Kreisklinik Ebersberg:Patient auf dem Weg der Besserung

Kreisklinik Ebersberg: Die Ebersberger Kreisklinik blickt trotz eines erwirtschafteten Überschusses unsicheren Zeiten entgegen.

Die Ebersberger Kreisklinik blickt trotz eines erwirtschafteten Überschusses unsicheren Zeiten entgegen.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der Landkreis Ebersberg muss für seine Kreisklinik bis zum Jahr 2027 keinen Verlustausgleich mehr leisten. Dennoch blickt das Krankenhaus unsicheren Zeiten entgegen.

Von Andreas Junkmann, Ebersberg

So abhängig wie mancher Intensivpatient vom Beatmungsgerät war die Kreisklinik Ebersberg in den vergangenen Jahren finanziell vom Landkreis. Dieser ist als Gesellschafter laut Satzung dazu verpflichtet, innerhalb von fünf Jahren eventuelle Betriebsverluste des Krankenhauses auszugleichen. Zumindest bis 2027 wird das allerdings nicht mehr nötig sein, denn der Patient schafft es inzwischen wieder, selbstständig zu atmen: 2021 nämlich erwirtschaftete die Klinik einen Überschuss von mehr als 1,1 Millionen Euro. Mit diesem Geld können die Verluste aus den Jahren 2018 und 2019 vollständig ausgeglichen werden. Dennoch bleibt das Ebersberger Krankenhaus natürlich auf den Landkreis angewiesen, zumal sich die Kliniklandschaft derzeit stark im Umbruch befindet.

Das erklärte Klinik-Geschäftsführer Stefan Huber in der jüngsten Sitzung des Kreis- und Strategieausschusses. "Ich kann Ihnen nicht sagen, wie das nächste Jahr laufen wird", sagte Huber in Richtung der Kreisräte. Vor allem die steigenden Energie- und Materialkosten würden dem Krankenhaus zu schaffen machen. Staatliche Unterstützung für die Einrichtungen hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zwar angekündigt, aber: "Wir wissen nicht, wie viel und wann", so Huber, der befürchtete, dass die meisten Kliniken im kommenden Jahr rote Zahlen schreiben werden.

Ihre 328 Betten bekommt die Ebersberger Kreisklinik längst nicht mehr voll

Das liegt neben den Preissteigerungen auch an einem weiteren Problem: Die stationäre Behandlung in den Einrichtungen ist nicht mehr so gefragt, stattdessen wünschen sich Patienten immer häufiger eine ambulante Versorgung. "Wir würden momentan auch mit weniger Betten auskommen", sagte deshalb Stefan Huber, in dessen Haus 328 Patienten stationär versorgt werden können. Doch der Geschäftsführer ist skeptisch, dass diese Zahl tatsächlich erreicht wird: "Wir werden die 328 Betten nie wieder komplett belegen können." Das sei jedoch kein Ebersberger Phänomen, sondern in ganz Deutschland zu beobachten. Huber ist sich deshalb sicher: "Es wird einen Bettenrückgang und Klinikschließungen geben."

Kreisklinik Ebersberg: Kreisklinik-Geschäftsführer Stefan Huber befürchtet einen starken Bettenrückgang in den Krankenhäusern.

Kreisklinik-Geschäftsführer Stefan Huber befürchtet einen starken Bettenrückgang in den Krankenhäusern.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Damit dieses Schicksal nicht auch das Ebersberger Krankenhaus ereilt, forderte der Geschäftsführer einen deutlichen Zuwachs an ambulanten Angeboten. Um diesen Umbruch stemmen zu können, ist die Kreisklinik auf die finanzielle Mithilfe des Landkreises angewiesen. Dieser hatte zu Beginn des Jahres den Betrag für die Liquiditätssicherung von zehn auf nun 14 Millionen Euro erhöht. Für die zusätzlichen vier Millionen Euro muss der Landkreis einen weiteren Kassenkredit aufnehmen. Sollten die Finanzmittel für die Klinik dann immer noch nicht ausreichen, müsste sie sich zusätzlich noch einen eigenen Kredit organisieren.

An Umbau- und Erweiterungsprojekten jedenfalls mangelt es in den nächsten Jahren nicht. So steht etwa der Neubau der Notaufnahme auf dem Programm, der unter anderem durch eine großzügige Erbschaft finanziert werden soll. Auch müssen das bestehende Parkhaus aufgestockt und die Aufzüge im Krankenhaus erneuert werden. Die Kosten für all diese Millionen-Maßnahmen werden sich der Landkreis und die Klinik im Verhältnis 80 zu 20 aufteilen. Ein weiteres Großprojekt ist derweil noch nicht in der konkreten Planung: ein neuer Hubschrauberlandplatz, den die Kreisverwaltung in einer ersten Schätzung mit rund vier Millionen Euro beziffert. Dieser soll jedoch nicht vor 2027 gebaut werden.

Zur SZ-Startseite

Landratsamt Ebersberg
:Mehr Personal für den Klimaschutz

Der Landkreis Ebersberg legt seinen Stellenplan für das kommende Jahr vor. Dabei gibt es jedoch einige Enttäuschungen.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: