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Krankenhausreform

Demmins Krankenhaus stehen schwierige Zeiten bevor

Demmin / Lesedauer: 3 min

Mit der Krankenhausreform hofft das Demminer Krankenhaus auf bessere Finanzierungen. Zudem sollen laut Verordnung mehr OPs ambulant stattfinden. Das wirft Fragen auf.
Veröffentlicht:17.03.2023, 06:01

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Nach Wunsch des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach soll die Krankenhausreform zeitnah und deutschlandweit über die Bühne gehen. Erste Eckpunkte für einen Gesetzesvorschlag sind in Zusammenarbeit mit den Ländern für den Sommer terminiert.

Das Ziel: Eine qualitativ hochwertige, flächendeckende, wohnortnahe und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung in Deutschland sicherzustellen. Die Erwartungen diesbezüglich sind auch am Kreiskrankenhaus in Demmin hoch — viele Details jedoch noch offen. 

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„Die Krankenhausreform muss zwingend ein Befreiungsschlag für nicht refinanzierte Kostensteigerungen werden, denn die Probleme werden immer erdrückender und erschweren unseren Klinikalltag erheblich“, so Krankenhausgeschäftsführer Kai Firneisen im Rahmen des Besuchs von Landesgesundheitsministerin Stefanie Drese in der Hansestadt Anfang März.

Derzeit wäre es für alle Krankenhäuser schwer, diese wirtschaftlich zu betreiben. Die ausreichende finanzielle Ausstattung sei für die angemessene Versorgung jedoch essenziell. „Wir sind sehr dankbar, dass unsere Erfahrungen und Einschätzungen in diesem sehr intensiv geführten Meinungsbildungsprozess auch gefragt sind“, sagt er.

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Tatsächlich sprechen die momentanen Zahlen für sich und nicht unbedingt für goldene Zeiten am Kreiskrankenhaus. Jüngst machte der Kreistag Mecklenburgische Seenplatte 250.000 Euro locker, um die Defizite des kommunalen Hauses zumindest teilweise auszugleichen. Aktuelle Prognosen gehen jedoch von weit höheren Verlusten im Bereich von insgesamt rund 1,5 Millionen Euro aus.

Dabei sind nicht nur allgemeine Faktoren, wie die Inflation für die Finanzen des Krankenhauses zusätzlich problematisch. Auch der neue, seit dem 1. Januar 2023 gültige, AOP–Vertrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft e.V., der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und des GKV–Spitzenverbandes, welcher die ambulanten Operationen regelt, könnte zur Belastungsprobe werden. 

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„Wir sind dazu aufgefordert, dass wir mehr ambulant machen“, sagt Firneisen. Das große Problem sei jedoch, dass die Vergütung bei weitem nicht auskömmlich wäre. „Die ist dermaßen niedrig angesetzt, dass wir uns fragen müssen, ob wir uns das wirtschaftlich leisten können“, so der Geschäftsführer. Ein Konzept, was in seiner Gesamtheit nicht zu Ende gedacht sei.

Was ebenso die medizinischen Aspekte der Operationen, vor allem in der Nachsorge, betrifft. „Im Krankenhaus können wir sofort helfen“, so Firneisen. Unabhängig ob es um Verbände, Medikamente oder im schlimmsten Fall eine weitere OP geht. Werden die Patienten jedoch auf Grundlage des Vertrags nicht mehr stationär aufgenommen, sondern nach Hause geschickt, kann es bei Komplikationen kritisch werden. „Darunter leidet der Patient“, sagt er.

Zudem hafte der Operateur auch dann, wenn der Patient nicht stationär betreut wird. Nach dem üblichen Muster zu verfahren und den Patienten weiterhin ein Bett zur Verfügung zu stellen, bringt jedoch wiederum ein altbekanntes Problem mit. „Das wird nicht bezahlt“, so Firneisen.