Schwandorf
01.02.2023 - 14:52 Uhr

Krankenhaus St. Barbara Schwandorf: Finanzierung und Personal an der Grenze der Belastung

Martina Englhardt-Kopf informierte sich bei Krankenhaus-Geschäftsführer Dr. Martin Baumann (Zweiter von links) über die Situation des Personals.

Neben den Herausforderungen für Gesellschaft und Wirtschaft, die sich aus der aktuellen Situation seit Beginn des Überfallkrieges Russlands auf die Ukraine ergeben haben, ist eine Branche bereits schon seit weiteren zwei Jahren von immensen Veränderungen betroffen. Das Pandemie-Geschehen stellte für Mitarbeiter sowie die jeweilige Geschäftsleitung der Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen eine noch nie da gewesene Zäsur dar. Dies geht aus einer Pressemitteilung aus dem Büro der Bundestagsabgeordneten Martina Engelhardt-Kopf hervor. Um sich aus erster Hand über die Schwierigkeiten des Berufsstandes zu informieren, hat sich Englhardt-Kopf mit der Leitung des St. Barbara Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Schwandorf getroffen.

Martin Baumann, Geschäftsführer des größten Krankenhauses im Bundeswahlkreis, nannte als dringlichsten Punkt im Alltag der Mitarbeiter eine bis an die Grenze der Belastbarkeit gehende Zahl an zu versorgenden Patienten, die jeden Tag hochqualitativ betreut werden müssen. "Der Druck auf unser Notfallzentrum ist weiterhin sehr hoch", führte Baumann aus. Sowohl von Patienten- als auch von Mitarbeiterseite herrsche gemeinhin große Erschöpfung.

Außerdem sind weit über die öffentliche Wahrnehmung hinaus die Fachkräfte im Krankenhaus auch unnötigen Belastungen ausgesetzt. Aus Sicht des Krankenhauses sind die laut Infektionsschutzgesetz des Bundes nach wie vor einzuhaltenden Hygiene- und Schutzmaßnahmen nicht mehr nachvollziehbar, den Mitarbeitenden auch nicht mehr vermittelbar und ein tägliches Ärgernis. Es herrscht nach dem Infektionsschutzgesetz für Mitarbeitende und Besucher des Krankenhauses immer noch die Testpflicht sowie die Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken. Darüber hinaus müssen die mit dem Coronavirus infizierten Patienten immer noch sehr aufwendig isoliert werden. Zudem verursacht das Corona-Meldewesen sinnfreie Bürokratie. Dazu kommen aktuell große Sorgen über die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser. Die massiv gestiegenen Sachkosten verursachen neben den ebenfalls auf Rekordhöhe gestiegenen Energiepreisen besorgniserregende Mehrkosten.

Darüber tauschten sich Martina Englhardt-Kopf und Martin Baumann in ihrem zweistündigen Gespräch ebenso aus wie über mögliche Lösungsansätze. Diskutiert wurde hier insbesondere über aktuelle Entscheidungen der Bundesregierung wie das Finanzstabilisierungsgesetz der gesetzlichen Krankenkassen (GKV), das Krankenhauspflegeentlastungsgesetz oder die Empfehlungen der Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung. Englhardt-Kopf sagte hierzu: "Die durch den Härtefallfonds der Bundesregierung beschlossenen Finanzmaßnahmen reichen nicht aus, um die gestiegenen Kosten zu decken." Es sei weiterhin die Gewichtung der Unterstützungsmaßnahmen auf den tatsächlich vorherrschenden Bedarf auszurichten. Hier gelte es von politischer Seite, die Förderhöhen für Gebrauchsmaterial und den eigentlichen medizinischen Betrieb stärker in den Fokus zu rücken sowie die Erstattungssätze umgehend den aktuellen Entwicklungen anzupassen.

Die gleichzeitig deutlich spürbare Empathie, das große Engagement und die hohe fachliche Kompetenz der Mitarbeiter nannte die Bundestagsabgeordnete wörtlich "in höchstem Maße beeindruckend". Sie trügen im Wesentlichen zu einer sehr guten medizinischen Versorgung in der Region bei und verdienten Anerkennung, so Englhardt-Kopf.

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