Klinik-Chefs warnen vor steigenden Energiekosten

Stand: 16.10.2022, 15:10 Uhr

Die hohen Energiekosten setzten auch den Kliniken in Deutschland zu. Aufgrund ihrer Aufgaben können sie aber nur wenig Energie einsparen. Das Katholisches Klinikum Bochum rechnet mit Mehrkosten in Millionenhöhe.

Auch wir wissen nicht, was in den nächsten Wochen und Monaten kommen wird“, sagt Geschäftsführer Christoph Hanefeld. Die Klinikleitung in Bochum stellt sich aber auf Mehrkosten von ungefähr sieben Millionen Euro ein. Das sei eine Verdopplung der bisherigen Energiekosten.

Einsparpotential nur sehr gering

Wo gespart werden kann, werde bereits gespart. Bei der Beleuchtung und auch bei der Temperatur in Bereichen „wo es nicht wehtut“, sagt Hanefeld. In vielen anderen Bereichen lässt sich aber nicht sparen, beispielsweise auf den Stationen mit Patienten. „Dort können sie nicht einfach so die Temperatur auf 19 Grad heruntersenken“, heißt es in Bochum.

Keine Energieeffizienz durch Investitionsstau

Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt der Chef von Deutschlands größtem Krankenhaus, der Charité in Berlin. Im Interview mit dem Spiegel beklagt Klinikleiter Heyo Kroemer den großen Investitionsstau der Klinken in Deutschland. In der Charité seien höchstens 15 Prozent der Gebäude energetisch auf einem aktuellen Stand. Für Kroemer ist das kein Einzelfall: „In vielen deutschen Klinken ist deutlich zu wenig in die Infrastruktur investiert worden.

Charité bereitet sich mit Notfallplänen vor

Die Charité entwickelt deswegen Notfallpläne, um in einer Mangellage den Betrieb im Krankenhaus aufrechtzuerhalten. Neben der Umsetzung von Energiesparmaßnahmen werden auch die Dieselvorräte der Notstromanlagen aufgestockt. Im Ernstfall könnten auch einzelne Bereiche der Klink geschlossen werden.

Krankenhausbetrieb ist energieintensiv

Am Ende aber bleibt das Problem. Der Betrieb in Krankenhäusern ist energieintensiv. Dabei geht es nicht nur um das Heizen in Patientenzimmern. Für Behandlungen in Krankenhäusern werden viele medizinische Geräte benötigt. Klinikleiter Christoph Hanefeld in Bochum sieht da keine Sparmöglichkeiten: „Sterilisationen für die Materialien im OP, Kernspintomografie, Computertomografie – das sind alles sehr energieaufwendige Verfahren. Die kann man nicht reduzieren.

Über dieses Thema berichten wir auch im WDR-Fernsehen in der Aktuellen Stunde um 18:45 Uhr.

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