Streit um Corona-Prämie in Chemnitzer Klinikum: Ausgerechnet die Notaufnahme ging leer aus
Chemnitz - 2-Klassen-Gesellschaft am Klinikum Chemnitz? Im Oktober bekamen 1182 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen die im Sommer beschlossene Corona-Prämie ausgezahlt - bis auf Kollegen der Notaufnahme ...
"Je nach Qualifikation und Stundenanteil (Teilzeit/Vollzeit) waren bis zu 3400 Euro Bonus möglich", erklärt eine Kliniksprecherin. Dieser sogenannte Pflegebonus fußt auf Paragraf 26e des "Krankenhausfinanzierungsgesetzes" von Juni - und dieser sieht den Bonus nicht für alle Mitarbeiter, sondern nur für pflegende Angestellte vor.
"Für diese Mittel der Bundesregierung fungieren die empfangsberechtigten Krankenhäuser, also auch das Klinikum Chemnitz, ausschließlich als Auszahlstelle für den Gesetzgeber. Es oblag diesmal - im Gegensatz zu vorherigen Prämien - nicht unserer Entscheidung, an wen der Bonus in welcher Höhe ausgezahlt wird", bittet die Sprecherin um Verständnis.
"Im Gegenteil: Sollten wir eigenmächtig vom anspruchsberechtigten Personenkreis abweichen, wären wir verpflichtet, die nicht zweckentsprechenden Mittel wieder zurückzuzahlen."
In der Belegschaft kommt diese Trennung gar nicht gut an. Ein Pfleger zu TAG24: "Mit dieser 2-Klassen-Gesellschaft fühlen wir uns veräppelt. Viele Kollegen sind schwer enttäuscht."
Auch ver.di-Gewerkschaftssekretär Robin Rottloff (27): "Die politisch Verantwortlichen haben alle Proteste ignoriert. Das ist ein falsches Signal, denn Krankenhäuser funktionieren nur in Teamarbeit.“
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