forensische Psychiatrie Gießen geführt, teilte Vitos Haina am Freitag mit.

Die Gießener Klinik ist damit eine weitere Betriebsstätte von Vitos Haina. Die Klinik in Haina wird nun von Ärztlichem Direktor Dr. Sven Krimmer geleitet. Die bisherige Leiterin Dr. Beate Eusterschulte ist Ärztliche Direktorin der Gießener Klinik. Pflegedirektorin in Haina bleibt Gudrun Gaertner, neue Pflegedirektorin in Gießen ist Annegret Peter-Nickel.

„Die Klinikteilung in Haina und Gießen trägt zur Profilierung der fortan vier hessischen Vitos-Kliniken für forensische Psychiatrie bei. Wegen der hohen Belegung und der damit einhergehenden Belastung sind an beiden Standorten jetzt die Weichen dafür gestellt, den hessischen Maßregelvollzug in Gänze zu optimieren. Ziel ist es, die Sicherungs- und Behandlungsqualität auf hohem Niveau zu halten“, begründet Reinhard Belling, Vorsitzender der Vitos-Konzerngeschäftsführung, die Strukturveränderung.

Umstrukturierung: Klinik Haina war eine der größten forensisch-psychiatrischen Kliniken in Westeuropa

In den Standorten Haina und Gießen waren laut Pressemitteilung in den vergangenen Jahren kontinuierlich mehr als 400 psychisch kranke Rechtsbrecher untergebracht. Damit war die Hainaer Forensik nicht nur die größte Einrichtung des Maßregelvollzuges in Hessen, sondern eine der größten forensisch-psychiatrischen Kliniken in Westeuropa.

Die Zahl der Einweisungen beziehungsweise vorläufigen Unterbringungen im hessischen Maßregelvollzug sei seit Jahren unverändert hoch. „In der Folge ist insbesondere die Hainaer Klinik als zentrale Aufnahmeeinrichtung für das Bundesland Hessen einem enormen Belegungsdruck ausgesetzt“, erläutert Matthias Müller, Geschäftsführer von Vitos Haina. Trotz der Belegung mit zum Teil mehr als 425 Patienten sei es gelungen, die Maßregeln der Besserung und Sicherung auf hohem Niveau zu vollziehen.

Als Reaktion auf die Belegungssituation habe das Hessische Ministerium für Soziales und Integration (HMSI) als Fachaufsicht mit Vitos die Schaffung weiterer Behandlungskapazitäten in den Vitos-Kliniken für forensische Psychiatrie vereinbart, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Als weitere Maßnahme seien Strukturveränderungen initiiert worden – unter anderem die Klinikteilung. In diesen Prozess der Weiterentwicklung des hessischen Maßregelvollzugs seien alle Vitos-Kliniken für forensische Psychiatrie und die mit der Betreuung bedingt entlassener ehemaliger Patienten des hessischen Maßregelvollzuges beauftragte Vitos forensisch-psychiatrische Ambulanz mit ihren Standorten in Kassel, Haina, Schotten, Gießen und Wiesbaden eingebunden gewesen.

Umstrukturierung: Hainaer Klinik bleibt zentrale Aufnahmestation im hessischen Maßregelvollzug

Die Hainaer Klinik bleibt mit den beiden Aufnahmestationen zentrale Aufnahmeeinrichtung für Einweisungen und vorläufige Unterbringung im hessischen Maßregelvollzug, betont Vitos Haina. Nach Aufnahme in Haina werde im engen Austausch mit den anderen hessischen Maßregelvollzugseinrichtungen die am besten geeignete Behandlungseinrichtung abgestimmt und eine gegebenenfalls erforderliche Verlegung koordiniert. Entlassungen beziehungsweise Übergaben in den Zuständigkeitsbereich der Ambulanz erfolgen aus allen diesen Kliniken.

Die Gießener Klinik verfügt ebenso wie die Vitos-Forensiken in Riedstadt, Eltville und Haina über Behandlungsschwerpunkte. Hinzu kommt die Einrichtung der Vitos jugendforensische Klinik Marburg.

Umstrukturierung: Sie leiten die Kliniken in Haina und Gießen

Die Vitos-Klinik für forensische Psychiatrie Haina wird nun vor Dr. Sven Krimmer geleitet. Seit 2007 in Haina, war der Facharzt für forensische Psychiatrie seit 2020 bis zur Klinikteilung stellvertretender Ärztlicher Direktor. Neuer Stellvertreter des Ärztlichen Direktors ist Marco Giesler.

Porträtfoto von Dr. Sven Krimmer, dem neuen Ärtzlichen Direktor der Vitos-Klinik für forensische Psychiatrie Haina.
Dr. Sven Krimmer ist der neue Ärtzliche Direktor der Vitos-Klinik für forensische Psychiatrie Haina. © Stefan Betzler

Dr. Beate Eusterschulte war seit 2001 an der Vitos-Klinik für forensische Psychiatrie Haina tätig, seit 2017 als Ärztliche Direktorin. Jetzt trägt sie die Verantwortung für die nun eigenständige Gießener Forensik. Stellvertretende Ärztliche Direktorin in Gießen ist Ursula Zimmer.

Dr. Beate Eusterschulte leitet nach der Klinikteilung die Klinik für forensische Psychiatrie Gießen (Porträtfoto)
Dr. Beate Eusterschulte leitet nach der Klinikteilung die Klinik für forensische Psychiatrie Gießen. © Stefan Betzler

Pflegedirektorin der Gießener Klinik ist nun Annegret Peter-Nickel, die bereits in der Vergangenheit als stellvertretende Pflegedirektorin der Hainaer Forensik für den Standort Gießen zuständig war. In Haina bleibt Gudrun Gaertner Pflegedirektorin. (Martina Biedenbach)

Patientenzahlen

Am Standort Haina werden fortan rund 230 Patienten behandelt, in der Klinik in Gießen rund 200. Im vergangenen Jahr 2022 waren in allen Vitos-Kliniken für forensische Psychiatrie durchschnittlich mehr als 850 psychisch kranke Rechtsbrecher untergebracht, informiert Vitos Haina.

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