Klinikum Landau-Südliche Weinstraße will seinen Standort in Annweiler schließen (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Arne Dedert)

Mehr Geld für Kliniken in Landau und Bad Bergzabern

Zu hohe Kosten, zu wenig Patienten: Klinik in Annweiler schließt

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Das Klinikum Landau-Südliche Weinstraße will seinen Standort in Annweiler Ende Juni schließen. Was sind die Gründe und wie geht's in Annweiler weiter?

Klinikum Landau-Südliche Weinstraße will seinen Standort in Annweiler schließen (Foto: Pressestelle, Klinikum Landau-Südliche Weinstraße)

Die Gründe für die Schließung sind nach Angaben des Geschäftsführers des Klinikums Landau-Südliche Weinstraße mit bislang drei Standorten unter anderem eine chronische Unterfinanzierung in der Gesundheitsbranche, zunehmender Fachkräftemangel und stetig wachsende Auflagen.

Klinik in Annweiler ist kleinste Klinik im Verbund

Die Klinik in Annweiler ist mit 73 Betten das kleinste Haus im Klinikverbund. In den vergangenen drei Jahren waren davon nach Angaben der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße im Schnitt nur 37 Betten belegt. Das Klinikum habe mit der Entscheidung einer Insolvenz vorbeugen wollen.

Durch die Schließung des Klinik-Standorts Annweiler soll mehr Geld zur Verfügung stehen, um die beiden verbleibenden Standorte in Landau und Bad Bergzabern zu stärken, sagte Geschäftsführer Guido Gehendges am Freitagnachmittag.

Mehr Geld für Investitionen in die Kliniken Landau und Bad Bergzabern

So werde in Bad Bergzabern die bereits geplante Sanierung und Erweiterung der Intensivstation vorangetrieben. Außerdem soll dort die zentrale Notaufnahme umgebaut und erweitert werden

In Landau gehen die Pläne noch weiter: Dort soll ein Nebengebäude der Klinik um zwei Etagen aufgestockt werden, um künftig mehr Patienten stationär behandeln zu können. Außerdem sollen auch alle Stationen im Hauptgebäude saniert und neu gestaltet werden. Und schließlich ist auch in Landau eine Erweiterung der Notaufnahme geplant.

Wie geht es weiter mit Klinikgebäude in Annweiler?

Geschäftsführer Gehendges sucht jetzt nach einem Investor, der den Klinik-Standort Annweiler zum Gesundheitszentrum umbauen wird. Und dabei vor allem auch die alternde Gesellschaft im Blick hat mit Angeboten für Kurzzeit- und Tagespflege, betreutes Wohnen oder Pflege für junge Menschen.

Das Konzept sieht außerdem vor, dass die vorhandenen ambulanten Praxen und Angebote bestehen bleiben. Das werde vertraglich festgeschrieben, so Gehendges.

Beschäftigte aus Annweiler sollen unbedingt übernommen werden

"Wir haben ein unbedingtes und sehr großes Halteinteresse an allen Beschäftigten", so die Klinikumsleitung. Das bedeutet, dass Gehendeges sich sehr darum bemühen will, die aktuell knapp 90 Mitarbeitenden in Annweiler zu halten und ihnen an den anderen beiden Klinikstandorten Jobs anzubieten.

Die Klinik in Annweiler ist mit 73 Betten das kleinste Haus im Klinikverbund. In den vergangenen drei Jahren waren davon nach Angaben der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße im Schnitt nur 37 Betten belegt. Das Klinikum habe mit der Entscheidung einer Insolvenz vorbeugen wollen. Die Schließung in Annweiler sei Teil eines Gesamtpakets, um die beiden anderen Standorte in Landau und Bad Bergzabern zu stärken.

Wie reagiert Annweiler auf Schließung?

Der Stadtbürgermeister von Annweiler, Benjamin Seyfried (parteilos), sagte, die Schließung "schmerzt natürlich sehr." Aber er sehe jetzt auch eine große Chance, gemeinsam mit dem Krankenhausträger die hausärztliche Versorgung in Annweiler zu verbessern.

Wie steht es künftig um die Patientenversorgung? Landrat Dietmar Seefeldt (CDU) betont, Annweiler sei weiterhin medizinisch gut versorgt. "Alles, was hier angeboten wird an Geriatrie, Palliativ- und Innerer Medizin, das wird verlagert, das wird sogar ausgebaut an den Standorten in Landau und Bad Bergzabern." 

Im Juni müssen Kreistag und Stadtrat der Klinikschließung noch zustimmen.

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