Nachdem das Land Baden-Württemberg einen Sonderbedarf im Fachbereich Kinder- und Jugendpsychiatrie genehmigt hat, eröffnet das Klinikum Karlsruhe zwei zusätzliche Stationen in der Abteilung Kinder-und Jugendpsychiatrie.

Oftmals müssen Patienten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie lange auf eine stationäre Aufnahme warten. Zuletzt habe vor allem die Corona-Pandemie auf die Kleinsten größte Auswirkungen gehabt. "Mehr als die Hälfte der psychosomatischen Störungen beginnt im Kindesalter", sagt Meike Bottlender, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Meike Bottlender, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
Meike Bottlender, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie | Bild: Markus Kümmerle

Das Land Baden-Württemberg habe nun auf diesen Versorgungsengpass reagiert und gebe mehr Geld für größere Behandlungskapazitäten -zunächst begrenzt auf zwei Jahre. So habe das Land einen Sonderbedarf im Fachbereich Kinder- und Jugendpsychiatrie genehmigt.

Das Städtische Klinikum Karlsruhe eröffnet in diesem Rahmen zwei zusätzliche Stationen mit insgesamt 20 Betten unter dem Dach der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie . Diese befinden sich im denkmalgeschützten Haus C auf dem Campus Moltkestraße. Am Mittwoch wurden sie offiziell eröffnet.

Immer mehr Kinder und Jugendliche benötigen psychologische Behandlung

"Wir verfügen in Karlsruhe über ein differenziertes und wohnortnahes Hilfesystem für psychisch kranke Menschen", betont Bettina Lisbach, Bürgermeisterin von Karlsruhe und Aufsichtsratsvorsitzende bei der Eröffnung der beiden neuen Stationen.

Bettina Lisbach, Bürgermeisterin und Vorsitzende des Aufsichtsrats
Bettina Lisbach, Bürgermeisterin und Vorsitzende des Aufsichtsrats | Bild: Markus Kümmerle

"Dennoch werden die zusätzlichen Kapazitäten dringend benötigt," so Lisbach weiter. So habe sich die Situation der Kinder-und Jugendlichen, die eine psychologische Behandlung benötigen nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie noch einmal verschärft. Gerade auch deswegen hofft Markus Heming, kaufmännischer Geschäftsführer des Klinikums, auch nach den zwei Jahren auf weitere Gelder.

Markus Heming, Kaufmännischer Geschäftsführer des Städtischen Klinikums
Markus Heming, Kaufmännischer Geschäftsführer des Städtischen Klinikums | Bild: Markus Kümmerle

"Aktuell gehen wir davon aus, dass die Nachfrage nach stationären Behandlungsplätzen auch in zwei Jahren groß sein wird und wir uns mit dem Sozialministerium auf eine Verstetigung des Bedarfs verständigen können", sagt er. 

Kooperation mit Klinik für Kinder- und Jugendmedizin

Insgesamt sei die Erweiterung der Kapazitäten Teil einer umfassenden Neustrukturierung der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. So solle das Angebot weiter differenziert und der psychosomatische Bereich ausgebaut werden. Vermehrt gehe es dabei um die Versorgung von Kindern mit chronisch-somatischen und psychiatrischen Erkrankungen, wie etwa Diabetes mellitus oder Epilepsie.

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In diesem Zusammenhang strebe man eine engere Kooperation mit der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin an. Die räumliche Nähe zu diesem Fachbereich sei dabei von großem Vorteil.

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Außerdem wolle Bottlender die Eltern-Kind-Behandlung für Ein- bis Sechsjährige mit Entwicklungsverzögerung und Verhaltensauffälligkeiten ausbauen. Auch die Versorgung von Jugendlichen mit herausfordernden Verhaltensweisen  und junge Menschen in der Übergangsphase zwischen Jugend und Erwachsenenalter solle verstärkt werden.