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Schongauer Krankenhaus droht das Aus: Was passiert mit der Geburtshilfe?

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Bei den Schongauer Hebammen herrscht massive Unsicherheit.
Bei den Schongauer Hebammen herrscht massive Unsicherheit. © Stefan Sauer/ZB/dpa

Bestürzung beim Schongauer Hebammen-Team am Tag, nachdem die Landrätin Pläne fürs Schongauer Krankenhaus vorgestellt hat. Für die Geburtshilfe am Standort bedeutet das das sichere Aus.

Landkreis – Offiziell will sich keine der Hebammen gegenüber den Schongauer Nachrichten äußern. Doch zum Teil fließen bittere Tränen – und das nur vier Wochen, nachdem Claus Rauschmeier, Vize-Geschäftsführer der Krankenhaus GmbH, in einem Pressegespräch den Stellenwert der Schongauer Geburtshilfe betont und Schluss gemacht hatte mit Gerüchten, die Schongauer Geburtshilfe würde nach Weilheim verlagert.

Nur einen Monat später ist die Angst bei den Hebammen groß, die Ungewissheit maximal. Und das, nachdem die vergangenen Corona-Krisenjahre mit Krankenhaus-Schließung und Krisen-Management ohnehin alles andere als einfach waren für das Team. Immerhin ist keine der Hebammen fest angestellt bei der Krankenhaus GmbH, alle, die hier arbeiten, sind selbstständig. Keine Geburten. Kein Geld.

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Zukunft der Geburtenstation: Es stellen sich viele Fragen

Wie also soll es weitergehen? Wo doch am Standort Weilheim gar kein Platz für die Geburtshilfe sei – so hatte es Rauschmeier noch vor vier Wochen gegenüber der Zeitung erklärt. Verabschiedet sich der Landkreis etwa ganz vom Draufzahlgeschäft Geburtshilfe? Eine Frage, die das Schongauer Hebammen-Team ebenso umtreibt wie die Frage nach dem Wann. Wenn der Standort Schongau sukzessive abgewickelt wird, wann wird die Geburtshilfe dort geschlossen? Gar von einer Schließung zum Ende des Jahres soll die Rede sein.

Und auch die Versorgungs-Situation der Schwangeren im westlichen Landkreis ist ein großes Thema. Und: Was wird mit den vielen Kursen für Schwangere oder Mütter, die das Schongauer Hebammen-Team seit vielen Jahren in den Räumlichkeiten des Schongauer Krankenhauses anbietet? Fragen über Fragen also, die im Raum stehen.

Geschäftsführer der Krankenhaus GmbH äußert sich zu befürchteter Schließung der Geburtshilfe

Zumindest was die Schließung der Geburtshilfe zum Ende diesen Jahres anbelangt kann Thomas Lippmann, Geschäftsführer der Krankenhaus GmbH, Entwarnung geben. „Das kann ich ausschließen“, erklärt er knapp, bittet um Verständnis, dass er sich aufgrund der neuen Gesamtsituation zunächst nicht ganz so ausführlich äußern möchte. Weder Geschäftsführung noch Aufsichtsrat könnten jetzt zu diesem Zeitpunkt ausführliche Erklärungen liefern.

Und die Aussage des Vize-Geschäftsführers Rauschmeier, in Weilheim sei gar kein Platz für die Geburtshilfe – bedeutet das also das komplette Aus? Hier findet Lippmann deutliche Worte: „Die Geburtshilfe gehört in die Krankenhaus GmbH und zum Landkreis.“ Er beruft sich ebenfalls auf Rauschmeier, der vor vier Wochen gegenüber der Heimatzeitung angedeutet hatte, dass die Geburtshilfe im Landkreis immer dort stattfinden würde, wo aktuell der beste Standort sei. „Das ist jetzt in Schongau“, so Lippmann. Und eben irgendwann in Weilheim.

„Jetzt müssen wir erst mal Ruhe reinbringen“

Der (fehlende) Platz am Standort Weilheim sei derzeit kein Thema. „Wir müssen erst mal ganz in Ruhe prüfen, wie das aussehen könnte.“ Immerhin stünden die Krankenhaus GmbH und der Landkreis, was den Umbau des Krankenhauses Weilheim zu einem Versorger des Levels 2 anbelangt, noch ganz am Anfang der Planungen. Für Lippmann ist derzeit etwas anderes vorrangig: „Jetzt müssen wir erst mal Ruhe reinbringen.“

Aktionsbündnis Pro Krankenhaus beriet sich Freitagabend

Nach dem Bürgerentscheid hatte das Aktionsbündnis Pro Krankenhaus Schongau in einem offenen Brief an Landrätin Andrea Jochner-Weiß, den Kreistag und den Aufsichtsrat der Krankenhaus Weilheim-Schongau GmbH Gesprächsbereitschaft signalisiert. Am Mittwochabend fand nun ein Treffen statt, sagt Daniela Puzzovio. Dabei wurden sie über die beiden Varianten für die Zukunft des Schongauer Krankenhauses informiert. Wie berichtet soll das Krankenhaus entweder komplett geschlossen werden oder zu einer Einrichtung der Versorgungsstufe „1i“ runtergestuft werden. Man habe viele Bedenken geäußert, so Puzzovio. Am Freitagabend, nach Redaktionsschluss, war ein Treffen des Aktionsbündnisses geplant, um sich zu sortieren und beraten. Puzzovio sagte, man werde sich anschließend zu den Plänen fürs Krankenhaus äußern.

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