Das Krankenhaus in Radolfzell wird Ende Juni seine Pforten endgültig schließen. Ein Ersatz, also eine neue Klinik für den Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz (GLKN), ist nicht vor 2030 geplant. Das geht auch nicht. Denn bevor der erste Spatenstich überhaupt getätigt werden kann, muss klar sein: Was und wo soll gebaut werden? Genauer gefragt: Welchen medizinischen Schwerpunkt soll die neue Klinik abdecken?

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Wo die neue Einrichtung entstehen wird, ist bisher ebenfalls nicht geklärt. Die Städte Singen und Radolfzell wollen den Zuschlag beide für sich ergattern. Die Entscheidung dazu soll im Herbst fallen.

Aber welches Medizinkonzept soll diese beinhalten? An welchen Standorten (Konstanz oder dem neuen Standort) soll welche Fachrichtung vertreten sein? Für welche Einrichtung müssen Operationsroboter angeschafft werde, wo sollen Kreißsäle entstehen? Ohne Antworten auf diese Fragen kann kein neues Krankenhaus geplant werden.

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Dieses Medizinkonzept sollte eigentlich bis Ende 2022 stehen. Spruchreif ist bisher nichts. Deshalb geht die Frage an das Landratsamt. Der Landkreis gehört zu den Gesellschaftern des GLKN – neben der Spitalstiftung Konstanz und Fördergesellschaft Hegau-Bodensee-Kliniken. Wo bleibt der Entwurf? „Das Medizinkonzept befindet sich noch in der Abstimmung“, informiert Jens Bittermann, persönlicher Referent des Landrates und Pressesprecher im Landratsamt.

Was bedeutet das? „Zu den Inhalten kann erst nach Diskussion des Konzepts im Aufsichtsrat Auskunft erteilt werden“, sagt Bittermann. Und diese Diskussion finde erst Mitte März statt, wenn die Arbeitsgruppe zur Öffentlichkeitsbeteiligung für den GLKN ihre Vorschläge dafür ausgearbeitet hätten.

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Langfristig könnte es nur noch ein Krankenhaus geben

Ziel des Konzepts wird sein, dass „die vorhandenen Strukturen an den beiden Standorten (Konstanz und dem neuen Standort) besser fokussiert werden, sodass ein möglichst breites Versorgungsspektrum im Landkreis erhalten werden kann“, erklärt Bittermann und sagt weiter: „Durch eine bessere strategische Aufstellung soll auf die Entwicklungen des Gesundheitswesens – Stichworte Pflegekräftemangel, Kostensteigerungen, Ambulantisierung von Leistungen – eingegangen werden, um den GLKN leistungsfähig zu halten.“ Übersetzt: Die Probleme, die der GLKN aktuell hat, sollen damit behoben werden – so hofft man.

Könnte das Konzept auch so ausfallen, dass es in naher Zukunft auch nur eine Ein-Haus-Lösung geben wird? Also dass irgendwann auch der Standort Konstanz geschlossen wird? „Das Konzept wird sicher Empfehlungen zur kurz-, sowie mittel- bis langfristigen Perspektive geben. Entsprechend dem Strukturgutachten wird auch die langfristige Perspektive der Ein-Haus-Lösung betrachtet“, sagt Bittermann.

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