Klinikum Ingolstadt macht bis zu 68 Millionen Minus
„Ein solches Defizit wäre nicht durchzuhalten“

12.02.2023 | Stand 12.02.2023, 7:38 Uhr
Operation −Foto: Klinikum Ingolstadt

Die Zahl, die Ingolstadts Oberbürgermeister Christian Scharpf bei einer Pressekonferenz des Städtetags in München nannte, schlug ein wie eine Bombe: Bis zu 65 Millionen Euro könnte das Defizit des Ingolstädter Klinikums heuer betragen. Genau genommen sind es sogar 68 Millionen, wie Scharpf, der auch Aufsichtsratsvorsitzender des Ingolstädter Klinikums ist, am Freitag im Gespräch präzisierte.

Die 68 Millionen Minus wären das schlechteste von drei berechneten Szenarien. Bei einem städtischen Haushalt mit insgesamt rund 900 Millionen Euro wäre ein solches Defizit nicht durchzuhalten. Ob es tatsächlich so weit kommt, steht in den Sternen. Es könnten auch um die 30 Millionen sein. „Das ist reine Glaskugelleserei“, so Scharpf. Denn momentan wisse niemand genau, wie es finanziell weitergeht und wie die Vergütung im Krankenhauswesen in der Zukunft aussieht.

Für das Ingolstädter Klinikum zeichnete OB Scharpf ein düsteres Bild. Seit Corona seien die Fallzahlen um 15 Prozent zurückgegangen. Was man weiß: Die Bilanz 2023 des Schwerpunktkrankenhauses wird tiefrot ausfallen. Zum 1. Januar sei ein neuer ambulanter Leistungskatalog in Kraft getreten, der viele Unklarheiten aufweise, erklärte Scharpf auf Anfrage. Damit lasse sich für 2023 keine verlässliche Wirtschaftsplanung erstellen. Die Geschäftsführung des Klinikums habe drei Szenarien errechnet, wie sich unterschiedliche Erlösausfälle finanziell auswirken würden: Bei einem Ausfall von 5 Prozent wären es 33 Millionen Defizit, bei 15 Prozent 50 Millionen. Liege der Erlösausfall bei 25 Prozent, käme man auf ein Defizit von 68 Millionen Euro, so Scharpf. Im günstigsten Fall läge das Minus bei 20 Millionen.

Eine Akuthilfe für die Kostensteigerungen für Energie und Material sei dringend nötig. Zumal in Ingolstadt neben anderen anstehenden wichtigen Bauprojekten auch noch die Generalsanierung des Hauses laufe. Die mehrere hundert Millionen Euro teure Maßnahme wird zu 60 Prozent vom Freistaat bezuschusst. Ausführlicher Bericht auf donaukurer.de.