Themenwoche "Die Lage in katholischen Krankenhäusern" (4)

667.000 Patienten, 68 Orte: Katholische Krankenhäuser im Bistum Münster

  • An 59 Standorten im NRW-Teil des Bistums Münster und an neun im Oldenburger Land gibt es katholische Krankenhäuser.
  • Vor allem im westfälischen Bistumsteil haben katholische Kliniken eine starke Position.
  • Wer die Träger sind, wie hoch der Umsatz ist – ein Überblick.

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Ohne katholische Krankenhäuser hätten die Menschen ein echtes Problem: „Im ganzen nordrhein-westfälischen Teil des Bistums Münster gibt es keine kommunalen Krankenhäuser“, sagt Klaus Schoch, Abteilungsleiter Gesundheitshilfe beim Diözesan-Caritasverband. Schoch fällt ein privater Träger in Lengerich ein, die Knappschaft im Ruhrgebiet, evangelische Träger am Niederrhein, die Uni-Klinik des Landes in Münster – aber katholische Häuser seien „bei weitem“ die meisten.

An 59 Standorten im NRW-Teil des Bistums und an neun im Oldenburger Land gibt es laut Caritas katholische Krankenhäuser. Sie haben 15.300 Betten: 13.400 im NRW-Teil, 1.900 im Oldenburgischen. 2019, im letzten Jahr vor der Corona-Pandemie, behandelten sie 667.000 Patienten stationär: 561.000 im Westfälischen und 106.000 im Bistums-Norden.

Große Trägergesellschaften

Die bistumsweit 68 katholischen Häuser sind in der Hand von 26 Trägern. Im Oldenburger Land gehören vier Krankenhäuser zur Schwester-Euthymia-Stiftung, fünf sind eigenständig. Kliniken in Löningen, Quakenbrück und Varel sind der Arbeitsgemeinschaft katholischer Krankenhäuser assoziiert, da sie nicht (mehr) nur katholisch getragen sind.

Im Münsterland gibt es mehrere große Täger; der größte ist die Franziskus-Stiftung mit zehn Standorten. Die Alexianer betreiben sechs Häuser. Träger mehrerer Hospitäler gibt es auch im Vest Recklinghausen und am Niederrhein.

Pfarreien als Träger in Gronau

Eingang Franziskus-Hospital Münster. | Foto: Michael Bönte
Das größte Haus des größten Trägers im Bistum: Vor dem Franziskus-Hospital in Münster, getragen von der Franziskus-Stiftung, steht eine Figur des heiligen Franziskus. | Foto: Michael Bönte

Neben lokale Krankenhausstiftungen sind vor allem Stiftungen getreten, die jene Häuser vereinen, die vormals von Ordensgemeinschaften getragen wurden – beispielsweise die Alexianer GmbH und die Franziskus-Stiftung in Münster. Eine Besonderheit ist das St.-Antonius-Hospital Gronau: Dort sind die gleichnamige Pfarrei und die Pfarrei St. Agatha Gronau-Epe Träger. Eine so starke Rolle von Kirchengemeinden gibt es an keinem anderen Ort im NRW-Bistumsteil.

In katholischen Krankenhäusern im Bistum arbeiten mindestens 45.800 Menschen, davon 6.500 im Oldenburger Land und 39.300 im NRW-Teil. Die Zahl ist laut Caritas ungenau, weil es eine Vielzahl von Teilzeitmodellen gebe, vor allem in der Krankenpflege, der Verwaltung und der Technik. Zudem seien Mitarbeitende externer Servicegesellschaften nicht erfasst.

Mehr als zwei Milliarden Euro Jahresumsatz

Den Umsatz katholischer Krankenhäuser im Bistum geben die Fachleute mit 2,41 Milliarden Euro an, davon zwei Milliarden im NRW-Teil. Dies seien allerdings Zahlen vor den coronabedingten Einbrüchen 2020.

Katholische Krankenhäuser erhalten im laufenden Betrieb kein kirchliches Geld, etwa aus Kirchensteuern. Sie müssen sich als Wirtschaftsbetriebe selbst finanzieren, was vor allem über die Fallpauschalen der Krankenkassen geschieht.

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