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Gesundheitsreform

Geschäftsführer fordert Inflationsausgleich für Krankenhäuser

Demmin / Lesedauer: 3 min

Mehr Planungssicherheit anstelle immer neuer Gesetze und Vorschriften wünscht sich das Demminer Krankenhaus. Und einen finanziellen Grundstock. 
Veröffentlicht:03.04.2023, 05:27

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Das Gesundheitswesen erscheint als Dauerbaustelle. Und wie es aussieht, wird es beim Ärztemangel sowie bei leeren Apothekenschränken wohl nicht bleiben. Denn jetzt hat sich das Bundesgesundheitsministerium die deutsche Krankenhauslandschaft vorgenommen. Der erste Schritt der großen Krankenhausreform ist ohne Zweifel die erhebliche Ausweitung der Liste jener Operationen, die in Zukunft nur noch ambulant vorgenommen werden dürfen. "Dieser sogenannte AOP–Katalog wurde kurz vor Weihnachten präsentiert“, berichtet Kai Firneisen, der Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses (KKH) Demmin. Mittlerweile ist er verbindlich, und er bringt die Krankenhäuser laut Firneisen in Schwierigkeiten.

Krankenhaus-Geschäftsführer Kai Firneisen
Krankenhaus-Geschäftsführer Kai Firneisen (Foto: Archiv)

Behandlungen nicht „auskömmlich finanziert“

Denn zum einen sehen die Kliniken sich nicht in der Lage, innerhalb von drei Monaten passend Personal und Räume für das ambulante Operieren bereitzustellen. Zum anderen wurden gleichzeitig auch die Vergütungen für diese medizinischen Leistungen radikal eingekürzt. Mit den Summen, die jetzt noch gezahlt werden, sei die Behandlung „nicht annähernd auskömmlich finanziert“, schimpft Firneisen.

Patienten zu Hause pflegen?

Und wenn ein Patient nicht einer kleinen, vom Gesetz sehr eng umgrenzten Risikogruppe angehört, dann darf er nicht mehr stationär aufgenommen werden. Um die Pflege solle sich die Familie kümmern, und die ärztliche Versorgung soll der Hausarzt übernehmen. „Die Niedergelassenen schaffen das gar nicht“, zürnt Firneisen, „die sind überhaupt nicht darauf eingestellt!“ Denn anders als in der Großstadt ist auf dem Lande der Weg zur nächsten Arztpraxis oftmals weit. Und es ist häufig gerade der Ärztemangel, der Patienten ins Krankenhaus treibt. 

Reformpläne mit Sorge erwartet

Der eigentlichen Krankenhausreform sieht Firneisen deshalb mit Sorge entgegen. Was die Krankenhäuser derzeit wirklich bräuchten, so der Geschäftsführer, das sei ein Inflationsausgleich — und zwar zeitnah und unbürokratisch. „Ich halte es nicht für sinnvoll, eine Schablone über das Gesundheitswesen zu legen, für alle Bundesländer gleich, wo der Bund zentral über die Einstufung eines Krankenhauses entscheidet und damit zugleich reguliert, welche Leistungen dort jeweils anzubieten sind." 

Keine langen Wege!

Firneisen meint, dass die Länder sehr viel besser wissen, welche medizinische Versorgung jeweils notwendig ist. Eine Krankenhausreform habe es in MV bereits vor 15 Jahren gegeben. Weitere Standorte abzubauen, sei nicht sinnvoll. „Gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen, wie vom Grundgesetz vorgesehen, kann nicht bedeuten, dass Eltern aus der Region Neubrandenburg ihre Kinder, wenn es kleine Frühgeborene sind, zukünftig in Berlin besuchen müssen." 

Gut findet Kai Firneisen allerdings die Idee, zukünftig die Vorhaltung mitzufinanzieren: „Eine Berufsfeuerwehr bezahlt man schließlich auch nicht nach Einsatzstunden.“ Bei Krankenhäusern müsse das ähnlich gehandhabt werden — „Corona hat doch klar gezeigt, dass es gut ist, wenn man sie hat.“