• Nürnberger Martha-Maria und St.-Theresien Krankenhaus wollen fusionieren
  • "Zunehmender Handlungsdruck": Träger nennen Hintergründe
  • Spezialisierung und Behandlungsqualität: das soll der Zusammenschluss bringen
  • Wann die Umsetzung erfolgen soll

Die Nürnberger Krankenhäuser Martha-Maria und St.-Theresien haben eine lange Tradition. So gehört das Martha-Maria zum 1889 gegründeten gleichnamigen Diakoniewerk und St.-Theresien wurde laut den Krankenhausträgern 1928 von der Ordensgemeinschaft der Schwestern vom Göttlichen Erlöser (Niederbronner Schwestern) als erstes und einziges katholisches Krankenhaus im Nürnberger Nordosten gegründet. Jetzt sollen die beiden Häuser zusammengeschlossen werden, was "aufgrund von Rahmenbedingungen" hervorgerufen worden sei, wie es in einer Pressemitteilung heißt.

Nürnberger Martha-Maria- und St.-Theresien-Krankenhaus schließen sich zusammen - "Herausforderungen deutlich besser lösen"

"Wie alle Kliniken bundesweit stehen auch die Krankenhäuser in Nürnberg aufgrund von Rahmenbedingungen wie gesundheitspolitischer Vorhaben, dem Wettbewerb um Fachkräfte und der steigenden Kosten unter zunehmendem Handlungsdruck", erklärt Hans-Martin Niethammer, Vorstandsvorsitzender des Diakoniewerks Martha-Maria.

Mittels Analysen sei deutlich geworden, dass eine gemeinsame Zukunft des Krankenhauses Martha-Maria Nürnberg, welches laut einer Studie des Deutschen Institut für Service-Qualität zu den Top 3-Kliniken in der Metropolregion Nürnberg gehört, und des St. Theresien-Krankenhauses für beide Seiten vorteilhaft sei und viele Chancen biete. Rainer Beyer, Hauptgeschäftsführer der Trägergesellschaft für die Einrichtungen der Schwestern vom Göttlichen Erlöser, betont: "Viele aktuelle Herausforderungen können wir zusammen deutlich besser lösen, als das allein möglich wäre."

Niethammer weist auf eine große Übereinstimmung der Krankenhäuser hin: "St. Theresien und das Martha-Maria-Krankenhaus sind sozusagen natürliche Partner. Beide Häuser weisen eine lange Tradition christlicher Nächstenliebe auf, die uns in der Region auszeichnet. Genau deshalb passen wir so gut zusammen. Wir werden das Fundament des christlichen Krankenhauses ausbauen und uns in einem ökumenischen Verbund als Modellprojekt für Nürnberg und darüber hinaus positionieren."

Träger versprechen höhere Attraktivität für Personal und Behandlungsqualität für Patienten

Die aktuellen Pläne sähen den Erhalt der beiden Standorte mit unterschiedlichen Angeboten vor. "Alle hierzu notwendigen Details werden in einem gemeinsamen Medizin- und Standortkonzept inklusive mehrjährigem Umsetzungsplan erarbeitet. Bis dahin verändert sich für Patienten zunächst nichts", heißt es weiter.

Harald Niebler, Geschäftsführer des Krankenhauses Martha-Maria Nürnberg: "Insgesamt wird das Vorhaben zur Erhöhung der Attraktivität für medizinisches und pflegerisches Fachpersonal als auch zu einem größeren Patientenstrom beitragen." Mit der Bündelung von Strukturen und Kompetenzen könne das medizinische Angebot für Patientinnen und Patienten optimiert werden: "Eine höhere Spezialisierung in den Leistungen und Fachbereichen führt zugleich zu einer höheren Behandlungsqualität", ergänzt Michael Hitzschke, Geschäftsführer des St. Theresien-Krankenhauses. 

Die Arbeitsplätze würden mit gezielten Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten für medizinisches und ärztliches Fachpersonal angereichert, so Hitzschke. Im vergangenen Jahr hätten die Gespräche über einen gemeinsamen Krankenhausverbund begonnen. In den kommenden Monaten sollen mehrere Arbeitsgruppen von beiden Krankenhäusern den Zusammenschluss auf allen internen Ebenen und mit den zuständigen Behörden prüfen, erklären die Träger.

Rechtliche Umsetzung 2024 geplant - Träger betonen Bedeutung "jeder Fachkraft"

Diese Prüfung werde bis zum Sommer dauern. Wenn die Prüfung erfolgreich ist, würden beide Häuser Schritt für Schritt zusammengeführt. Sämtliche Detailfragen sollen dabei noch 2023 geklärt werden, so die Ankündigung. Die rechtliche Umsetzung soll 2024 erfolgen.

Die Mitarbeitenden beider Häuser sollen während des gesamten Prozesses "intensiv" miteingebunden und auch die Öffentlichkeit regelmäßig über das Voranschreiten des Vorhabens informiert werden, versichert Niebler.

"Bereits jetzt ist für uns ganz klar: Wir wollen diesen Weg gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehen", so Hitzschke. "Angesichts der aktuellen Herausforderungen wie dem demografischen Wandel und großen Entwicklungen, wie der Ambulantisierung von vielen Leistungen, brauchen wir jede Fachkraft."