„Ich vertraue auf die Menschen, die sich hier gegenseitig unterstützen“

Neue Leitung der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Schlüchtern

Dr. Tatjana Müller-Neugebauer, ärztliche Leitung der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an den Main-Kinzig-Kliniken Schlüchtern, mit Landrat Thorsten Stolz und Kliniken-Geschäftsführer Dieter Bartsch. - Foto: Main-Kinzig-Kliniken


Samstag, 18.02.2023

SCHLÜCHTERN - „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Dieses Zitat von Antoine de Saint-Exupéry findet sich prominent im Büro von Dr. Tatjana Müller-Neugebauer, die seit November letzten Jahres die ärztliche Leitung der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an den Main-Kinzig-Kliniken Schlüchtern innehat. Die Worte verdeutlichen die Haltung, mit der die Ärztin die Nachfolge von Dr. Susanne Markwort angetreten hat. Dr. Müller-Neugebauer sagt: „Meine Begeisterung dafür, in der Klinik zu arbeiten und diese mitzugestalten, ist seit mehr als 20 Jahren beständig gewachsen. Ich habe hier gefunden, was mir wichtig ist.“

Die Freude am „echten, leibhaftigen Kontakt“ als Basis für die Gestaltung menschlicher Beziehungen macht Dr. Müller-Neugebauer aus, ebenso ihre Heimatverbundenheit. Dies zeigt auch der berufliche Werdegang der 54-Jährigen, die sich in Gründau fest verwurzelt fühlt. Nach dem Abitur in Gelnhausen und dem Medizinstudium an der Goethe-Universität in Frankfurt war sie zunächst in der Abteilung Neurologie der Westerwaldklinik Waldbreitbach tätig. Ab 1996 arbeitete sie am Bezirkskrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie in Lohr am Main. Dort erwarb sie im Jahr 2001 die Anerkennung als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie sowie die Zusatzqualifikation Suchtmedizinische Grundversorgung.  

Bereits im Herbst 2002 kehrte sie mit Öffnung der psychiatrischen Institutsambulanz Gelnhausen in den Main-Kinzig-Kreis zurück und war fortan als Oberärztin in der Gelnhäuser Tagesklinik beschäftigt. Im August 2018 folgte der Wechsel an den Standort Schlüchtern. Auf der dortigen Station mit dem Schwerpunkt Abhängigkeitserkrankungen füllte Dr. Müller-Neugebauer, die sich selbst als „leidenschaftliche Suchtmedizinerin“ bezeichnet, die Stelle der Oberärztin, später der leitenden Oberärztin, aus.

Parallel war sie weiterhin für die Ambulanzen in Gelnhausen und Schlüchtern zuständig und übernahm Verantwortung als Vertreterin der Chefärztin. „Wir freuen uns, dass Frau Dr. Müller-Neugebauer, die über tiefe fachliche Expertise und langjährige Erfahrung verfügt, sich dazu entschlossen hat, die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in ihrer wichtigen Rolle für die Gesundheitsversorgung der Region weiterzuentwickeln“, sind sich Thorsten Stolz, Landrat des Main-Kinzig-Kreises, und Dieter Bartsch, Geschäftsführer der Main-Kinzig-Kliniken, einig.

„Es geht darum, hilfsbereit, aber nicht aufdringlich“

„Der Geist der Klinik und die Art, wie wir hier mit Menschen umgehen, hat mich in all den Jahren immer fasziniert“, so Dr. Müller-Neugebauer, deren Menschenbild von Kindheit an humanistisch und christlich geprägt ist. Ihre wertschätzende und partizipative Haltung bildet sich sowohl im Umgang mit Patienten, als auch im kollegialen Kontakt ab: „Es geht darum, hilfsbereit, aber nicht aufdringlich zu sein. Es ist essenziell, Menschen teilhaben und ihnen ihre eigene Entscheidung zu lassen.“ Für die Klinik bedeute dies, mit Patienten sogenannte Behandlungsbündnisse zu schließen und ihnen ein Umfeld zu bieten, an dem sich Menschen weitestgehend wohlfühlen können: „Wir erhalten bzw. setzen die Dinge um, die aus gemeinsamer Sicht sinnvoll und wichtig sind.“ Dazu gehöre eine freundliche Gestaltung, vor allem aber ein offenherziges, transparentes und geradliniges Klima. Dieses ermögliche es, „sich auf das Gegenüber einzulassen, um in wirklichen Kontakt und in Beziehung zu kommen“, sagt die Ärztin. 

Die Qualität der psychiatrischen Behandlung sei entscheidend von Menschen und deren Zeit füreinander abhängig, ist Dr. Müller-Neugebauer überzeugt. Sie setzt sich leidenschaftlich für eine multiprofessionelle Versorgung und gute Zusammenarbeit aller beteiligten Berufsgruppen ein: „Die Vielfältigkeit an Wahrnehmungen und Einschätzungen ergibt ein unerlässliches Gesamtbild, welches dem Patienten zugutekommt.“ Hierfür benötige es ein als sicher empfundenes und attraktives Umfeld, mit dem sich Mitarbeitende identifizieren und in dem sie sich gemeinsam und persönlich weiterentwickeln können, beschreibt die Ärztin ihren Anspruch. 

Tagesklinisches Angebot soll weiter ausgebaut werden

Neben den vielfältigen organisatorischen und leitungsbezogenen Aufgaben ist der neuen Klinikleiterin der persönliche Kontakt mit Patienten sehr wichtig, sodass sie auch weiterhin an verschiedenen Ambulanzterminen und Visiten teilnimmt und die Kollegen mit ihrer langjährigen Erfahrung unterstützt. „Unser gemeinsames Ziel ist es, Menschen, die unsere Unterstützung benötigen, bestmöglich zu erreichen und den uns anvertrauten Menschen eine solide, wohnortnahe Versorgung anzubieten“, erklärt Dr. Müller-Neugebauer.

Neben drei psychiatrischen Schwerpunktstationen werden die ambulante und teilstationäre Versorgung entsprechend der Behandlungsbedürfnisse zukünftig einen zunehmend größeren Stellenwert einnehmen. Für die Herausforderungen, die mit den Entwicklungen der Klinik einhergehen, sieht sich Dr. Müller-Neugebauer gut aufgestellt: „Das Milieu unserer Klinik ist in seiner Gesamtheit einzigartig. Ich vertraue auf die Menschen, die sich hier gegenseitig unterstützen.“ (red)

Neues Beliebtes
    Kontakt
    Kinzig.News Redaktion:
    Telefon:06051 88770 230
    E-Mail: [email protected]
    Kinzig.News Vertrieb:
    Telefon:06051 88770 180
    E-Mail: [email protected]
    Kinzig.Termine