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Klinik-Chefin ist 100 Tage im Amt „Wenn alle ihren Teil tragen, kriegen wir das hin“

Seit knapp drei Monaten ist sie für die wirtschaftliche Sanierung des Wilhelmshavener Klinikums verantwortlich Dr. Rafaela Korte.

Seit knapp drei Monaten ist sie für die wirtschaftliche Sanierung des Wilhelmshavener Klinikums verantwortlich Dr. Rafaela Korte.

Dirk Gabriel-Jürgens

Wilhelmshaven - Sie ist die Frau für die schwierigen Fälle: Dr. Rafaela Korte leitet seit knapp drei Monaten das Wilhelmshavener Klinikum. Dabei ist sie nicht beim Klinikum direkt angestellt, sondern bei der Management-Firma HC&S. Das Unternehmen ist auf komplizierte Sanierungsfälle spezialisiert und hilft, wirtschaftlich angeschlagenen Krankenhäusern wieder in die Spur. Das soll auch in Wilhelmshaven klappen. Korte beschreibt es so: „Wenn Sie krank sind und es Ihnen wirklich nicht gut geht, dann brauchen Sie einen Spezialisten. Und diesem Haus geht es auch nicht gut, deswegen hat man uns beauftragt.“

Analyse und Planung liefen parallel

Die drei Monate, die Korte und ihr Team bislang hatten, sind normalerweise der Zeitraum für eine Bestandsaufnahme. „So lange hatten wir aber nicht Zeit“, sagt Korte, denn bereits am 17. März soll ein komplettes Konzept fertig sein, nachdem das Haus wieder in rosigere Zeiten steuern soll. Das heißt, dass neben der Analyse in den letzten Wochen parallel schon an dem Zukunftsplan geschmiedet wurde. Der Zeitdruck hängt mit dem Klinikneubau zusammen, denn mit dem Konzept soll auch der Neubau-Plan aktualisiert werden, damit sichergestellt wird, dass das neue Haus auch den künftigen Anforderungen entspricht. Auch dieser Plan muss bis Ende März stehen, weil dann eine Bindungsfrist für den Rohbau endet. Würde der Termin nicht eingehalten, drohen Nachverhandlungen mit dem Bauunternehmen oder im schlimmsten Fall eine Neuausschreibung.

Zwei Chefarztstellen sind bereits besetzt

Es gab also viel zu tun in den vergangenen Monaten und nur wenig Zeit dafür. Deshalb galt es schnell, die größten Baustellen zu identifizieren: Insbesondere, dass viele Chefarztstellen unbesetzt sind, lähmt das Haus, da so in diesen Bereichen keine Weiterentwicklung möglich ist. Korte weiß aus Erfahrung, dass es nicht ungewöhnlich ist, wenn Chefärzte das Haus verlassen. Ungewöhnlich sei allerdings, dass es das Wilhelmshavener Klinikum nicht geschafft hat, Nachfolger zu finden. Das verunsichert dann auch Assistenzärzte und das weitere Personal, die keine direkte Leitung mehr haben. Das soll sich nun ändern, indem deutlich mehr Kapazitäten in die Personalgewinnung gesteckt werden. Und die ersten Erfolge sind schon zu sehen: Im kommenden Monat wird die Chefarztstelle in der Anästhesie und Intensivmedizin neu besetzt, kündigte Korte an. Wer die Stelle antritt, wollte sie noch nicht sagen.Einen Namen gibt es allerdings schon für die Neubesetzung der Chefarztstelle in der Kardiologie: Hier wird Dr. Andreas Reents, der noch in Brake beschäftigt ist, im Sommer nach Wilhelmshaven zurückkehren.

Kliniken müssen sich stärker spezialisieren

Wenn alle Chefarztstellen „zügig und in hoher Qualität“ besetzt sind, gehe es darum, das Klinikum zu spezialisieren und Kooperationsmöglichkeiten mit den Friesland-Kliniken zu finden. Ziel ist es, dass sich jede Klinik auf ihre Stärken konzentriert. Konkurrenzsituationen dürfe es dabei nicht geben, weil diese nur unnötig Geld kosten und dann beide Häuser zu wenig Patienten bekommen, weil sie sich diese gegenseitig streitig machen. „Wir müssen uns zusammensetzen und gucken, was jedes Haus besonders gut kann und was ein Haus eventuell auch nicht mehr machen soll“, beschreibt es Korte. Wilhelmshavens Stärken lägen zum Beispiel in der Kardiologie, der Urologie oder der Psychiatrie. Auch die Kinderklinik sei stark und müsse sogar noch weiter ausgebaut werden. „Die Abteilung könnte deutlich mehr, als sie heute anbietet“, sagt Korte.

Dafür fehlt allerdings das nötige Personal. Deshalb müsse sich das Klinikum so aufstellen, dass es flexibel auf die Bedürfnisse potenzieller Bewerber eingeht. Insbesondere in der Pflegebranche werde hart um Personal gekämpft. „Im Prinzip müssen wir uns bewerben“, sagt Korte. Was das bestehende Personal angeht, lähmen derzeit noch alte Betriebsvereinbarungen die internen Prozesse. Personal kann nicht immer da eingesetzt werden, wo es gebraucht wird. Hier müssen Lösungen mit dem Betriebsrat her.Wenn all diese Hürden angegangen werden, sieht Dr. Korte für das Klinikum eine sichere Zukunft in einigen Jahren, und zwar in kommunaler Trägerschaft. Das sei von Anfang an das Ziel gewesen. Wie das geht: „Wenn allen Beteiligten klar ist, dass alle ihren Teil tragen müssen, dann kriegen wir das auch hin. Es darf nur keiner umfallen“, sagt Korte und ergänzt: „Ich erlebe es aber bislang so, dass alle wirklich den Erfolg wollen.“

Suntke Pendzich
Suntke Pendzich Redaktionsleitung, Wilhelmshavener Zeitung
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