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Franken: Marode Kabel sorgten für Stromausfall im Krankenhaus


Ernstfall in Unterfranken
Marode Kabel sorgen für Stromausfälle im Krankenhaus

  • Meike Kreil
Von Meike Kreil

03.11.2022Lesedauer: 3 Min.
Nachrichten
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Dunkler Gang in einem Krankenhaus (Symbolbild): In Unterfranken musste eine Klinik mit Notstrom versorgt werden. Marode Kabel stecken hinter dem Stromausfall. (Quelle: Buero Monaco via www.imago-images.de)

Während Deutschland über den Blackout diskutiert, tritt in einer fränkischen Klinik ebendieser Ernstfall ein: Stromausfall über Stunden. Nun ist klar, was dahintersteckt.

Über sieben Stunden lang musste das Gelände der Bezirksklinik im unterfränkischen Werneck nahe Würzburg am Sonntag mit Notstrom versorgt werden. Auch am Tag danach wurde es erneut kurzzeitig dunkel. Die Ursache war zunächst nicht offiziell bekannt. Jetzt ist der Grund bekannt.

Zunächst gab es keine Informationen zur Ursache. In diesen Zeiten kommt da unweigerlich der Gedanke an einen gezielten Angriff in den Sinn. "Das können wir ausschließen", erklärt Markus Mauritz, Sprecher des Bezirks Unterfranken. Der Bezirk ist Träger der Krankenhäuser und Heime Schloss Werneck. Im Gespräch mit t-online erklärt er: Schuld an den Stromausfällen seien marode Kabel gewesen. Die hätten für Kurzschlüsse gesorgt.

Das Gelände sei riesig, erklärt Mauritz. Bis die Ursache und die entsprechende Stelle nach dem ersten Stromausfall gefunden war, habe es gedauert. Es gehe um lange Distanzen, um "etliche Kilometer Kabel". Der Kunststoff sei porös geworden, wahrscheinlich war Wasser eingedrungen – Kurzschlüsse waren die Folge.

Bezirksklinik Werneck: Am Sonntagmorgen gingen plötzlich die Lichter aus

Als gegen 7.45 Uhr am Sonntag die Lichter ausgingen, sei die Einrichtung sofort mit Notstrom versorgt worden: Erst die "sensiblen Bereiche", anschließend Schritt für Schritt die weiteren. Zu keiner Zeit sei es zu einer brenzligen Situation gekommen, versichert der Sprecher. Alle Patienten hätten weiterhin versorgt werden können. Zusätzlich zu den Einsatzkräften der unterfränkischen Polizei waren die Bereitschaftspolizei aus Würzburg und ein Polizeihubschrauber im Einsatz. Erst am frühen Nachmittag war das Problem behoben. Am Montagabend soll es dann nach Informationen des Bayerischen Rundfunks allerdings erneut zu einem kurzzeitigen Stromausfall gekommen sein.

Besonders brisant: In der Einrichtung ist auch eine Abteilung für Forensik. Hier sind nach Angaben von Mauritz rund 60 Patienten untergebracht, also psychisch kranke Straftäter. "Es hat zu keinem Zeitpunkt die Gefahr bestanden, dass da hätte jemand fliehen können." Immerhin würden manche Türen noch klassisch mit dem Schlüssel verschlossen – unabhängig vom Stromnetz.

Wie aber kann das passieren – dass alte Kabel die reguläre Stromversorgung gleich mehrmals lahmlegen? Schon vor den Vorfällen habe festgestanden, dass das Stromnetz auf dem Gelände erneuert werden müsse. Zu einem Stromausfall war es laut Mauritz zuvor aber noch nie gekommen.

Schon lange war bekannt, dass die Stromversorgung neu strukturiert werden muss

So hat der Bezirk erst wenige Tage zuvor, am Donnerstag, eine Pressemitteilung herausgegeben, in der verkündet wurde: "Um rund 27 Prozent werden im kommenden Jahr die Bauausgaben der Krankenhäuser und Heime des Bezirks steigen." Das habe der Bauausschuss am selben Tag beschlossen. Investitionen von mehr als 42 Millionen Euro seien für die sechs Bezirkskrankenhäuser geplant, wozu auch das in Werneck zählt.

Weiter heißt es: "Für die beiden Krankenhäuser in Schloss Werneck müsse das Stromnetz neu strukturiert werden, weil es nicht mehr den aktuellen Voraussetzungen entspreche." Die Strukturierung der Stromversorgung entspreche nicht mehr der aktuellen Rechtslage. Deshalb sei eine Neustrukturierung für 4,5 Millionen Euro vorgesehen – die in sechs oder sieben Abschnitten durchgeführt werden soll.

Aber eben erst ab 2023. Langwierige bürokratische Prozesse gehen dem voraus, es muss etwa eine offizielle Ausschreibung erfolgen. Bis dahin bemühe sich die Bezirksleitung, die in diesen Tagen angesichts des Stromausfalls tagt, um eine Interimslösung, erklärt Mauritz. Auch eine Spezialfirma sei vor Ort. Sie prüft, ob Leitungen vorübergehend etwa oberirdisch verlegt werden könnten.

Hätte man nicht eher handeln müssen? Mauritz erklärt, dass von Geldsorgen jedenfalls nicht die Rede sein könne, wenngleich Geld natürlich ein knappes Gut sei. "Der Bezirk investiert ständig in seine Einrichtungen."

Verwendete Quellen
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