Auf der Intensivtherapie-Station (ITS) im Klinikum St. Georg steht eine Mitarbeiterin am Bett einer Patientin.
Die finanzielle Lage der Kliniken ist mit den Folgen von Pandemie und Energiekrise angespannt. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Waltraud Grubitzsch

Trotz Hilferuf der Kliniken Land wartet bei Rettungsschirm für Krankenhäuser ab

27. Oktober 2022, 15:39 Uhr

In Sachsen-Anhalt wird es vorerst kein Geld für angeschlagene Krankenhäuser aus der Landeskasse geben. Zuerst will die Landesregierung abwarten, was beim Entlastungspaket des Bundes für die Kliniken übrig bleibt. Die Krankenhäuser fordern seit Wochen Unterstützung.

Michael Richter
Finanzminister Michael Richter (CDU) will abwarten, was das Entlastungspaket des Bundes hergibt. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zenralbild

In Sachsen-Anhalt wird es vorerst keinen Rettungsschirm für finanziell angeschlagene Krankenhäuser geben. Finanzminister Michael Richter (CDU) sagte am Mittwoch MDR SACHSEN-ANHALT, erst müsse klar sein, wohin genau die Gelder aus dem Entlastungspaket des Bundes fließen sollen.

Danach könne dann über einen Rettungsschirm entschieden werden. "Keiner von uns weiß, wie die 200 Milliarden letztendlich verwendet werden und was das dann auch für Krankenhäuser und Sportvereine bedeutet."

Corona und Preissteigerungen setzen Kliniken unter Druck

Vertreter der Krankenhäuser hatten kürzlich dringend schnelle finanzielle Hilfe angemahnt. Wolfgang Schütte, der Vorsitzende der Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt, sagte, es schaffe derzeit kein Krankenhaus im Land, schwarze Zahlen zu schreiben. Für viele der Häuser bestehe die Gefahr einer Insolvenz. Durch die Corona-Situation und Preissteigerungen seien vielen Krankenhäusern erhebliche Einnahmen weggebrochen. "Es ist frustrierend, dass man trotz härtester Arbeit [...] das Gefühl hat, dass man im Regen stehen gelassen wird."

Man brauche jetzt schnelle Entscheidungen, ergänzte Lutz Heimann, der Vorsitzende des Verbandes kommunaler- und landeseigener Krankenhäuser.

Landesrechnungshof dämpft Erwartungen

Der Präsident des Landesrechnungshofes, Kay Barthel, sieht die von den Krankenhäusern erhofften zusätzlichen Millionen-Hilfen aus der Landeskasse kritisch. Das Land habe unter anderem in seinem zwei Milliarden Euro schweren Corona-Sondervermögen viel Geld für die Krankenhäuser bereitgestellt.

Barthel sagte: "Erstens sollte man abwarten, was das Entlastungspaket des Bundes auch für die Krankenhäuser beinhaltet. Zweitens ist es so, dass ja das Land Sachsen-Anhalt ein Gutachten in Auftrag gegeben hat, um erstmal zu ermitteln, wer überhaupt in welchem Umfang gerettet werden muss. Auch da darf man nicht den zweiten Schritt vor dem ersten machen." Ehe über neue Rettungsschirme diskutiert werde, solle man zunächst auf diese Gelder zurückgreifen, so Barthel.

MDR (Ronald Neuschulz,Isabell Hartung,dst)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 27. Oktober 2022 | 06:00 Uhr

4 Kommentare

pwsksk am 27.10.2022

Dachte ich auch gerade. Aber im Abwarten, was andere machen, steckt wohl Strategie. Darum hat man wohl auch schon Krankenhaeuser geschlossen. Wenn man mit den eigenen Lohnzahlungen bloß auch so abwarten könnte.

O.B. am 27.10.2022

Wenn man ständig Milliarden reinbuttern muss dann sollte man über eine Verstaatlichung nachdenken. Dann hätte man wenigstens einen Überblick wohin das Geld fließt und es würde auch keine "fantasiebetten" geben.

Thommi Tulpe am 27.10.2022

Die Landesregierung Sachsen-Anhalts wartet den Bankrott seines Gesundheitssystems ab. So kann man den Beitrag wohl kurz aber klar zusammenfassen!?

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