Bremen. Sie sind absolute Allrounder und in der Branche unverzichtbar: Die Kaufleute im Gesundheitswesen. In Bremen beginnen jährlich rund 40 Jugendliche die Ausbildung. Ihr Tätigkeitsfeld ist breit gefächert – und ihr Job ist krisensicher, denn aufgrund der älter werdenden Gesellschaft steigt der Bedarf an medizinischer Versorgung. Kontakt zu Menschen steht an der Tagesordnung – sowohl im Team als auch mit den Kunden.
Der Arbeitsplatz ist entweder in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Arztpraxen, Krankenkassen oder bei Abrechnungsstellen. „Kaufleute im Gesundheitswesen üben einen sehr spannenden Beruf aus. Er stellt die Schnittstelle zwischen der Verwaltung und den anderen Gesundheitsbereichen dar“, sagt Till Peters, Ausbildungsberater bei der Handelskammer Bremen.
Zunehmende Digitalisierung
Zum Jahresbeginn wurde die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung bundesweit verpflichtend eingeführt. Arbeitgeber müssen seitdem die Daten ihrer erkrankten Beschäftigten elektronisch bei den Krankenkassen abfragen. „Für die Kaufleute im Gesundheitswesen, die bei Krankenkassen tätig sind, ist diese Aufgabe neu hinzugekommen“, erklärt Peters. „Gleiches gilt für die elektronische Patientenakte.“ Das heißt, es müssen Patientendaten erfasst werden. „Durch die zunehmende Digitalisierung befindet sich der Beruf im Wandel – es passiert gerade viel“, sagt er.
Die Experten im Gesundheitswesen sind dafür verantwortlich, dass medizinische Einrichtungen beziehungsweise Praxen für ihre Dienstleistungen honoriert werden. Sie beurteilen verschiedene Behandlungsmethoden und erstellen die Abrechnungen. Wer bei einer Krankenkasse arbeitet, fungiert nicht nur als Ansprechpartner für Versicherte, sondern übernimmt auch Beratungen zu bestmöglichen Versicherungsleistungen im Rahmen der gesundheitlichen Versorgung. Dabei ist es wichtig, individuelle Bedürfnisse und Anforderungen zu berücksichtigen.
„Bewerber, die diesen Job ausüben möchten, sollten auf jeden Fall ein Interesse am Gesundheitswesen mitbringen“, so Peters. „Zudem kommt es in dem Beruf auf wirtschaftliche und kommunikative Aspekte an. Gute Noten in Mathematik und Deutsch sind immer von Vorteil.“
Nach der Ausbildung können Kaufleute im Gesundheitsbereich ihrer Laufbahn durch verschiedene Fortbildungsmöglichkeiten einen Schub verleihen. Hierzu zählen beispielsweise der Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen oder der Betriebswirt für Management im Gesundheitswesen. Selbstverständlich bestehen auch an den Hochschulen einige Optionen, um die Basis für eine höher dotierte Stelle zu legen. „Eine Möglichkeit ist ein ,Public Health Pflegemanagement‘-Studium“, erklärt Peters.
Danach sind die Absolventen Profis im Gesundheitswesen und prinzipiell für alle Bereiche des Gesundheitssektors sowie der Wissenschaft prädestiniert. Je nach Funktion üben die Fachkräfte Jobs in der Prävention und Gesundheitsförderung, im Gesundheitsmanagement oder in einem Forschungsinstitut aus.
„In Bremen haben wir die Besonderheit, dass hier eine zweijährige Umschulung angeboten wird, die von vielen Personen genutzt wird, um sich in praktischen und theoretischen Inhalten ausbilden zu lassen“, ergänzt Peters. Die Umschulung erfolgt in Vollzeit, sie endet mit der Abschlussprüfung vor der Handelskammer Bremen. Das sechsmonatige Praktikum ist in einem ausbildungsberechtigten Betrieb aus dem Gesundheitswesen vorgesehen.
Es sei ein „Beruf mit Zukunft“, sagt der Ausbildungsberater über die Kaufleute im Gesundheitswesen. „Mitarbeiter werden überall gesucht“, weiß Till Peters. Die Perspektiven für Personen, die sich mitunter umorientieren wollen, sind sehr gut – in vielen Unternehmen und Einrichtungen winkt eine Jobgarantie.