1. Startseite
  2. Lokales
  3. Starnberg
  4. Herrsching

Der erste Blick in die Klinik-Planung

KommentareDrucken

Fläche, auf der das neue Klinikum in Herrsching entstehen soll.
Das Klinikum Herrsching/Seefeld ist auf einer bebaubaren Fläche von 10 000 Quadratmetern geplant mit Zufahrt über eine neue Erschließungsstraße von der Seefelder Straße aus. Die bewirtschaftete Fläche stellt in etwa die Fläche dar, auf der die neue Klinik entstehen soll. ©  Wipflerplan

Die Uhr tickt. Herrschings Gemeinderat hat am Montagabend den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan zum Bau eines Krankenhauses an der Seefelder Straße gefasst. Es war auch ein erster Blick möglich auf das, was dort entstehen soll. Bis Februar 2024 sollte das Verfahren abgeschlossen sein, um einer Förderung sicher sein zu können.

Herrsching – Geradezu unspektakulär und ohne jede Diskussion hat Herrschings Gemeinderat am Montagabend das nächste Millionenprojekt des Landkreises einen wichtigen Schritt voran gebracht – den Neubau des Klinikums Herrsching/Seefeld an der Seefelder Straße. „Die Planung ist weit gediehen. Und das ist gut so“, sagte Bürgermeister Christian Schiller. „Denn die Zeit sitzt uns ein bisschen im Nacken.“ Noch bis 2024 stehen Fördermittel des Bundes zur Verfügung. Ob das Programm darüber hinaus verlängert wird, ist offen. Und der Ministerrat, der diese Mittel verteilt, tagt nur einmal im Jahr. Idealerweise sollte der Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan deshalb also bis Februar 2024 gefallen sein. Ein sportliches Unterfangen. Die erste Hürde im Gemeinderat ist mit einer Gegenstimme (Johannes Puntsch/FDP) genommen, der Aufstellungsbeschluss für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan wurde gefasst.

Eine ganze Gruppe Planer war im Sitzungssaal des Herrschinger Rathauses versammelt, allen voran Andreas Pabst vom Büro Dewan Friedenberger Architekten, der den Neubau des 200-Betten-Krankenhauses plus Medizinischem Versorgungszentrum und Rettungswache plant. Das Münchner Büro ist spezialisiert auf Klinikbauten und hat unter anderem die Erweiterung des Deutschen Herzzentrums in München und den Neubau eines intensivmedizinischen Zentrums der Unfallklinik Frankfurt am Main entworfen. Allein auf Pabsts Entwurf baut der Bebauungsplan auf. In der Sitzung konnte die Öffentlichkeit einen ersten Blick auf Gebäude und Gebäudekonzept werfen. Das Haus soll auf einer rund zwei Hektar großen, L-förmigen Fläche an der Seefelder Straße verwirklicht werden – jeweils 500 Meter vom Herrschinger Moos und vom Ortszentrum entfernt.

10 000 Quadratmeter maximal bebaubare Grundfläche sind nach dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan vorgesehen. Geplant sind ein in der Fläche größerer Bau mit zwei Geschossen und zwei weitere aufgesetzte Geschosse in Form von Pavillons. Die Erschließung soll über eine öffentlich gewidmete Straße an der nördlichen Grundstücksgrenze von der Seefelder Straße aus erfolgen.

Begrünte Freiflächen werden auf dem Flachdach der unteren zwei Geschosse dargestellt – „um einen Erholungswert zu schaffen“, wie Pabst erklärte. Auf den Dächern der beiden oberen Bettenhäuser ist eine Fotovoltaikanlage vorgesehen – Details, die allerdings in einem städtebaulichen Vertrag noch ausgearbeitet werden müssen. Fast alle notwendigen Gutachten – Baugrund, Artenschutz und Verkehr – lägen bereits vor und zeigten „gute Werte“, sagte der Planer. Allein die schalltechnische Untersuchung dauere noch an, bereite ihm aber keine Sorgenfalten.

„Es ist eine Planung auf der grünen Wiese“, merkte Ursula Burkart vom Büro Wipfler-Plan an, das die Entwürfe für den Bebauungsplan und die parallel laufende notwendige Flächennutzungsplanänderung vorlegte. Die Fläche wird künftig als „Sonstiges Sondergebiet mit Zweckbestimmung Klinikbetrieb“ geführt. Sie dürfe zu 90 Prozent versiegelt werden, sagte Burkart, was die beiden Architekten in der Ratsrunde, Christoph Welsch (Grüne) und FDP-Mann Puntsch, aufhorchen ließ. Nach Paragraf 17 der Baunutzungsverordnung sind nämlich nur 80 Prozent Versiegelung erlaubt. 90 Prozent sei in Absprache mit dem Landratsamt in diesem Fall machbar, erklärte die Planerin.

Der Gemeinderat stimmte den Entwürfen zu – mit Ausnahme von Puntsch, der sich im Gespräch mit dem Starnberger Merkur darüber ärgerte, dass das Gebäude geradezu in das Grundstück hineingepresst werde. „Die Planer sind gefordert, Unmögliches möglich zu machen.“ Er hätte sich gewünscht, das gesamte Gebiet zu entwickeln und nicht nur die Fläche, die für die Klinik zur Verfügung steht.

Auch interessant

Kommentare