Vaihingen Tagesklinik wird geschlossen

Von Uwe Mollenkopf
Die Geriatrische Tagesklinik in Vaihingen wird Ende März geschlossen. Foto: /Martin Kalb

Der Betrieb der Einrichtung für geriatrische Patienten in Vaihingen, die zum Krankenhaus Bietigheim-Vaihingen gehört, wird Ende März eingestellt. In Bietigheim wird stattdessen eine Ambulanz eröffnet.

Ende 2015 war das Vaihinger Krankenhaus mit einst 60 Betten und rund 130 Mitarbeitern aufgrund fortgesetzter roter Zahlen geschlossen worden. Stattdessen war am dortigen Standort 2016 eine Tagesklinik für geriatrische Patienten (Altersmedizin) eröffnet worden, die organisatorisch dem Bietigheimer Krankenhaus (Krankenhaus Bietigheim-Vaihingen) zugeordnet wurde. Nun schlägt auch für diese Einrichtung bald das letzte Stündlein: Wie die RKH-Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim am Mittwoch mitteilten, wird der Betrieb der Tagesklinik zum 31. März eingestellt. Der Aufsichtsrat der RKH-Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim hat der Schließung seine Zustimmung erteilt.

Kassen wollen nicht mehr zahlen

Kliniken-Regionaldirektorin Anne Matros sagte auf BZ-Anfrage, das Konzept der Tagesklinik sei in Baden-Württemberg einzigartig gewesen. Deshalb sei zunächst mit den Krankenkassen als Kostenträgern auch nur ein bis Ende 2019 befristeter Betrieb vereinbart worden. Diese Frist war einmal verlängert worden – bis Ende 2022 –, doch nun wollten die Kassen einer weiteren Finanzierung nicht mehr zustimmen.

Die Klinik mit ihren zwölf Plätzen sei nicht genug ausgelastet gewesen, so Matros, die dies auch selbst einer Prüfung unterzog. Durch die Coronapandemie habe sich die Lage noch einmal verschärft. Offensichtlich sei nicht genug Bedarf da. „Ich hatte schlechte Argumente“, so die Regionaldirektorin zu ihren Verhandlungen mit den Krankenkassen.

Andere Stellen für Mitarbeiter

Die sechs Mitarbeiter, die in der Tagesklinik beschäftigt sind, wechseln nach Bietigheim und Ludwigsburg (ein Mitarbeiter). Vom Bietigheimer Krankenhaus aus wurde die Vaihinger Klinik ohnehin schon seit Dezember 2019 in Person von Dr. Daniel Kopf, Ärztlicher Direktor der Klinik für Geriatrie, Diabetologie und Endokrinologie, geleitet.

Die Patienten müssen ab dem 1. April ebenfalls nach Bietigheim oder nach Mühlacker. In Mühlacker betreiben die RKH-Kliniken eine Geriatrische Rehabilitationsklinik, in Bietigheim wird laut Matros eine Geriatrische Rehabilitationsambulanz (GIA) aufgebaut. Diese werde am 1. April eröffnet, erklärt die Regionaldirektorin, sodass sie direkt nach der Schließung der Tagesklinik zur Verfügung stehe. Beim Namen – Krankenhaus Bietigheim-Vaihingen – soll es dennoch bleiben. Denn die RKH-Kliniken würden am Standort Vaihingen nicht nur die Tagesklinik, sondern weitere Einrichtungen betreiben, sagt Matros und nennt das RKH-Simulationszentrum und die Interdisziplinäre Frühförderstelle.

Außerdem gibt es dort das Ärztehaus Vaisana, das die Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim gGmbH gebaut und an niedergelassene Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen vermietet hat. Ein Teil der frei werdenden Räumlichkeiten der Tagesklinik werde für die Erweiterung der gynäkologischen Praxis genutzt, ein weiterer Teil für die Erweiterung des bestehenden Simulationszentrums, erklärt Matros.

Nicht auf kaltem Fuß erwischt

Aus dem Vaihinger Rathaus heißt es in einer ersten Stellungnahme, die Entscheidung habe die Verwaltung nicht auf kaltem Fuß erwischt. Verwiesen wird darauf, dass die Krankenkassen bereits 2019 auf die Schließung der Vaihinger Tagesklinik gedrängt hätten. Die Regionale Kliniken Holding habe danach nur „eine Gnadenfrist“ bis zur Fertigstellung der Geriatrie in Bietigheim erlangt. Im Gegenzug habe die Kliniken Holding am Krankenhausstandort Vaihingen das Simulationszentrum für die Aus- und Fortbildung des medizinischen Personals erweitert, das bundesweit als Vorzeigeprojekt gelte.

 
 
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