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Hessen: Es läuft viel schief im Gesundheitswesen

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Zu der Überlastung der Rettungsdienste trägt auch die gesunkene Schwelle bei, den Rettungsdienst bei Bagatellfällen zu alarmieren.
Zu der Überlastung der Rettungsdienste trägt auch die gesunkene Schwelle bei, den Rettungsdienst bei Bagatellfällen zu alarmieren. © Hannes P. Albert/dpa

Unwissende brauchen Lotsen, doch gegen Egoismus gibt es kein Rezept. Der Kommentar.

Rettungswagen sind kein Taxi. Die stark blutende Schnittwunde oder der verklemmte Halswirbel kein Anlass, die 112 zu alarmieren und die Notaufnahmen der Kliniken zu verstopfen. Auch spazieren immer mehr Bagatellfälle herein, die in der Hausarztpraxis besser aufgehoben wären. Es läuft viel schief im Gesundheitswesen. Aus vielfältigen Gründen. Strukturen sind komplex, Zuständigkeiten schwer durchaubar, ein Lotse muss her. Es gibt auch Menschen, die die Notfallinfrastruktur missbrauchen. Weil Warten auf einen Arzttermin lästig ist, aus purem Egoismus. Eine Anspruchshaltung, die in vielen gesellschaftlichen Bereichen zu finden ist. Schwer zu ertragen. Mitunter trägt auch die Ärzteschaft zu dieser Fehlentwicklung bei. Der Ärztliche Bereitschaftsdienst in Hessen verdient kein Ruhmesblatt. Wer die 116 117 wählt, darf nicht eine halbe Stunde in der Warteschleife hängen bleiben.

Der Reformbedarf ist unumstritten. Jetzt gilt es, konstruktiv an Lösungen mitzuwirken, statt mit dem Finger auf die anderen zu zeigen. Ein Knackpunkt ist die mangelhafte Digitalisierung. Die muss Priorität genießen.

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