Friesland/Wilhelmshaven - Für die Friesland-Kliniken „wird es ein hartes Jahr“, so Petra Hohmann. Seit zwei Monaten ist sie dort neue Geschäftsleiterin, was sie vorgefunden habe, „war teilweise ernüchternd“ und es habe einige Tage gegeben, an denen sie der Überzeugung gewesen sei: „Wir schaffen das nicht“.

Als Festrednerin zum Neujahrsempfang der Bezirksstelle Wilhelmshaven der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen gab Hohmann am Mittwochabend einen Einblick, wie es aus ihrer Sicht um die Friesland-Kliniken steht und nahm dabei kein Blatt vor den Mund:

Vieles sei in den vergangenen „gefühlt“ zehn Jahren nicht in Angriff genommen worden. So finde sie zwei Kliniken vor, „in denen die Zeit stehen geblieben ist“.

Strukturen, Prozesse, Kommunikation oder Kooperation, auch mit Wilhelmshaven, sind Bereiche, die nun angegangen werden müssen. Nicht nur die externe, auch die interne Zusammenarbeit sei eine große Baustelle. Die zwei Häuser agieren, so Hohmann, nach wie vor wie zwei verschiedene Standorte – obwohl die Fusion zu den „Friesland-Kliniken“ bereits sechs Jahre zurückliegt.

Ende März soll dem Aufsichtsrat ein Sanierungsplan vorgestellt werden, erklärt sie. Dann stehe viel Arbeit an, aber „wir sind ein gutes Team“. Unter anderem solle mit einer „Ein-Haus-Strategie“ genau definiert werden, wie die Standorte (auch fachlich) aufgestellt und Synergieeffekte genutzt werden können. Die Patientenversorgung müsse nach wie vor im Mittelpunkt stehen. Zumal „die ärztliche Versorgung ein wichtiger Teil der Attraktivität einer Region“ sei, wichtig für Fachkräfte.

GESUNDHEIT IN WILHELMSHAVEN UND FRIESLAND Bei Patientenversorgung immer mehr Steine im Weg

Karoline Möller
Friesland

Die Friesland-Kliniken haben seit 2016 das Nordwest-Krankenhaus Sanderbusch sowie das St.-Johannes-Hospital in Varel unter ihrem Dach. Träger ist der Landkreis Friesland. Geschäftsführerin Petra Hohmann folgte auf Frank Germeroth. Dessen Vertrag wurde voriges Jahr auf Entscheidung der politischen Kreistagsmehrheit in Friesland (SPD, Grüne, FDP) und gegen den Willen der CDU nicht verlängert, er lief Ende 2022 aus. Offiziell Stellung nehmen wollte damals niemand, es gab lediglich Hinweise auf Unstimmigkeiten.

Karoline Möller
Karoline Möller Lokalredaktion, Wilhelmshavener Zeitung