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Ammerland-Klinik Großoperation am Krankenhauskomplex – Mehr als 200 Mio. Euro werden investiert

So soll die neue Ammerland-Klinik aussehen: Vor den bestehenden Krankenhauskomplex (rötliche Gebäude) soll auf dem aktuellen Parkplatz der Neubau (grün-weiße Gebäude) entstehen.

So soll die neue Ammerland-Klinik aussehen: Vor den bestehenden Krankenhauskomplex (rötliche Gebäude) soll auf dem aktuellen Parkplatz der Neubau (grün-weiße Gebäude) entstehen.

Ammerland-Klinik

Ammerland - Die Ammerland-Klinik ist kerngesund. Wäre sie ein Mensch, hätte der Arzt bei der Vorsorgeuntersuchung von einem Musterpatienten gesprochen. Die medizinische Versorgung gilt in der Region als vorbildlich. Wirtschaftlich ist man gut aufgestellt und schreibt schwarze Zahlen, während beispielsweise das Klinikum Oldenburg in diesem Jahr mit einem 20-Millionen-Defizit rechnet. Doch Alterungsprozesse machen auch nicht vor Krankenhäusern Halt. Weshalb sich die Ammerland-Klinik mit einem mehr als 200 Millionen Euro schweren Projekt neu erfinden will. „Ein Befreiungsschlag statt Kleinklein“, nennt es Hauptgeschäftsführer Axel Weber.

Mehr Patientenkomfort

2019 hat das Krankenhaus eine Schwachstellenanalyse gemacht. Das Ergebnis dabei: der vorhandene Gebäudekomplex reicht zwar für die aktuelle Versorgung der Patienten, nicht aber für eine moderne Krankenhausversorgung der Zukunft.

„Wir haben noch viele Drei- und Vierbettzimmer“, sagt Pflegedirektorin Birgit Paesch. Ziel seien Ein- und Zweibettzimmer. Auch hinter den Kulissen, bei Lager- oder Umkleideräumen muss etwas passieren. Denn: In den vergangenen zehn Jahren ist das Leistungsspektrum deutlich erweitert worden. Auch haben sich die Fall- und Geburtenzahlen massiv erhöht. „Wir haben mittlerweile 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr“, sagt Weber.

Kostensteigerungen

Anderswo würde hier und da noch ein wenig angebaut. Die Ammerland-Klinik setzt hingegen auf einen Neubau mit einer Grundfläche von mehr als 11 000 Quadratmeter. Allein der Neubau war im vergangenen Jahr mit grob 120 Millionen Euro beziffert worden.

Hinzu kämen noch einmal 80 Millionen für den anschließenden Umbau der Altgebäude. „Wir gehen natürlich von nicht unerheblichen Kostensteigerungen aus“, sagt der Erste Kreisrat Thomas Kappelmann. Wo man landen wird, werden die weiteren Planungen ergeben.

Land in der Pflicht

Wo das Geld herkommen soll? In erster Linie vom Land. „Dort hat man erkannt, dass wir ein wichtiger Schwerpunktversorger sind“, sagt Weber. Auf die Prioritätenliste hat man es denn auch geschafft. Nun wird an konkreten Konzepten gearbeitet für die Antragstellung. Die will man im kommenden Jahr einreichen und hofft dann auf eine schnelle Zusage. „Unser Ziel ist ein Baubeginn in 2025“, so Weber. Übernimmt das Land nicht die vollen Kosten, was wahrscheinlich ist, wollen Ammerland-Klinik und Landkreis einen Teil der Kosten stemmen. „Finanziell ist der Landkreis gut aufgestellt“, betont Kappelmann. Und notfalls könne er sich für so ein wichtiges Projekt auch die Aufnahme von Krediten oder eine Anleihe am Kapitalmarkt vorstellen. Gleichwohl sieht er vor allem das Land in der Pflicht. In den letzten Jahrzehnten hat das Ammerland nämlich fleißig Krankenhausumlagen bezahlt, aber nicht wirklich etwas erhalten.

13 OP-Säle

Ein Grundkonzept für den Neubau liegt bereits vor. Mit drei in sich verbundenen Gebäudekomplexen will man sich in Richtung Lange Straße erweitern, erläutert Birgit Paesch. Sie sollen dort entstehen, wo sich jetzt die Parkplätze vor der Klinik befinden. Daran anschließend wird es wohl ein Parkhaus geben. „Wir sind da noch in der Detailplanung“, so Paesch. Die drei neuen Gebäude werden zwischen drei- und fünfgeschossig. Geplant ist ein integriertes Notfallzentrum mit angeschlossener Radiologie, 13 stationäre OP-Säle (davon vier für die Bundeswehr), 42 Intensivbetten, ein Aufbereitungszentrum für Medizinprodukte, ein weiterer Hubschrauber-Landeplatz, 176 Betten für die Allgemeinpflege, ein neuer Haupteingang und die Patientenaufnahme.

510 Planbetten

Abgerissen wird nur der alte Verwaltungsblock. Die anderen Gebäude werden z.T. saniert und (um-)genutzt. An der Bettenzahl wird sich vorerst nichts ändern. 375 Planbetten hat die Ammerland-Klinik aktuell, das Bundeswehr-Krankenhaus weitere 135. Beim Neubau will möglichst klimaneutral bauen. Begrünte Dächer sind ebenso Standard wie Photovoltaik-Anlagen. Von den Bäumen, die derzeit noch auf dem alten Parkplatz stehen, sollen möglichst viele versetzt werden.

1500 Menschen beschäftigt die Ammerland-Klinik aktuell. Und die beteiligen sich vielfach in internen Workshops an der Zukunft ihrer Klinik. „So ein Riesenprojekt schafft man nur mit einem sehr engagierten und professionellen Team, wie wir es hier haben. Ich bin da sehr stolz und dankbar“, sagt Weber.

Jasper Rittner
Jasper Rittner Chefreporter Oldenburg-Stadt/Ammerland
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