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Verwaltungskosten

Trotz Massengeschäft: Grosse Krankenkassen sind nicht effizienter

Viele Versicherte führen nicht automatisch zu tieferen Verwaltungskosten pro Kopf: Dies zeigt eine Studie des Vergleichsdienstes Comparis. Die Nase vorn haben kleinere Kassen. 

Steigende Verwaltungskosten tragen ihren Teil zum Prämienschock bei. (Symbolbild)
Bild: Bild: Keystone

Im Schnitt wenden Krankenkassen in der Schweiz 5,2 Prozent der Prämien für Verwaltungskosten auf – pro Person sind das jährlich knapp 200 Franken. Zwischen den einzelnen Anbietern gibt es aber grosse Unterschiede. Dabei schneiden die grossen Krankenkassen mit vielen Versicherten nicht automatisch besser ab als die kleinen. Das zeigt eine Studie, die der Vergleichsdienst Comparis am Donnerstag veröffentlicht hat.

Die schlankste Verwaltung hat demnach die Krankenkasse Luzerner Hinterland, die mit rund 105 Franken pro versicherter Person und Jahr auskommt. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Sumiswalder Krankenkasse und die Sodalis-Gesundheitsgruppe mit Verwaltungskosten von 108,10 respektive 118 Franken.

Dieses Resultat ist für Comparis überraschend: Eigentlich wäre zu erwarten, dass der Verwaltungsaufwand bei vielen Versicherten tiefer ausfällt. Die Realität sieht aber anders aus. «Keine einzige grosse Krankenkasse schafft es aufs Effizienzpodest», wird Comparis-Experte Felix Schneuwly in der Mitteilung zitiert. «Das ist angesichts des Massengeschäfts erstaunlich.» Das Resultat sei bedenklich und spreche für kleine, regional tätige Kassen «ohne grosse Teppichetagen».

Verwaltungskosten steigen – trotz Digitalisierung und Wettbewerb

«Grosse Kassen, die permanent hohe Verwaltungskosten haben, machen etwas falsch», kritisiert Schneuwly. Er sieht dabei auch die Versicherten selbst in der Verantwortung, die den Krankenkassen mit hohen Prämien nicht schnell genug den Rücken kehren. «Dass Versicherer mit hohen Verwaltungskosten und hohen Prämien nicht mehr Kundinnen und Kunden verlieren, spricht nicht für rationale Entscheide der Kundschaft», sagt er.

Trotz Digitalisierung und Wettbewerb zeigt der Trend bei den Verwaltungskosten nach oben. Zwischen 2017 und 2021 sind die Verwaltungskosten pro Person im Durchschnitt um 15,7 Prozent gestiegen. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum betrug der Zuwachs bei den Prämien durchschnittlich 5 Prozent. Schneuwly macht dafür «schlechte Regulierung» verantwortlich. Diese erhöhe die Bürokratiekosten sowohl bei den Versicherern als auch bei den medizinischen Leistungserbringern. (wap)