Erfolgreicher Protest:Die Geburtshilfe in Neuperlach ist gerettet

Erfolgreicher Protest: Der Protest gegen die Schließung der Geburtsstation in Neuperlach hat sich gelohnt.

Der Protest gegen die Schließung der Geburtsstation in Neuperlach hat sich gelohnt.

(Foto: Freie Wähler/oh)

Die Kreißsäle des städtischen Klinikums sollten nach Harlaching umziehen. Doch eine Petition mit mehr als 22 000 Unterschriften führte offenbar zu einem Umdenken bei Grünen und SPD.

Von Ekaterina Kel

Die grün-rote Mehrheit im Rathaus will die Geburtshilfe in Neuperlach nun doch erhalten. Die Fraktion von Grünen/Rosa Liste hat sich "nach intensiver Debatte" dafür ausgesprochen, sich für den Weiterbetrieb der Geburtsklinik in den kommenden sechs Jahren einzusetzen, heißt es in einer Pressemitteilung. 2027 soll die geburtsmedizinische Versorgung in München dann mithilfe aktueller Daten neu bewertet werden.

Auch die SPD hatte sich bereits auf ihrem Stadtparteitag im November für den Erhalt der Geburtsklinik ausgesprochen. Nach Angaben von Stadtratsmitglied Lena Odell sogar ohne zeitliche Begrenzung. "Die Hebammen in Neuperlach leisten hervorragende Arbeit, und viele Frauen aus dem Münchner Osten entscheiden sich ganz bewusst für eine Entbindung dort. Als Fraktion setzen wir uns dafür ein, dass das so bleiben kann", sagt Odell.

Eigentlich sehen die Sanierungspläne der kommunalen München Klinik, zu der auch das Neuperlacher Krankenhaus gehört, bereits im Jahr 2024 eine Zusammenlegung der Abteilung mit der Geburtshilfe im Harlachinger Krankenhaus vor. Gleichzeitig sollen dort die Kapazitäten weiter ausgebaut werden.

Doch als das Team aus Hebammen und Kinderkrankenschwestern in Neuperlach vor einigen Monaten eine Petition gegen diese Pläne vorlegte, die mittlerweile mehr als 22 000 Menschen unterschrieben haben, begann ein Umdenken bei den politischen Akteuren. "Die Geburtsklinik in Neuperlach deckt ein großes Gebiet im Münchner Südosten ab", sagt Grünen-Stadträtin Hannah Gerstenkorn, die auch Mitglied im Aufsichtsrat der München Klinik ist. Überbelastungen in den Kreißsälen und gleichzeitige Schließungen von Kreißsälen im Umland sprächen für den Erhalt. Eine Schließung wäre vor dem Hintergrund der vom Bund angekündigten Krankenhausreform "ein Schritt ins Ungewisse", so Grünen-Stadtrat Florian Roth.

Ähnlich sieht es die SPD. Man hoffe darauf, dass die Bundesregierung die finanziellen Rahmenbedingungen für die kommunalen Krankenhäuser deutlich verbessert, so Stadträtin Odell. Ein gemeinsamer Antrag der Koalitionsparteien sei jedoch vorerst nicht geplant, sagt sie. Man möchte das Ergebnis einer Evaluation der Münchner Versorgungssituation in der Geburtshilfe abwarten, voraussichtlich diesen Herbst kommt sie auf die Tagesordnung.

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