Operationsbesteck © Colourbox Foto: pichetw

Falsche Chirurgin an Meppener Klinik: Strafanzeige gestellt

Stand: 30.10.2022 15:56 Uhr

Mit gefälschten Dokumenten soll sich eine 21-Jährige in Meppen eine Stelle als Assistenzärztin erschlichen haben. Die Behörde, die die Papiere ausgestellt haben soll, hat Anzeige erstattet.

Vor ihrem Job in Meppen habe die mutmaßliche Betrügerin schon in einer Klinik im Landkreis Cuxhaven gearbeitet, berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Aus den Bewerbungsunterlagen der 21-Jährigen gehe hervor, dass die Sozialbehörde in Hamburg ihre Approbationsurkunde ausgestellt habe. "Wir haben Anlass, von einer Fälschung der Urkunde auszugehen", heißt es von dort. Und dass man Strafanzeige bei der zuständigen Staatsanwaltschaft erstattet habe. Außerdem hat die Behörde die mutmaßlich gefälschte Urkunde im Binnenmarkt-Informationssystem der Europäischen Kommission hochgeladen, um andere Stellen zu warnen und die Gefährdung von Patientinnen und Patienten auszuschließen.

Früherer Arbeitgeber entdeckt mutmaßlichen Betrug

Das Ludmillenstift Meppen hatte der Assistenzärztin fristlos gekündigt, nachdem der Betrug aufgeflogen war. Der Verwaltungsdirektor der Klinik, Jan-Henning Stoffers, sagte der NOZ, er habe am vergangenen Mittwoch durch einen Kontakt zum ihrem früheren Arbeitgeber davon erfahren. Auch die Sozialbehörde in Hamburg wurde nach eigenen Angaben am Mittwochnachmittag informiert. Die 21-Jährige hatte vorher in der Ameos-Klinik Seepark in Langen-Debstedt (Landkreis Cuxhaven) gearbeitet. Vom 16. September bis zum 27. Oktober war sie dann laut Stoffers Assistenzärztin in der Chirurgie am Ludmillenstift. Auch die Klinik stellte Strafanzeige.

Kein Schaden für Patientinnen und Patienten

Chirurg operiert mit Hilfe eines Katheders © colourbox Foto: -
Die 21-Jährige hat laut dem Meppener Krankenhauschef nicht eigenständig mit Patientinnen und Patienten agiert. (Themenbild)

Verwaltungsdirektor Stoffers betonte gegenüber der NOZ, dass die 21-Jährige nicht eigenständig agiert habe und auch keinem der Patientinnen und Patienten in Meppen Schaden entstanden sei. Junge Ärzte, "die oftmals frisch von der Uni kommen und überwiegend nur theoretisches Wissen besitzen" würden in den ersten Monaten eng geführt, so Stoffers. Die 21-Jährige hat die Vorwürfe den Angaben zufolge abgestritten. Laut Klinik hatte sie behauptet, in den USA zur Schule gegangen zu sein, dabei einige Klassen übersprungen und dann dort auch studiert zu haben. In Deutschland dauert ein Medizinstudium mindestens sechs Jahre.

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NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 30.10.2022 | 15:00 Uhr

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